Raus ins Grüne

Datum: Donnerstag, 01. April 2021 16:23


Foto: NABU, Clemens Karkow

Waldbaden: Bäume als Therapie?

Die Japaner gehen noch einen Schritt weiter: Sie schreiben dem Wald eine heilende Wirkung zu. Seit Anfang der 1980er-Jahre forciert das dortige Landwirtschaftsministerium das „Waldbaden“, auf Japanisch „Shinrin-Yoku“. Das bedeutet so viel, wie mit allen Sinnen in den Wald einzutauchen, die klare Luft, den Duft der Nadeln und Blätter, den weichen Boden und das diffuse Licht wahrzunehmen und aufzusaugen. Waldmedizin ist an japanischen Universitäten ein anerkanntes Forschungsgebiet, das Waldbad eine anerkannte Therapie, denn mehrere Studien belegen die gesundheitsfördernde Wirkung regelmäßiger, langer Spaziergänge durch den Wald: Puls und Blutdruck sinken, der Cortisolspiegel sinkt, im Blut steigt die Zahl natürlicher Killerzellen, das Immunsystem kommt also in Gang. Der Wald hat also nachweislich eine entschleunigende, beruhigende und gesundheitsstärkende Wirkung. Ein Grund dafür liegt darin, dass die Waldluft vergleichsweise reiner ist. Im Vergleich zur Stadtluft ist sie sehr viel sauberer, einige Baumarten geben zudem ätherische Stoffe ab, die ebenfalls positiv aufs Gemüt wirken.

Spielideen für Wald und Wiese

Mögen die eben beschriebenen Vorzüge des Erlebens in der Natur für Elternohren noch so toll klingen, Kinder lockt man damit nicht zwingend vom bequemen Sofa. Je älter sie sind, desto schwieriger wird es, sie zum Wiesenspaziergang oder zur Waldwanderung zu motivieren. Daher haben wir ein paar Anregungen zusammengestellt, die kleine Kinder ihre müden Füße vergessen lassen und große Kinder vielleicht doch vom Bildschirm weglocken.

Wald-Challenge: Kinder lieben es, sich zu messen. Hier kann man sehr einfach Wettkämpfe organisieren: Wer balanciert am schnellsten über den Baumstamm? Wer wirft den Tannzapfen am weitesten? Wer hüpft am weitesten? Zudem kann man vorab zu Hause eine Liste vorbereiten mit kleinen Aufgaben: Wer entdeckt zuerst ein Vogelnest, eine Tierspur, eine Vogelfeder… usw.? Dann wird unterwegs abgehakt.

Schatzsuche für Kleine: Kinder lieben es, kleine Schätze zu suchen. Hier haben Eltern verschiedene Möglichkeiten. Sie können eine kleine Schnitzeljagd im Wald vorbereiten und einen Schatz verstecken. Als Hinweise können neben zu Hause vorbereiteten Zetteln auch Pfeile aus Stöckern oder Steinen dienen. Alternativ kann man einen Pappkarton oder Eierkarton mitnehmen und die Kinder sammeln dort ihre Schätze vom Wegesrand. Man kann auch vorab festlegen: Jeder sammelt drei harte Dinge, drei weiche, drei grüne und drei kleine.

Schatzsuche für Große: Für größere Kinder ab etwa Klasse 3 ist Geocaching die spannendere Variante. Für die Schnitzeljadg anhand von GPS-Koordinaten braucht man das Smartphone als Wegweiser. Wer den Schatz, den Cache findet, kann sich in einer Art Logbuch eintragen und die kleine Überraschung aus dem Cache gegen eine neue eintauschen – für die nächsten Schatzsucher. Die bekanntesten Seiten sind www.geocaching.com – hier gibt es auch die passende App für die Schatzjagd – und www.opencaching.de.

Naturgeräusche erkennen: Das Spiel eignet sich besonders für Kinder im Grundschulalter und schult die Wahrnehmung. Alle setzen sich auf den Boden oder einen Baumstumpf und schließen für zwei bis fünf Minuten die Augen, um sich nur auf die Geräusche zu konzentrieren, die ringsum zu hören sind. Anschließend tauscht man sich darüber aus, was man gehört hat. Entweder, indem die Kinder davon erzählen oder es aufmalen oder aufschreiben.

Wald- und Wiesen-Bingo: Auf einem weißen A-4-Papier werden mehrere Dinge aufgeschrieben oder gemalt, die man bei einem Spaziergang durch Wald und Wiese entdecken kann. Das können zum Beispiel sein: Vogel, Pilz, Blume, Spinne, Käfer, Stock, Eichel, Beere, Wegemarkierung Wanderweg, Schnecke, Raupe, Fußspur, Tierspur. Jedes Kind bekommt eine Liste bzw. eine Bildertafel mit diesen Dingen. Alles was man entdeckt, kann angekreuzt werden. Wer zuerst eine bestimmte Anzahl gefunden hat, hat gewonnen.

Stock-Mikado: Die Kinder sammeln mehrere Stöcke unterschiedlicher Größe. Dann werden diese wie beim Mikado auf einen Haufen geworfen und die Kinder versuchen nacheinander, einen Stock hochzuheben, ohne dass die anderen wackeln. Sonst ist das nächste Kind an der Reihe. Wer zum Schluss die meisten Stöcker hat, gewinnt.

Bäume ertasten: Dieses Spiel schult Tast- und Orientierungssinn. Dafür braucht es zwei Personen. Ein Kind schließt die Augen und wird von einem anderen Kind oder Elternteil zu einem Baum geführt. Diesen soll es mit noch immer geschlossenen Augen umarmen und ertasten. Danach wird es wieder an die Ausgangsposition zurückgeführt. Jetzt darf es die Augen öffnen und muss versuchen, den Baum wiederzufinden. Etwas kniffliger wird es, wenn die Kinder um die eigene Achse gedreht werden, bevor sie zum Baum geführt werden.


Der Wald eignet sich wunderbar für Versteckspiele und Schatzsuchen.

Waldknigge – So verhaltet ihr euch im Wald richtig:

  • Auf den Wald- und Wanderwegen bleiben.
  • Ruhig sein und Tiere nicht stören oder anfassen.
  • Abgesperrte Gebiete nicht betreten.
  • Kinder bleiben in Sichtweite der Eltern
  • Tiere nicht füttern.
  • Feuer und Rauchen sind im und am Wald verboten.
  • Keinen Müll im Wald hinterlassen.
  • Beeren, Pilze und Blumen nur für den Eigenbedarf ernten.
  • Den Wald so verlassen, wie er vor dem Besuch war.