Aus Alt mach Neu
Es gibt Eltern, die sich noch sehr gut an die Spiele der eigenen Kindheit erinnern können... und dann aus allen Wolken fallen, wenn sie sich mit den technischen Gegebenheiten der heutigen Spielzeugindustrie konfrontiert sehen. Hier gilt: Nicht jedes technische Spielzeug ist per se schlecht, auch wenn ihm dieser Ruf anhaften möchte. Bei der Gegenüberstellung von „Mensch-ärger-dich-nicht“ und „Angry Birds“ mag bei Eltern viel Ablehnung und / oder Unsicherheit entstehen. Verschließen Sie Ihren Kindern nicht den Weg zu technischen Spielsachen. Die Technik lässt sich nicht aufhalten, d.h. der Umgang mit eben dieser wird immer bedeutender. Deswegen sollten Kinder sich, schon mit Ausblick auf eine spätere berufliche Laufbahn, auseinandersetzen. Damit Sie beruhigt diesen Weg ebnen können, ist die beste Hilfe, dass Sie sich selbst damit auseinandersetzen. Wissen Sie um die Gegebenheiten der medialen und virtuellen Welt, wissen Sie Ihr Kind in dieser Vielfalt in Sicherheit. In diesem Zusammenhang spielt das Internet eine große Rolle. Es gibt spezielle Kinder- und Jugendschutzsoftware
( http://bit.ly/10THzjB), die den Aufenthalt Ihres Kindes im Internet sicherer machen. Dazu können Sie auf spezielle Kindersuchmaschinen, wie zum Beispiel „frag Finn“ zurückgreifen.
Auch wenn der Blick in Richtung technischer Spielzeuge nicht verschlossen werden sollte, spricht nichts gegen eine gemütliche Runde in der Familie mit einem altbewährten Brettspiel. Die Mischung macht´s – wie in so vielen anderen Lebenslagen auch.
Frischluft
In eine ähnliche Richtung gehen die Erinnerungen an das Spielen in der freien Natur. Dazu sei gesagt: Frischluft hat noch keinem geschadet.
Die Natur zu erkunden, gehört mit dazu, die Welt zu erkunden. Viele Kinder haben inzwischen mit den einfachsten sportlichen Betätigungen wie Armkreisen Probleme. Purzelbäume und Radschlag sind für einen großen Teil wahre Kunststücke. Draußen spielen, klettern, laut sein und auch mal hinfallen – das ist in vielerlei Hinsicht gut für Kind und Kegel. Man kann sich auspowern, auch mal rumschreien, dadurch fallen die lieben Kleinen am Ende des Tages ausgepowert, ausgeglichen in einen tiefen, ruhigen Schlaf. Außerdem ist das Spielen in der freien Natur auch gut für das Immunsystem, Allergien haben bei Frischluftkindern weniger gute Chancen. Natürlich bleiben Schrammen nicht aus. Aber wenn Sie sich kurz zurückversetzen: Keine Kindheit ohne Schramme.
Lassen Sie Ihr Kind nicht als Stubenhocker vor dem Fernseher versauern. Ermöglichen Sie ihm den Blick von einem Baum auf den Rest der Welt. Dabei kann es, vor allem bei Jungen, auch mal zu Keilereien kommen. Das ist nur natürlich – Jungs messen in ihrer Kindheit ihre Kräfte, kempeln Hierarchien aus. Es handelt sich dabei um normales Verhalten der kindlichen Entwicklung. Achten Sie jedoch darauf, dass es sich dabei nicht um einen Ausdruck gesteigerter Aggressionen handelt. Es kommt auf die Grenzsetzung an – nicht jedes Kind, das sich mal prügelt, ist automatisch ein aggressives Kind.
Sollten Sie selbst weniger Lust auf Feld und Baum haben und trotzdem mit Ihrem Kind draußen gemeinsam spielen wollen, bieten sich zunächst Spielplätze an. Die gibt es in jedem Ort und sie haben mindestens einen Sandkasten. Dort kann man viele Burgen bauen und mit Förmchen Sandkuchen backen. Nachfolgend finden Sie einige Vorschläge für Outdoor-Spielmöglichkeiten:
- Kulturinsel Einsiedel
- Barfußpark Burg
- Wasserspielplatz Cottbus
- Hochseilgarten Stausee Spremberg
- Fürs kalte Wetter: Indoor-Spielplatz PiPaPo
Spielgefährten
Spielen macht zusammen mit anderen meist am meisten Spaß. Doch Eltern sind manchmal etwas unsicher, wenn es um das gemeinsame Spiel geht. Noch mehr sind Großeltern davon betroffen. Generell gilt: Gespielt werden kann und darf, was allen Spaß macht. Vielleicht richten Sie einen wöchentlichen Spielenachmittag für die ganze Familie ein. Das verbindet, schafft Zeiträume, die nur für die Familie vorbehalten sind. Da können Oma, Opa und gerne auch alle Onkel und Tanten mit den Kindern zusammenkommen und zusammen „Mensch ärger dich nicht“ spielen.
Scheuen Sie sich nicht, die Großeltern aktiv mit einzubeziehen. Ist die Tür zum Spielzimmer erst geöffnet, funktioniert das von ganz alleine. Sie befinden sich in dieser Beziehung in einer Art Vermittlerposition. Sollten Großeltern und Kinder Startschwierigkeiten haben, versuchen Sie herauszufinden, wo die Schnittstellen in Sachen Spiel und Spaß liegen und geben Sie einen Anstoß in diese Richtung. Das oberste Gebot ist dabei natürlich die Freiwilligkeit. Wollen weder Kinder noch Großeltern zusammen spielen, sollte niemand gedrängt werden. Vielleicht finden sich andere gemeinsame Interessen, wie Musik oder Bücher.
Spätestens ab dem Kindergartenalter spielen neben den familiären Spielgefährten verstärkt die gleichaltrigen eine Rolle. Im gemeinsamen Spiel mit anderen Kindern können Kinder Verhaltensweisen erproben. In Rollenspielen, wie dem bereits erwähnten „Mutter-Vater-Kind“, wird die erlebte Realität nachgestellt und ausprobiert. Es handelt sich dabei also quasi um einen Schutzraum zum Ausprobieren des wirklichen Lebens. Wenn etwas schief läuft, ist das kein Problem, dann kann wieder von vorne angefangen werden. Die Spielkameraden können auch nicht böse sein, da es ja nur ein Spiel ist und nicht Ernst.
Zunehmend sind auch imaginäre Freunde von Bedeutung. Durchschnittlich sind Kinder bei der Erschaffung dieser zwischen zwei und vier Jahren alt. Nahezu jedes dritte Kind sucht sich einen Kumpel in der eigenen Fantasie. Das ist gar kein Grund zur Beunruhigung. Die gedanklichen Spielgefährten geben Kindern Sicherheit, sie sind nie allein, immer verstanden und haben den gleichen Humor – der imaginäre Freund ist also Beschützer, Verbündeter, Spielkamerad, aber auch der Sündenbock für eigene Missgeschicke. Problematisch ist, dass diese Freunde Ihres Kindes unsichtbar sind. Dadurch haben Sie es relativ schwer, selbst Freundschaft mit ihnen zu schließen. Im schlimmsten Fall sitzen Sie auf dem neuen Kumpel Ihres Kindes. Auch Ihnen kann der unsichtbare Freund Ihres Kindes helfen – wenn Ihr Kind ungeliebte Aufgaben erledigen soll, kann er mit eingebunden werden. Dadurch ist der Fernseher schneller aus, die Bettruhe ohne Diskussionen und der Tisch ordentlich gedeckt.