Gefahren bei Hitze
Die Leistungsfähigkeit sinkt bei Hitze, Herz- und Kreislaufbeschwerden drohen, auch das Immunsystem wird durch zu viel Sonne geschwächt. Mit steigenden Temperaturen steigt auch das Risiko für Magen-Darm-Probleme und lebensmittelbedingte Magen-Darm-Infektionen. Durch körperliche Anstrengung in der Sonne können soviel Flüssigkeit und Elektrolyte verloren gehen, dass es zur Hitzeerschöpfung oder zum Hitzschlag kommt. Im Falle einer Erschöpfung kann man mit der schnellen Zufuhr von Mineralien und Wasser noch reagieren. Die Anzeichen sind kalter Schweiß, Blässe und ein allgemeines Schwächegefühl. Betroffene frösteln und haben einen schnellen, aber schwachen Puls bei normaler Körpertemperatur. Wenn nicht rechtzeitig geholfen wird, kommt es zur Überhitzung des gesamten Körpers und zum Wärmestau – zum sogenannten Hitzeschlag. Diese Gefahr ist bei schwülem Wetter mit hoher Luftfeuchte besonders groß. Bei einem Hitzschlag muss immer ein Notarzt verständigt werden. Eine erste Behandlung umfasst folgende Möglichkeiten:
• feuchte Tücher auf Stirn und Nacken
• Körper mit Eiswürfeln einreiben
• stabile Seitenlage bei Bewusstlosigkeit
Sportliche Aktivitäten sollten gerade bei Kindern bei großer Hitze oder hohen Ozonwerten vermieden werden. Erwachsene verlieren hier je nach körperlicher Belastung bis zu 1,5 Liter Flüssigkeit pro Stunde! Kinder können das schwer einschätzen und durch Flüssigkeitsmangel einen Kreislaufkollaps erleiden. Ein Kreislaufkollaps beginnt meistens mit Schweißausbrüchen, oft einem Schwindelgefühl, bevor Betroffenen „schwarz vor Augen“ wird. Auch hier muss wie beim Hitzeschlag der Notarzt verständigt werden. Aus diesen Gründen sollten Kinder die pralle Sommersonne zwischen 11 und 16 Uhr meiden. Besser ist es, morgens und am späteren Nachmittag draußen zu toben bzw. zu spielen. Babys gehören dagegen überhaupt nicht in die direkte Sonne – und Eltern, die Kleinkinder am Strand ungeschützt und längere Zeit in praller Sonne spielen lassen, haben die Zeichen der Zeit nicht verstanden. Wenn man Kindern Abkühlung verschaffen möchte, sollte Zugluft vermieden werden, da sie die Schleimhäute austrocknet und für Erkältungsviren anfällig macht. Vorsicht ist auch beim Einkaufen angebracht, da viele Geschäfte durch Klimaanlagen die Innentemperatur stark herabsetzen. Was Erwachsene aufatmen lässt, birgt durch das extreme Temperaturgefälle für Kinder ein hohes Erkältungsrisiko. Die ideale Raumtemperatur liegt bei 20 - 21°C, sie sollte aber generell nicht mehr als fünf Grad unter der Außentemperatur liegen. Auch ausgiebiges Baden oder Planschen kann zu starker Unterkühlung und Erkältung führen – hier lohnt sich für Wasserratten die Investition in ein Shirt aus Neopren – in diesem synthetischen Material sorgen kleine, gleichmäßig im Gewebe verteilte Gasbläschen für Wärmeisolierung. Andererseits kann gerade das Planschen im flachen Wasser bei strahlender Sonne zum Hitzschlag führen, da das Wasser die Sonne reflektiert und Kopf und Oberkörper überhitzt. Nach einer halben Stunde Planschen sollten sich Kinder deshalb für eine Stunde in den Schatten zurückziehen. Von Eltern oft unterschätzt wird auch der Wärmestau im Auto. In direkter Sonneneinstrahlung heizen sich Autos schnell auf, die Innentemperatur kann um einen Grad pro Minute steigen – auf bis zu 70°C. Das ist für Kinder schon mehrfach zur Todesfalle geworden. Selbst kurze Toilettenstopps können für Kleinkinder zur Gefahr werden. Wer Kinder bei großer Hitze im geschlossenen Auto beobachtet, sollte die Polizei rufen.
Augen auf beim Brillenkauf
Sonnenbrillen unterdrücken den angeborenen Reflex, beim direkten Blick in die Sonne die Augen durch die Lider vor schädlichen Strahlen zu schützen. Sonnenbrillen können bei Kindern irreversible Augenschäden verursachen. Aus diesem Grund sollten Eltern unbedingt in Sonnenbrillen mit UV-abweisenden Gläsern mit mind. UV 400 investieren. Das CE-Zeichen und der Aufdruck EN 1836:1997 beweisen, dass die Brille europäischen Sicherheitsstandards genügt. Das ist oft noch aussagekräftiger als der Aufdruck UV 400, den man auch auf No-Name-Billigbrillen findet. Trotzdem sollten Kinder bis zum siebenten Lebensjahr nur kurzzeitig Sonnenbrillen tragen, da sich die Augen in diesem Alter noch entwickeln und dunkle Gläser bei zu langer Tragezeit negativ auf das Kontrastsehen des Kindes auswirken können.
Richtig Trinken im Sommer
Bei normalen Außentemperaturen verlieren wir über Urin, Atemluft oder durch Schwitzen täglich etwa zwei Liter Flüssigkeit, an heißen Tagen können daraus aber schnell fünf Liter werden. Kinder trifft das in ähnlichen Verhältnissen. Grundsätzlich sollten Kinder folgende Mengen trinken: von 3 – 6 Jahren 0,8 Liter, von 7 – 9 Jahre 0,9 Liter, von 10 – 12 Jahre 1 Liter. An heißen Tagen steigt der Flüssigkeitsbedarf, ab dem ersten Lebensjahr sollten Kinder dann bis zu einem halben Liter zusätzlich trinken, vom zweiten bis vierten Lebensjahr einen halben bis 0,7 Liter, zwischen vier und sieben Jahren bis zu einem Liter zusätzlich. Über Siebenjährige sollten 1,3 Liter mehr zu sich nehmen. Kinder sollten dabei immer über den Durst trinken – denn wenn sich Durst einstellt, besteht schon Mangel an Flüssigkeit. Untersuchungen haben bestätigt, dass Kinder gerade dann eher viel trinken, wenn Erwachsene ihnen das vormachen. Babys, die gestillt werden, benötigen in der Regel keine zusätzliche Flüssigkeit, können aber auch schon für sie geeignetes stilles Wasser trinken. Zudem gilt: auf eiskalte Getränke verzichten! Auch wenn sie im ersten Moment enorme Erfrischung bieten, sind eiskalte Getränke eine „Falle“ – nach dem Genuss wird dem Körper erst richtig heiß. Der Körper reagiert auf den Kälteschock nämlich mit starker Durchblutung, um den Körper wieder aufzuwärmen. Besser sind gekühlte Getränke.
Tricks für den Sommer
An heißen Tagen schlafen Kinder oft schlecht ein. Ein lauwarmes Bad vor dem Schlafengehen oder der im Kühlschrank vorgekühlte Schlafanzug können helfen. Tagsüber bewahren geschlossene Rollläden die Kühle in der Wohnung, gelüftet wird nachts, wenn die Luft am kühlsten ist. Kinder sollten auch abends nach der Heimkehr aus der Sonne mit Hautmilch oder geeigneten Lotionen eingecremt werden. Das pflegt die Haut und bringt angenehme Kühlung – am Besten nach dem Baden bzw. Duschen, vor dem Schlafengehen. Viele Kinder trinken zu wenig und auch Nachdruck und Vorleben bleiben erfolglos. Eltern können mit wasserreichem Obst wie Melone, Nektarinen oder Fruchtkaltschalen und Suppen tricksen. Manchmal hilft schon ein bunter Strohhalm oder eine Trinkflasche mit dem Lieblingstier drauf. Bei allen Tipps und Verhaltensweisen gilt: Kinder sind unsere größten Nachahmer. Wenn Eltern das richtige Verhalten vorleben, werden sie bei ihren Kindern die besten Erfolge erzielen. Dann wird es auch Anlass geben, Kinder mit dem Sommerhit zu belohnen: Leckereis für Lausebanden!
Sommer-Checkliste für Babys
Babys im ersten Lebensjahr gehören nicht in die Sonne. Sie müssen dennoch nicht auf deren heilsame Kräfte verzichten: Bereits 15 Minuten indirekter Sonneneinstrahlung genügen in diesem Alter zur Bildung von Vitamin D. Das gilt für Babys im ersten Lebensjahr:
• immer einen Schattenplatz wählen
• pralle Sonne selbst mit Sonnenschutz (Schirm, Verdeck) meiden
• keine Sonnenschutzmittel verwenden
• kein Babyöl als Sonneschutz verwenden, das schadet zusätzlich
Verhaltenstipps bei großer Hitze
• Trinken, trinken, trinken: Wasser, Tees und stark verdünnte Fruchtsäfte ohne/mit sehr wenig Zuckergehalt
• Stillbabys können auch schon extra dafür im Handel erhältliches stilles Wasser trinken (Stillmütter: selbst viel mehr trinken!)
• Getränke nie eiskalt, lediglich gekühlt
• Alkohol, Kaffee und schwarzen Tee meiden
• schattige Plätze bzw. kühle, gut belüftete Räume bevorzugen
• Klimaanlagen nicht zu kalt stellen – Erkältungsgefahr!
• fettreiche Nahrung wie Würstchen, Schweinefleisch etc. meiden
• leichte Kost wie Gemüse und wasserreiches Obst bevorzugen
• Einkäufe, Arztbesuche etc. vormittags oder abends und außerhalb der Mittagszeit planen
• Ozon meiden: zwischen 14 und 17 Uhr sind die Ozonwerte am höchsten, vor allem am Stadtrand und in ländlichen Gebieten
Jetzt wird es heiß!
Datum: Donnerstag, 30. Juni 2011 11:15
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