Kinder, Trauer & Tod – ein Leitfaden für Eltern
Wie man Kindern den Tod erklärt
Wie schön ist doch die heile Welt der Märchen. Schneewittchen beißt in den vergifteten Apfel und wird vom Prinzen wieder wach geküsst. Auch Rotkäppchen und die Großmutter werden vom Jäger aus dem Bauch des bösen Wolfes befreit. In Märchen wird zwar oft gestorben, der Tod mit seiner Endgültigkeit aber einfach ausgeblendet. Dabei können wir Kinder und Jugendliche in der wahren Welt nicht vor diesen schmerzlichen Erfahrungen bewahren. Doch wie können Erwachsene Kindern den Tod erklären und wie hilft man ihnen, den Tod eines Angehörigen oder Freundes zu verarbeiten? Darauf gibt es leider keine einfachen Antworten. Doch Kinder sind von Natur aus neugierig. Wenn man ihnen den Tod einfühlsam und kindgerecht erklärt, dann können auch sie den Tod verstehen und auf ihre Art und Weise verarbeiten.
Dafür bist du nicht zu klein
Für Erwachsene ist es oft ein Tabu, mit Kindern über den Tod zu sprechen. Wir wollen unsere Kinder vor den schrecklichen Dingen des Lebens bewahren. Kinder hören auf ihre Fragen dann Sätze wie: „Dafür bist du noch zu klein“ oder „Das erkläre ich dir, wenn du groß bist“. Es ist jedoch ein weit verbreiteter Irrtum, dass Kinder den Tod nicht verstehen können. Sie haben ihrem Alter entsprechende Vorstellungen von dem Tod und zeigen entsprechende Verhaltensweisen. Fragen nach Tod und Trauer sind für Kinder normal und ein Zeichen für Reife. Vielen Eltern fällt es aber leichter, mit ihren Kindern über Sexualität zu sprechen. Wenn Kinder anfangen, Fragen über den Tod zu stellen, dann sollten Erwachsene ehrliche Antworten geben. Kinder wollen alles wissen Kinder beginnen mit ihrer Geburt, ihre Umwelt zu entdecken. Dabei lernen sie auch Dinge kennen, die zu Ende gehen. Kinder sind davon fasziniert. Ob zu Hause, auf dem Spielplatz, im Wald oder auf der Wiese – überall gibt es dafür Beispiele. Ihnen macht es großen Spaß, mit voller Kraft in eine Pusteblume zu pusten. Das sieht lustig aus. Doch nach kurzer Zeit ist das Schauspiel vorbei. Egal wie oft sie dann noch in die Blume pusten, es passiert nichts Spannendes mehr. Auch die bunten Blätter, die im Herbst von den Bäumen fallen, sehen schön aus. Im Frühjahr bekommen die Bäume ihre Blätter wieder, aber für Kinder sehen sie jetzt irgendwie merkwürdig aus. Ein Streichholz wird schnell wieder ausgepustet, damit es nicht verbrennt. Einen losgelassenen Luftballon wird man vielleicht nicht mehr finden, ein überfahrener Hase auf der Straße wird nie mehr hüpfen. Kinder wollen wissen, warum das so ist und fragen dann unbewusst nach dem Zusammenhang von Leben und Tod. Wenn Eltern diese alltäglichen Situationen bewusst wahrnehmen und sich behutsam in das Kind hinein fühlen, dann bauen sie erste Brücken im Verständnis der Kinder über Verlust und Tod.
Auch Haustiere müssen sterben
Erste Berührungen mit dem Tod haben Kinder oftmals mit ihren geliebten Haustieren. Kinder bauen eine tiefe Beziehung zu ihren Haustieren auf. Für sie sind die Haustiere auch ein Teil der Familie. Aber es kommt der Tag, da will Wellensittich Hansi oder Kater Mohrle einfach nicht wieder aufwachen. Umso schwieriger ist es für Eltern, dem Kind den Tod eines Haustieres zu erklären. Mancher Papa sagt dann lieber, dass er Hamster Willi im Wald ausgesetzt hat, damit er dort mit seinen Hamsterfreunden spielen kann. Bei Kindern unter drei Jahren mag dieser Weg vielleicht sogar der richtige sein. Bei älteren Kindern ist es wichtig, ehrlich zu sein. Viele Kinder empfinden Wut und hassen das Haustier dafür, dass es nicht mehr spielen will. Nicht selten denken Kinder, dass sie verantwortlich für den Tod sind. Vielleicht haben sie in letzter Zeit nicht mehr so oft miteinander gespielt oder zu wenig gefüttert und haben daher ein schlechtes Gewissen. Daher ist es wichtig, sich ausreichend Zeit für die Gefühle der Kinder zu nehmen. Eltern sollten dann in vertrauter Atmosphäre und mit ruhiger Stimme mit ihren Kindern reden. Körperkontakt hilft dabei, Ängste zu nehmen. Mit einfachen und ehrlichen Antworten verhindern Eltern ungewollte Verwirrungen bei ihren Sprösslingen. Das Haustier ist nicht einfach so eingeschlafen. Kinder könnten sonst Angst vor dem Einschlafen bekommen. Das Haustier ist tot und wird nicht wiederkommen – das müssen Eltern ohne Umschweife sagen und gleichzeitig dem Kind
Gelegenheiten zum Abschiednehmen geben. Ein kleiner Blumenstrauß oder eine angezündete Kerze am Grab des Haustieres können sehr nützlich sein. Muss der Hund eingeschläfert werden, so sollte das Kind die Möglichkeit haben, das Tier ein letztes Mal zu streicheln. Es ist auch nicht ratsam, das tote durch ein neues Haustier zu ersetzen. Das wird später im Leben nicht mehr so einfach funktionieren. Kinder brauchen Zeit, ihre Trauer zu verarbeiten. Der Opa ist ganz doll krank Auch wenn es schwer fällt: Es ist nicht ratsam, dem Kind vorzuenthalten, wenn ein Angehöriger schwer erkrankt ist. Auch dabei gilt, dass das Kind nicht über jedes Detail informiert werden muss. Doch im Kern muss das Kind wissen: Der Opa oder die Oma wird sterben. Nicht heute, aber es wird geschehen. Dabei ist es nicht hilfreich, dem Kind falsche Hoffnungen zu machen. Sollte sich der Tod abzeichnen, so ist Ehrlichkeit der beste Weg. Wenn jemand so schwer krank ist, dass er sterben wird, dann kann sich auch das Kind auf die Situation einstellen. So kann man das Kind bei längerer Krankheit mit ins Krankenhaus nehmen. In den meisten Fällen werden die Kinder bemerken, dass mit dem oder der Kranken etwas nicht stimmt. Vielleicht fallen die Haare aus oder das Gesicht ist schmal und blass. Das Kind wird wissen wollen, warum das so ist. Hier können die Kinder behutsam auf das Ableben vorbereitet werden.
Was ist los im Himmel?
Datum: Mittwoch, 30. Oktober 2013 21:44
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