Zwei + Eins = Viele

Datum: Dienstag, 26. November 2013 08:44


Titelthema geldDer erste gemeinsame Urlaub
Der erste gemeinsame Urlaub ist für viele Patchwork-Familien eine Zerreißprobe. Damit der Urlaub in der Patchworkfamilie gelingt, ist es wichtig, dass jeder – also natürlich auch die Kinder – ihre Erwartungen und Wünsche äußern. Damit niemand enttäuscht wird, kann man vor dem Start einen Plan aufstellen: So kann es einen Eltern-Kind-Tag geben, an dem die leiblichen Eltern etwas mit ihren Kindern alleine machen und natürlich auch Aktivitäten, die alle zusammen machen. Probleme sollten angesprochen und Streitmuster wie „deine Kinder, meine Kinder“ vermieden werden. Die wichtigste Regel aber ist – besonders im Urlaub – allen Familienmitgliedern Zeit zu geben, sich auch wirklich aneinander zu gewöhnen.

Kinder pendeln mit Bahn und Flieger
150.000 Kinder in Deutschland erleben jedes Jahr die Scheidung ihrer Eltern. Wenn Vater und Mutter nach der Trennung in verschiedenen Orten leben, müssen die Kleinen pendeln und von einer Familie zur anderen umschalten. Wenn die Kinder ihre leiblichen Eltern besuchen wollen, dann reisen sie oft allein. Einige große Verkehrsbetriebe haben sich mit speziellen Angeboten darauf eingestellt. „Kids on Tour“ ist so ein Serviceangebot der Deutschen Bahn in Kooperation mit der Bahnhofsmission. Die Betreuer der Bahnhofsmission gewährleisten während der gesamten Bahnreise eine durchgehende und sichere Betreuung von Kindern im Alter zwischen 6 und unter 15 Jahren. Über 70.000 Kinder reisen jährlich alleine auf einem Lufthansa Flug. Betreut werden sie durch den Lufthansa Betreuungsdienst, der dafür sorgt, dass sich Kinder und deren Angehörige vor dem Start, während des Fluges und nach der Landung wohl und bestens aufgehoben fühlen.

Welcher Name soll es sein?
In der Regel behalten die Kinder ihre Geburtsnamen, wenn ein neuer Partner in die Familie einheiratet. Für die Integration in die neue Familie kann ein gemeinsamer Familienname allerdings von Vorteil sein. So wird kein Kind von vornherein ausgegrenzt. Der leibliche Elternteil und sein neuer Ehepartner können dem Kind durch eine Erklärung vor dem Standesamt ihren Ehenamen erteilen oder diesen dem bisherigen Nachnamen des Kindes zufügen. Bei gemeinsamem Sorgerecht mit dem Ex-Partner, muss dieser der Einbenennung allerdings zustimmen. Seine Einwilligung kann jedoch durch das Familiengericht ersetzt werden, wenn es das Wohl des Kindes erfordert. Wenn das Kind das fünfte Lebensjahr vollendet hat, ist auch seine Einwilligung zur Namensänderung notwendig. Wichtig: Die Einbenennung ist endgültig, eine Rückkehr zum ursprünglichen Namen ist nicht möglich. Eine Einbenennung sollte daher ebenso gründlich überlegt werden wie ein weiterer möglicher Schritt – die Adoption.

Adoption von Stiefkindern
Oft besteht der Wunsch, Stiefkinder als Zeichen der Zusammengehörigkeit zu adoptieren. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn das Kind schon lange in die Patchworkfamilie integriert ist. Sollte zudem auch gar kein Kontakt mehr zum leiblichen Elternteil bestehen, so kann eine Adoption die logische Konsequenz sein. Die Adoption eines Stiefkindes ist ein weitreichender Schritt, das Kindeswohl steht dabei immer im Mittelpunkt. Daher muss der andere leibliche Elternteil zustimmen. Es wird dabei nicht nur das Abstammungsverhältnis zum anderen leiblichen Elternteil beendet. Bei einer Adoption muss beachtet werden, dass diese weitreichende juristische Folgen nach sich zieht. Auch die Großeltern des Kindes können davon betroffen sein. Dies kann das Umgangsrecht ebenso betreffen wie erbrechtliche Fragen.

Literatur-Tipps
Aus Stiefeltern werden Bonus-Eltern: Chancen und Herausforderungen für Patchwork-Familien
von Jesper Juul und Knut Krüger
Der bekannte Familientherapeut Jesper Juul hat für das unschöne Wort Stiefeltern ein neues Wort geprägt: Bonuseltern. Ein kluges, Mut machendes Unterstützungsbuch für moderne Familien.

Ratgeber und Tipps für Patchworkfamilien 
von Stephanie Hahn
Das Buch erklärt die häufigsten Fehler und Probleme, die man in einer solch zusammengewürfelten Familie machen kann oder auch schon hat.

Familienglück im zweiten Anlauf: Chancen und Risiken einer Patchwork-Familien
von Dorothee Döring von Reichel
Mit alltagstauglichen Tipps und Fallgeschichten zeigt die Autorin, wie es gelingt, häufige Konfliktquellen zu umgehen, ungelöste Altlasten oder frühere Fehler nicht in die neue Beziehung hineinzutragen und mit Liebe, aber auch mit Pragmatismus und Klarheit die Chancen für das neue Familienglück zu nutzen.

Deine Kinder – meine Kinder
von R. Leuthner
und Mila Golubtsova
Dieses Buch versucht die Frage zu beantworten, wie aus Patchworkfamilien stabile Gemeinschaften werden.

Alles Familie!
von Alexandra Maxeiner
und Anke Kuhl
In diesem Buch sind viele Formen von Familie versammelt: Alleinerziehende, Patchworkfamilien in ihren verschiedenen Mixturen, Regenbogen- und Adoptivfamilien.