Familienausflüge auf zwei Rädern

Datum: Donnerstag, 01. April 2021 17:16


Die Auswahl möglicher Familienradtouren ist in der Lausitz riesig. Foto: Elena Degano, istock

Ein „Radgeber“ zu gelungenen Radtouren mit Kindern

Die Sonne lacht, der Frühling hat begonnen – gute Gründe, das Fahrrad aus dem Keller zu holen oder ein neues zu kaufen, und mit Kind und Kegel loszuradeln. Gerade in Zeiten des Lockdowns und anhaltendem Online-Unterricht sind gemeinsame Radtouren unheimlich wertvoll: Kinder kommen wieder raus aus den vier Wänden, bekommen Bewegung an der frischen Luft und schulen nebenbei Motorik, Gleichgewichtssinn, Kondition und Ausdauer. In unserem Spezial rund um Familienradtouren zeigen wir auf, was für einen gelungenen Ausflug auf zwei Rädern nötig ist und wie dieser kindgerecht gestaltet werden kann.

Wie weit kann die Tour sein?

Wer eine Radtour mit Kindern plant, hat je nach Alter des Nachwuchses zwei Möglichkeiten: Die Kleinen werden auf bzw. am Fahrrad der Eltern transportiert oder fahren auf einem eigenen Rad mit. Wir konzentieren uns in diesem Spezial auf Letzteres – das geht auf kurzen Strecken schon ab etwa drei bis vier Jahren. Umso älter das Kind und umso geübter es mit dem Rad ist, desto länger kann die Radtour ausfallen. Im Folgenden eine Orientierung, wie weit die Fahrradtour je nach Kindesalter sein kann:

  • 3-4 Jahre: bis zu 4 km
  • 5-6 Jahre: bis zu 10 km
  • 7-8 Jahre: bis zu 20 km
  • 9-10 Jahre: bis zu 30 km
  • älter als 10 Jahre: bis zu 50 km


Kindern, die nicht regelmäßig Rad fahren, kann man guten Gewissens die Hälfte der Streckenangaben zumuten. Bei Kindern im Vorschulalter sollten Eltern bei längeren Strecken sicherheitshalber einen Fahrradsitz, einen Anhänger oder eine Mitnahmestange parat haben, um das Kind auf den letzten Etappen doch noch mitzutransportieren, falls sich Erschöpfung breit macht.

Ist das alte Rad noch in Schuss?

Falls das Kind schon ein eigenes Rad besitzt, sollte es vor dem Fahrtantritt unbedingt auf die Verkehrssicherheit überprüft werden:

  • Haben die Reifen noch genügend Luft?
  • Funktionieren Licht und Bremsen?
  • Sind alle Schrauben fest angezogen?


Indem man das Kind mit einbezieht und beispielsweise die Klingel testen lässt, stimmt das den Nachwuchs schon im Vorfeld positiv auf das Abenteuer ein.

Wie groß sollte das Kinderfahrrad sein?

Wenn das alte Fahrrad aus dem Keller oder der Garage doch nicht mehr den fittesten Eindruck macht, dann lohnt sich der Kauf eines neuen Fahrrads. Wie die folgende Tabelle zeigt, ist das von Zeit zu Zeit ohnehin notwendig, da Fahrräder bekanntlich nicht mitwachsen, die Kinder aber immer größer werden:

Größentabelle für Kinderfahrräder


So messen Sie die Schrittlänge: Das Kind steht gerade, Maßband an der Innenseite des Beines vom Fuß bis zum Schritt anhalten.

Fahrradkauf: lokal oder online?

Zum Fahrradkauf empfehlen wir den Besuch bei einem regionalen Fachhändler wie zum Beispiel Fahrrad Schenker, der mit seinem Geschäft in der Cottbuser Beuchstraße 25 zuhause ist. Ein Fachhändler hilft Familien bei der Auswahl eines größentechnisch geeigneten, sicheren und natürlich cool aussehenden Fahrrads. Außerdem unterstützt man mit dem Kauf „vor der Haustür“ die regionale Wirtschaft, was gerade in Zeiten der Corona-Pandemie, in der Online-Versandriesen boomen, sehr wertvoll ist.

Worauf ist beim Fahrrad-Kauf zu achten?

Wichtig ist, dass das gewünschte Fahrrad eine gute Verarbeitung und hochwertige Bauteile aufweist. Alle Teile müssen gut festgeschraubt sein. Lenker und Sattel müssen verstellbar sein. Das Rad sollte eine Rücktrittsbremse und zwei Handbremsen besitzen. Ein geschlossener Kettenkasten schützt vor Schmutz und bietet Sicherheit, weil sich keine Schnürsenkel in der Kette verfangen können. Da Kinder in jungen Jahren oft stürzen, sollte vor allem der vordere Bereich keine scharfen Kanten aufweisen. Die Pedale sollten möglichst breit und trittsicher sein. Jüngere Kinder brauchen nicht mehr als drei Gänge. Das Rad sollte höchstens 13 kg wiegen. Ein Fahrradständer schont das Rad. Auch auf einen stabilen Gepäckträger sollte man achten – Kinder nehmen auf dem Rad gerne Freunde „huckepack“ mit, wenn es nicht gerade auf Familientour geht.

Welches Fahrrad-Zubehör brauchen Kinder?

Das wohl wichtigste Zubehör kann im Ernstfall Leben retten: der Fahrradhelm. Er kann schwere Schädel- und Hirnverletzungen verhindern und schützt auch bei leichten Stürzen vor unangenehmen Blessuren am Kopf. Eltern sollten hier ihre Vorbildfunktion nutzen und selbst einen Helm tragen – zumindest wenn sie mit den Kindern gemeinsam unterwegs sind. Dann werden auch die Kleinen den Kopfschutz bereitwilliger aufsetzen.
Beim Kauf eines Fahrradhelms raten Experten zum Neukauf. Zum einen kann man nur so garantieren, dass der Helm noch nicht in einen Unfall verwickelt war, zudem ist die Haltbarkeit von Fahrradhelmen begrenzt. Mit der Zeit verliert das Material an Festigkeit. Daher gilt: Nach spätestens fünf Jahren oder nach einem Unfall einen neuen Helm kaufen. Letzteres gilt auch, wenn der Helm noch gut aussieht. Risse in der Außenschale sind unter Umständen nicht zu erkennen.

Von Zubehör wie Hupen oder Fähnchen raten Experten ab. Eine knallgelbe Ente als Hupe mag schön aussehen, kann aber das Kind vom Verkehr ablenken. Hohe bunte Wimpel mögen die Sichtbarkeit erhöhen, allerdings kann es passieren, dass die ausschlagenden Fahnen Passanten treffen.

Kinder auf dem Rad: Wie ist die Gesetzeslage?

Fürs Radfahren mit Kindern gelten folgende Gesetze: Kinder dürfen, bis sie zehn Jahre alt sind, mit dem Fahrrad auf dem Fußweg fahren. Sind sie jünger als acht Jahre, müssen sie sogar auf dem Fußweg fahren. Seit kurzem dürfen Eltern mit ihren Kindern auf dem Fußweg fahren, um im Notfall schneller reagieren zu können. Wer seine Kinder mit dem Rad transportieren will, muss sie entsprechend sichern: Kinder unter sieben Jahren dürfen nur in einem speziellen Fahrradsitz mitgenommen werden. Helme sind nicht verpflichtend, aber empfehlenswert.

Tipps zur Tourenplanung

Damit alle etwas von der Tour haben, ist eine gute Vorbereitung wichtig. Planen Sie die Strecke gemeinsam mit den Kindern und lassen Sie sie die Strecke mit auswählen. Vermeiden sie zu große Höhenunterschiede, wählen Sie verkehrsarme, naturnahe Strecken durch Wälder, an Flüssen oder Seen entlang. Achten Sie auf gut fahrbaren Untergrund, viele Schotter- und Waldwege können Fahranfänger überfordern. Spielplätze, Eiscafés, Schwimmbäder oder Tierparks entlang der Strecke bieten Anlass für Pausen und sorgen für Abwechslung. Beides ist wichtig, um die Kleinen bei Laune zu halten. Pausen sollten sie regelmäßig einplanen. Die Tour sollte nur so lang sein, dass auch der jüngste bzw. schwächste Mitfahrende sie schafft. Passen Sie sich dem Tempo der Kinder an, denn es gilt: Der Weg ist das Ziel. Es geht nicht darum, möglichst schnell am zuvor ausgewählten Ziel anzukommen, sondern den gemeinsamen Ausflug zu genießen und unterwegs viel wahrzunehmen und zu erleben. Planen Sie Zeitpuffer ein für Pannen, unerwarteten Wetterumschwung, müde Kinder.

Checkliste: Das muss mit zur Familienradtour

  • dem Wetter angemessene Kleidung
  • Wechselsachen
  • Reiseapotheke
  • Sonnenschutz
  • Insektenschutzmittel
  • Kuscheltier, Spielzeug z.B. Ball, Frisbee
  • Getränke, Proviant
  • Picknickdecke/Zudecke
  • Radkarte, Reiseführer
  • Luftpumpe, Flickzeug, Werkzeug
  • Fahrradschlösser
  • Handy, Kamera



Tour aussuchen, Helm auf und los geht’s! Foto: Elena Degano, istock