Kolumne :: Seite 50
lausitzDADDY
Innenansichten eines verzweifelten Vaters
letzten Monaten einen wahren Wachstumsboom
hingelegt und war vom vielen Fußballspielen in
den Schulpausen in einem erstaunlich athletischen
Zustand. Doch meine Kleine, die unseren Hund,
der mehr Meerschweinchen als Wolfsnachfahre ist,
mitnahm, war da weniger zuzutrauen. Bevor wir
starteten, befahl ich meinen Kleinen, der Fußhupe
namens Hund eine Leine anzulegen, um mir einen
kleinen Vorsprung zu verschaffen. Doch schon als
ich die ersten Meter hinter mir hatte, spürte ich,
wie das Gewicht der vielen Kuchenstücke aus der
vergangenen Herbst- und Winterzeit, überhaupt
aus den vergangenen Jahren an mir lastete. Kurz
danach zogen meine beiden Kleinen samt Fußhupe
an mir vorbei und ich bekam obendrein noch Sei-
tenstechen. Das Leben jenseits der 40 ist für Männer
ein Jammertal. Als Krönung legte unsere Fußhupe
quasi im Lauf eine Tretmine ab, der ich beim Hin-
terhertorkeln nicht mehr ausweichen konnte. Ich
fluchte und reinigte die Schuhe, während das sport-
lichere Trio um die Ecke bog und aus meinem Blick-
feld verschwand. Ich brauchte eine Pause. Mein
innerer Motor war überhitzt. Doch da kam meinem
inneren Navi eine Idee. Vor mir lag der zugefrore-
ne Teich und mit einer Abkürzung über selbigen
konnte mein Plan immer noch aufgehen. Bei Schlitt-
schuhläufern sah das auch nicht so schwer aus.
Also wagte ich mich auf das Eis. Was dann passier-
te, erinnerte wohl an den Film Hobbit, als der häss-
liche weiße Ork in seinem letzten Kampf am Ende
doch scheiterte und in das Eis einbrach. Die Masse
der überflüssigen Kuchenstücke war wohl Schuld
und ließ mich durch das Eis brechen. Ich erschrak
und schrie um Hilfe. Meine Kinder kamen sofort zu-
rück um die Ecke gesprintet, mein Junior hielt sich
den Bauch vor Lachen, als ich aufstand und nur bis
zu den Waden im Wasser stand. Der Teich war am
Rand alles andere als tief. Ich „tauchte“ deprimiert
aus dem Eis auf und fuhr mit nassen Füßen nach
Hause, wo meine beiden Kleinen meiner besseren
Hälfte gleich berichteten, dass ich lieber eistauche
als jogge. Meine bessere Hälfte gab mir besorgt war-
me Sachen und ein großes Stück Streuselkuchen
zum Trost. So oder so bin ich also doch noch ans
Ziel gekommen.
Euer lausitzDADDY
Mehr Sport. Das war (ungefähr schon zum
zehnten Jahr in Folge) mein Vorsatz für
das neue Jahr. Währenddessen nahm mein
Junior sich vor mehr zu lesen, was ein raffinierter
Vorsatz war, denn 50% seines Zeitvertreibs bestan-
den jetzt schon aus dem Büffeln und Lesen mit und
in Büchern. Doch mit meinem Drei-Punkte-Plan
konnte auch bei mir nichts schiefgehen.
1.: Die ersten Wochen alibimäßig mit meinem Junior
joggen und ihn dabei soweit verausgaben, dass er
meiner besseren Hälfte gesteht, dass ihn das zu sehr
anstrengt und Papa einfach zu schnell für ihn ist.
2.: Als Belohnung fürs Alibijoggen meinen leckeren
Blechkuchen mit Butterstreuseln (hmmm!) genie-
ßen, während meine bessere Hälfte fest davon über-
zeugt ist, dass sogar Usain Bolt neben mir wie eine
Schnecke aussieht.
3.: Mehr geistige Anwesenheit in der Homezone. Das
hatte sich meine bessere Hälfte immer gewünscht.
(Was, das kennen Sie von Ihrem Zuhause auch?).
Jedenfalls schien mein Plan alle glücklich zu ma-
chen: mich mit einem absehbaren Zeithorizont fürs
Laufen, meinen Junior mit einer schnellen Rückkehr
zu seinen Büchern und meine bessere Hälfte mit ei-
nem scheinbar fitten und aufmerksamen Vorzeige-
exemplar an Mann. Doch gleich zu Beginn des Jah-
res kam alles ganz anders:
Am ersten Tag im neuen Jahr machten meine Kids
und ich uns bereit, eine Runde um Wiesen und
Teich zu joggen. Ich hatte zur Sicherheit noch meine
Kleine mitgenommen, denn mein Junior hat in den
Noch nicht genug gelacht?
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