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Titelthema :: Seite 33

Füße schmerzen oder das Kind über

Kopfschmerzen klagt oder insge-

samt im Allgemeinzustand beein-

trächtigt ist. Und da stehen auch

für einen Schulmediziner physi-

kalische Maßnahmen und nicht

Medikamente an erster Stelle. Wa-

denwickel und Brustwickel (richtig

angewandt), kalte Getränke, eine

dem Fieber angepasste Bekleidung

sind hier wichtig. Bei zusätzlichen

Schmerzen und nicht ausreichen-

dem Effekt natürlich auch Nurofen

oder Paracetamol als fiebersenken-

de Medikamente.

... Neurodermitis:

Chronische Hau-

terkrankungen wie Neurodermitis

werden immer häufiger und sind

oft schwer zu beeinflussen. Wich-

tig ist auch hier zunächst die Diag-

nostik: zum Beispiel die Suche nach

Nahrungsmitteln, die als Auslöser

fungieren oder zu einer Verschlim-

merung der Symptome führen. Die

Überlegung, ob seelische Konflik-

te beim Kind einen Neurodermi-

tisschub ausgelöst haben. Zur Ba-

sispflege der Haut empfehlen wir

feuchtigkeitsspendende, rückfet-

tende Cremes, z.B. harnstoffhaltige

Salben. Kühlende Umschläge z.B.

mit schwarzem Tee bringen eine zu-

sätzliche Linderung. Aber natürlich

haben in der Therapie auch korti-

sonhaltige

[... online weiterlesen]

Wann würden Sie einem Patienten

Verfahren der Alternativmedizin

empfehlen?

In unserem Klinikalltag

ist es oft so, dass die Fragen nach

alternativen Therapieoptionen von

den Eltern kommen. Wichtig ist für

mich, dass die Eltern wissen, dass

ich naturheilkundlichen Methoden

prinzipiell offen gegenüber stehe

und auch wissen möchte, welche

ergänzenden Therapien das von mir

behandelte Kind erhält. Viele Eltern

setzen „pflanzlich“ mit „natürlich „

und „ungefährlich“ gleich, was lei-

der nicht immer stimmt. Empfehlen

würde ich naturheilkundliche Ver-

fahren z.B. bei Erkältungskrankhei-

ten, akuten oder chronischen Ma-

gen-Darm-Erkrankungen.

Gibt es etwas, was die Schulmedi-

zin von der Alternativmedizin/Na-

turheilkunde lernen kann?

Es ist

vor allem dies: sich Zeit nehmen,

zuhören und das immer wieder im

Verlauf der Therapie. ImGegensatz

zur Erwachsenenmedizin gelingt

uns Kinderärzten das sicher schon

ganz gut, aber gerade im Klinikall-

tag nicht immer ausreichend. Aber

auch Alternativmediziner sollten

von der Schulmedizin lernen und

z.B. ihre Mittel und Methoden wis-

senschaftlichen Tests unterziehen.

Würden Sie sich ein engeres Mitei-

nander von Schulmedizin und Al-

ternativmedizin wünschen?

Ja, un-

bedingt. Der jahrzehntelange Streit

von Schulmedizin gegen Alternativ-

medizin, Altbewährtem gegenWis-

senschaft und Natur gegen Chemie

sollte beigelegt werden. Wir in der

Klinik für Kinder- und Jugendme-

dizin haben das deutlich gemacht,

indem wir 2012 unseren jährlichen

Fortbildungstag unter das Thema

Alternativmedizin gestellt haben.

Inzwischen gibt es auch erste Am-

bulanzen, in denen Naturheilkund-

ler und Schulmediziner zusammen-

arbeiten. Ich selbst habe mehrmals

mit Naturheilkundlern Kontakt auf-

genommen, um von ihnen erstellte

Therapiepläne zu hinterfragen. Lei-

der habe ich bisher nie erlebt, dass

ein Naturheilkundler sich mal bei

mir zu einem Krankheitsbild erkun-

digt hat. Oft wird ja dargestellt, die

Schulmediziner wollen von Natur-

heilkunde nichts wissen. Wir müs-

sen da aufeinander zugehen: Schul-

mediziner und Naturheilkundler.

Schulmediziner müssen offener

und neugieriger auf die Naturheil-

kunde werden und die Alternativ-

mediziner kompromissbereiter.

WasratenSiealsSchulmedizinerbei...

...Fieber:

Natürlich sollte Fieber bei

einem Kind immer Anlass sein, die

Ursache zu ergründen, also eine Di-

agnostik durchzuführen. Fieber hat

oft einen Sinn. So weiß man, dass

Temperaturen über 38,5 °C bei vi-

ralen Infektionen zu einer Abtö-

tung der Viren führen. Also ist es

nicht immer sinnvoll, Fieber un-

bedingt zu senken. Dies sollte man

nur tun, wenn es dem Kind dabei

schlecht geht, z.B. kalte Hände und

Interview mit Dr. Simone Stolz, Oberärztin an der Kinder- und

Jugendklinik des Carl-Thiem-Klinikum Cottbus

„Es ist vor allem dies: sich Zeit

nehmen, zuhören ...“

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www.lausebande.de