André Barsig gehört mit seiner Pro Catering Service GmbH zu den regionalen Qualitätsanbietern im Kita- & Schulcatering. Mit vielen Aktionen und guten Konzepten will er Kindern gesunde Ernährung nahebringen und sieht den Trend zum Großanbieter mit uniformen Konzepten nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern auch aus gesundheitlichen Konzepten skeptisch:
Mit einem provokanten Motiv sagen Sie, Kinder sollten ruhig mit Essen spielen – wie meinen Sie das?
Es ist wichtig, Kinder sehr früh für gesunde Lebensmittel zu begeistern. Sie sollen diese riechen, ertasten und schmecken. Wir müssen die kindliche Neugier und Kreativität wecken, dazu gehört der Spieltrieb. Auch die Speisenangebote sollten das unterstützen – wir arbeiten möglichst immer trägerorientiert und richten unsere Speiseplangestaltung auch an der Pädagogik aus. So können Kinder die Kräuter auch einmal selbst aussäen oder wir liefern Kresse im Beet, die von den Kindern frisch geschnitten werden kann.
In der Kita- und Schulküche regiert meist der Kostendruck, es dominieren Großanbieter. Wie sehr geht man auf die Bedürfnisse der Kinder ein?
Es regieren immer mehr fertige Konzepte mit konfektionierten Lösungen. Bei den kleineren Anbietern hängt es hingegen stark vom Inhaber ab. Mir liegt eine echte Partnerschaft mit dem jeweiligen Träger immer sehr am Herzen, der ein gemeinsames Ernährungskonzept auch pädagogisch mitträgt und für Kinder erlebbar macht. Viele Einrichtungen verlassen diesen Weg leider wegen Zeitdruck und Personalmangel. Leidtragende sind am Ende die Kinder.
Was können Sie als regionaler Anbieter tun, um dem Trend zu Sodexo & Co. entgegenzuwirken?
Unser Plus sind individuelle Konzepte, die müssen aber vom Träger gewollt sein. Leider schauen die wenigsten Eltern, was ihre Kinder in Schule und Kita essen. Insofern muss der Träger ein gutes Konzept wollen. Für uns bedeutet es viel zusätzliche Arbeit, wenn wir z.B. Früchtespieße oder Rohkoststicks kind- und mundgerecht statt ganzer Produkte liefern.
Welche Veränderungen wünschen Sie sich in der Kita- und Schulverpflegung?
Vor allem höhere Budgets. Zu geringe Landeszuweisungen verursachen in unserer Region einen enormen Kostendruck auf die Träger. Während die Bertelsmann-Stiftung pro warmer Mahlzeit für ein Kind 4 Euro veranschlagt, liegen wir in Kitas bei knapp über 2 Euro, bei Grundschulen fast in einem ähnlichen Bereich. Hier ist die Politik gefordert. Träger und Eltern müssen den Druck erhöhen, das funktioniert nur von unten nach oben. Und es wäre toll, wenn Eltern einmal schauen, was ihre Kinder auf den Teller bekommen.