Kinder brauchen Musik

Datum: Mittwoch, 31. Oktober 2012 12:47


Teil 4 - Auf den Flügeln der Phantasie

Wenn wir die Kinder, besonders die jüngeren, beim Spiel beobachten, können wir sehen, mit wie viel Phantasie die Kinder sich beschäftigen. Vor kurzem hatte ich ein kleines Mädchen zu Besuch. Sie malte auf einem Blatt Papier viele Kreise und Linien. Auf meine Frage was sie gemalt habe, gab sie mir zur Antwort – eine Sonne und Blumen. Dabei zeigte sie auf die Kreise und Linien. Nun bleibt es unserer Phantasie überlassen, die Sonne und die Blumen, welche sie beschrieb, zu sehen. Beobachten sie mal ihre Kinder im Alltag beim Spielen, da wird der Stock zum Säbel, die Kienapfel Dekoration für den Sandkuchen oder die Sandburg. Für meinen kleinen Sohn ist zurzeit alles, was ein Geräusch machen kann, interessant. So dienen der Topf und der Holzlöffel als Trommel, manchmal leider auch der Couchtisch, die Topfdeckel als Becken. Auch die Plastikdosen lassen sich gut zum Geräuschemachen verwenden. Ihnen fallen sicherlich noch viele andere Beispiele dazu ein. Doch, was hat das nun mit unserem Thema zu tun? Ganz einfach. Phantasie benötigen wir unser gesamtes Leben. Wir benötigen sie zur Einrichtung unserer Wohnung, der Gestaltung unseres Gartens, zur Planung unseres Urlaubes und vor allem auch für die Lösung unerwarteter Probleme oder Situationen. Noch nie darüber nachgedacht?

Doch nun wieder zur Musik. Vor einiger Zeit hatte ich nach einem bestimmten Lied im Internet recherchiert und stieß dabei auf eine interessante Kindergartenseite. In der Liederecke fand ich viele lustige Texte zu bekannten Kinderliedern. Kennen sie noch das Lied: „Ein Vogel wollte Hochzeit machen“? Dazu fand ich einen schönen Text, der zum Sommer herrlich passt: „Auf unserer Wiese ist was los, da kriechen Tier klein und groß“. Da die Melodie herrlich geeignet ist, sich dazu zu bewegen bzw. mit verschiedensten Dingen zu begleiten, war ich davon begeistert. Vor allem weil mir nach den dort geschriebenen Strophen noch viele eigene einfielen. Schauen sie sich um, überall finden sich Textideen. Seit dem habe ich mir selbst viele eigene Lieder ausgedacht bzw. hole mir die eine oder andere Anregung in Büchern oder im Netz.
Wenn sie sich zu den selbst ausgedachten Liedern auch noch eine eigene Begleitung erfinden, dann ist der Spaß perfekt. Das Improvisieren mit einfachen Rhythmusinstrumenten oder Dingen, die Geräusche machen, können sie überall ausprobieren. Draußen im Freien, am Strand, Im Zimmer oder wenn sie lange unterwegs sind, als kleine Pausengestaltung. Was heißt eigentlich improvisieren? Unter improvisieren versteht man das spontane freie Spiel bzw. Darstellen oder Gestalten, ohne Vorbereitung. Aus eigener Erfahrung kann ich ihnen sagen, dass anfangs das Improvisieren für uns Erwachsene ein bisschen Überwindung kostet. Viel zu viel sind wir darauf trainiert, alles richtig und gut zu machen. Beim Improvisieren geht es einzig und allein darum, spontan zu spielen bzw. sich zu bewegen, so wie es gerade zu der eigenen Stimmung und Situation passt. Trauen sie es sich ruhig einmal. Sie werden sehen, die kleinen belohnen sie mit einem fröhlichen Lachen.

 


Ich hatte ja schon ein bisschen das Thema Bewegung angesprochen. Auch hier gilt, sich frei nach den eigenen Möglichkeiten und Gegebenheiten zu bewegen. Schalten sie einmal die grübelnden Gedanken ab und begeben sie sich in einen Raum ohne richtig und falsch bzw. schön und schlecht. Bewegen sie sich nach Lust und Laune, lauschen sie in sich hinein, gehen sie in ein Wechselspiel mit ihren kleinen. Sie werden schnell merken, wie viel Spaß sie dabei haben werden. Nehmen sie auch mal die eine oder andere Bewegung ihres Kindes auf, animieren sie es ihnen Bewegungen nachzumachen. Sie können auch Tücher, Schleifenbänder, Luftballons und kleine Bälle sind dafür auch gut geeignete Materialien. Als musikalische Untermalung können sie eine einfache Kinderlieder-CD oder Instrumentalmusik nehmen oder auch selbst dazu singen. Keine Sorge, ihre Kinder nehmen es ihnen nicht übel, wenn der Ton mal nicht ganz stimmt. Wer sich nicht traut, kann auch zur Unterstützung der Bewegungen  Seifenblasen oder Federn nehmen. Diese in die Luft pusten und einfangen bzw. wegpusten dazu kann auch ein einfaches Tuch hinzu  genommen werden. Im Hintergrund zur Unterstützung eine Musik einspielen. Sie können auch erst einmal Lieder nehmen, welche Bewegungen im Text vorgeben und diese dann etwas verändern. 

Hier mal ein kleines Liederbeispiel: Melodie „Bruder Jakob“ und dazu folgender Text:
„Kleine Schnecke, Kleine Schnecke, kriecht hinauf, kriecht hinauf. Kriecht auch wieder runter, kriecht wieder runter. Kitzelt dich am Bauch und am……(beliebiges Körperteil) auch.

Lust bekommen, es einmal auszuprobieren? Auf meiner Hompage finden sie noch einige Liedbeispiele und Ideen. Probieren sie sich ruhig aus, Nehmen sie das Leistungsdenken zur Seite und lernen sie auch einmal über sich selbst zu lachen, weil vielleicht eine Bewegung nicht so gelungen ist wie gedacht bzw. ganz anders geworden ist als gewollt. Viel Spaß beim Schmökern und Ausprobieren.