Aktives Musizieren fördert die Persönlichkeitsentwicklung eines jeden Kindes
Katherina Bärwinkel, Diplompädagogin und Schulleiterin der academy of music in Cottbus
Man liest es in vielen Fachzeitschriften und Büchern, Studien an allgemein bildenden Schulen haben es bewiesen und die Hirnforschung bestätigt:
„Musik macht klug“
Es gibt in Geschichte und Gegenwart keine Kultur ohne Musik. Schon Sokrates stellte vor mehr als 2000 Jahren fest: „So ist also die Erziehung durch Musik dadurch die Vorzüglichste, weil Rhythmus und Harmonie am tiefsten ins Innere der Seele eindringen und ihr Anstand und Anmut verleihen.“ Mit musischer Ausbildung wird die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen nachhaltig in folgenden Bereichen positiv beeinflusst: Entwicklung der Intelligenz, Leistungsfähigkeit des Gehirns, Soziale Kompetenz, Konzentrationsleistung, feinmotorische Fähigkeiten. Das Spielen eines Musikinstrumentes erfordert eine große Anzahl von Fähigkeiten und Fertigkeiten, die auch noch gleichzeitig ablaufen müssen: Melodie und Rhythmus erfassen, Dynamik gestalten, Fingerfertigkeiten üben, Gespieltes mit dem Gehör kontrollieren, Melodie singen, um nur einige zu nennen. Kaum eine andere Tätigkeit aktiviert so komplex das gesamte Gehirn, wie das Musizieren. In Manfred Spitzer`s Buch „Musik im Kopf“ kann man nachlesen, dass Musik vom ganzen Gehirn gemacht und verarbeitet wird.
Gemeinsam macht es Spaß
Beim gemeinsamen Musizieren fangen alle zur gleichen Zeit an, schreiten gleich schnell voran und hören gemeinsam auf. Damit es gut funktioniert, muss man lange gemeinsam üben und dabei werden Eigenschaften ausgebildet wie gegenseitige Rücksichtnahme, Einfühlungsvermögen, taktvoller Umgang miteinander und Verständnis für den langfristigen Lernerfolg. Wegen dieser besonderen Wirkung von Musik auf das Sozialverhalten von Kindern und Jugendlichen wird die Musikalisierung als „Königsweg“ jener Erziehung bezeichnet, die eine umfassend gebildete Persönlichkeit zum Ziel hat. Ein nicht zu verachtender Effekt beim gemeinsamen Musizieren ist der Spaß und die Freude am gemeinsamen Miteinander. Für den späteren schulischen Lernerfolg erweist es sich als sehr wertvoll, dass die Kinder und Jugendlichen das Konzentrieren schon fleißig geübt haben.
Ran an die Musikinstrumente!
Der beste Zeitpunkt für den Beginn der musikalischen Ausbildung ist 9 Monate vor der Geburt des Kindes. Der Gesang der Mutter ist der erste bestimmende Einfluss auf die Ausprägung von Musikalität. In der musikalischen Früherziehung legen sich Kinder oft auf ihr „Lieblingsinstrument“ fest und spätestens in den Schnupperstunden der Musikschule fällt die Entscheidung.
Zum Erlernen eines Musikinstrumentes ist es empfehlenswert, im Jahr vor der Einschulung zu beginnen. So liegt der Schulstart zeitlich nach dem Beginn einer Ausbildung am Instrument. Ganz wichtig für den Lernerfolg ist die gute Beziehung zwischen Musiklehrer und Schüler.
Weiterhin ist von großer Bedeutung, wie Eltern ihre Sprößlinge beim „Spielen“ ihres Instruments motivieren. Bei „mitlernenden“ Eltern ist der Erfolg garantiert. Wenn dann beim gemeinsamen Hausmusizieren keiner mitbekommt, dass der Fernseher noch immer ausgestellt ist, dann ist Musik als gelebtes Miteinander am allerschönsten.