Gemeinsame Mahlzeiten mit Eltern und Kindern sind nicht nur wichtig für die körperliche Gesundheit, sondern auch für das seelische Wohlbefinden des Kindes.
Wissenschaftlich ist es sogar erwiesen, dass Kinder die dreimal in der Woche gemeinsam mit ihrer Familie essen, seltener Gewichtsprobleme und, das ist besonders bemerkenswert, weniger Verhaltensauffälligkeiten haben. Bis heute ist allgemein die Tischgemeinschaft die stärkste Form der Gemeinschaft. Beim gemeinsamen Essen werden z.B. in der Politik wichtige Entscheidungen getroffen und Freundschaften vertieft.
Das trifft auch auf die Familienmahlzeit zu. Beim gemeinsamen Essen versammeln sich alle Familienmitglieder, dabei gibt die Zusammengehörigkeit den Kindern ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit.
Wichtig bei der gemeinsamen Mahlzeit sind auch die Gespräche zu Tisch. Galt früher noch, dass beim Essen nicht gesprochen wird, weiß man heute, wie wichtig fröhliche Gespräche bei einer Mahlzeit sind. Problembelastete Themen, z.B. das unaufgeräumte Kinderzimmer, sollten allerdings nicht beim Essen besprochen werden. Sonst ist zukünftig die gemeinsame Mahlzeit mit negativen Gefühlen verbunden und die Freude am Essen und der Gemeinschaft kann verloren gehen. Aber Gespräche über das am Tag Erlebte oder über Unternehmungen am nächsten Wochenende sind nicht nur gut für das Miteinander, sondern auch für die Sprachentwicklung. Handys, Radio, Fernsehen, Zeitung und Spielzeug sollten bei einer Familienmahlzeit nicht dabei sein. Man hört dem anderen zu und jeder darf sich an dem Gespräch beteiligen. Die Eltern sind hier Vorbild für die Kinder!
Das gilt natürlich auch bei den anderen Tischmanieren. Berücksichtigt werden muss dabei jedoch das Alter des Kindes. Ein Kleinkind darf auch mit den Fingern essen. Bestärkt durch Lob, Geduld und dem Wunsch den Eltern nachzueifern, wird es auch bald Löffel und später Messer und Gabel benutzen.
Sobald ein Kind sitzen kann und nicht mehr nur gestillt oder aus der Flasche trinkt, sollte ein Kind an den Familienmahlzeiten teilnehmen. Heute gibt es auch schon Hochstühle mit Liegefunktion für Säuglinge. Für Kleinkinder sollte das Essen gemeinsam mit der Familie Standard sein. Dann ist die beste Zeit, Kinder an neue Nahrungsmittel heranzuführen. In diesem Alter sind sie von Natur aus neugierig und experimentierfreudig. Und auch hier sind die Erwachsenen die wichtigsten Vorbilder. Eine vielfältige Auswahl an gesunden Lebensmitteln wirkt sich sehr positiv auf das spätere Essenverhalten des Kindes aus.
Zu beachten ist, dass dem Kind kleine Mengen angeboten werden, nachgenommen werden kann bei Bedarf noch. Kinder haben die Nahrungsmittel gerne einzeln auf dem Teller – die Kartoffel in kleinen Stücken neben den kleingeschnittenen Möhren und dem Rührei. Sie haben nicht jeden Tag gleich viel Hunger, und das Kind muss lernen, ein eigenes Gefühl für Hunger und Satt sein zu entwickeln.
Wenn ein Kind etwas gar nicht oder nicht gerne isst, sollte man nicht den Essenplan umstellen und auch nicht darüber diskutieren. Oft schmeckt es nach einer Zeit dann doch und ansonsten lässt man das ungeliebte Gemüse weg und das Kind isst eine Kartoffel mehr.
Allerdings sollte man darauf achten, dass das Kind erst probiert, bevor es ein Nahrungsmittel ablehnt.
Wenn ein Kind etwas älter ist, ca. ab drei Jahren, kann es dann bei der Auswahl der Nahrungsmittel und der Zubereitung helfen. Es kann den Tisch mit aufdecken oder Obst und Gemüse waschen. Wird das Kind dafür gelobt, auch wenn mal etwas daneben geht, wird es Freude am gemeinsamen Essen entwickeln und in der Zukunft Eigenverantwortung für die eigene Ernährung übernehmen.
Auch die Tischmanieren werden von den Eltern abgeschaut. So sollte die gute Regel, dass man am Tisch sitzen bleibt, bis alle fertig gegessen haben oder fragt, ob man aufstehen darf, nicht nur für die Kinder gelten. Ebenso sollten alle, ob groß oder klein, helfen den Tisch abzudecken.
Jede Familie hat natürlich noch ihre eigenen Gewohnheiten und Rituale bei der Familienmahlzeit. Für alle gilt jedoch: an einen liebevoll gedeckten Tisch mit seinen liebsten Menschen setzt sich jeder gerne, sammelt Energie für neue Taten oder erholt sich von den Erlebnissen des Tages. Ein schönes Ritual ist es dann, das Essen mit einem gemeinsamen Tischspruch zu beginnen.
Wir sitzen zusammen, der Tisch ist gedeckt,
wir wünschen uns allen, dass es gut schmeckt
Die Familienmahlzeit ist wichtig und macht Spaß!
Datum: Freitag, 26. Juni 2015 08:48
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Neela - Kolumna
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