Für viele Frauen ist eine Schwangerschaft ein guter Anlass, ihre Ernährung zu überprüfen und wenn nötig zu verändern.
Das ist auch sinnvoll und vernünftig, ist man doch jetzt nicht mehr nur für sich alleine verantwortlich. Und auch in der Zukunft werden die Eltern in puncto Ernährung Vorbild für das Kind sein.
Mit der Schwangerschaft kommt es aber auch häufig zu ungewollten Veränderungen der bis dahin üblichen Ernährung. Ursache ist die hormonelle Umstellung des Körpers. Nicht wenige Frauen haben in den ersten Schwangerschaftsmonaten mit Übelkeit zu kämpfen. Meist verschwinden diese Beschwerden bis zum 4. Monat. Kleinere Mahlzeiten, über den Tag verteilt, können helfen, diese Symptome zu lindern. Nur in Extremfällen sind ärztliche Hilfe oder sogar ein Krankenhausaufenthalt nötig.
Nimmt eine Schwangere ab und leidet unter Appetitlosigkeit, sollte auch vom Umfeld darauf geachtet werden, dass regelmäßig gegessen wird. Dann hilft es auch, wenn für die werdende Mutter gekocht wird und sie sich an einen schön gedeckten Tisch setzen kann. Im Gegensatz dazu stehen die Heißhungerattacken. Bekannt ist der Heißhunger auf saure Gurken in der Schwangerschaft. Saure Gurken sind kein Problem, ihr Kaloriengehalt ist niedrig und sie enthalten viele wichtige Nährstoffe. Heißhunger auf Kuchen, Schokolade, Chips und Fastfood ist die größere Herausforderung in der Schwangerschaft. Kleine gesunde Zwischenmahlzeiten bestehend aus Obst, Gemüse oder auch nur einer leckeren Tasse Tee helfen, Heißhungerattacken zu unterdrücken oder sogar zu verhindern.
Der bekannte Spruch, „eine Schwangere muss für zwei essen“ ist längst überholt. Durchschnittlich nimmt Frau in der Schwangerschaft 10 bis 15 Kilogramm zu. Die behandelnde Frauenärztin oder der behandelnde Frauenarzt schaut individuell, ob die Gewichtszunahme im Rahmen ist.
Der Energiebedarf in der Schwangerschaft erhöht sich nur unwesentlich. Es sind 200 bis 300 Kalorien pro Tag, die der Körper ab dem 4. Monat mehr benötigt. Schon eine Scheibe Vollkornbrot mit Käse und etwas Obst oder Gemüse deckt diesen Mehrbedarf. Wichtig ist aber, dass die Nährstoffe in der Schwangerschaft für zwei reichen. Viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukte (Brot, Müsli) sollten Hauptbestandteil der täglichen Ernährung sein – ergänzt durch fettarme tierische Produkte wie fettarmes Fleisch und fettarme Milchprodukte. Kalzium, das in Milchprodukten enthalten ist, ist wichtig für den Knochenbau. Pflanzliche Öle wie Olivenöl, Sonnenblumenöl oder Leinöl sollten fester Bestandteil der Ernährung sein, nicht nur in der Schwangerschaft.
Fleisch ist ein wichtiger Eisenlieferant. Eisen ist ein sehr grundlegender Mineralstoff für die Entwicklung des ungeborenen Kindes. Meeresfisch sollte regelmäßig (Richtwert 2 x wöchentlich) auf dem Speiseplan auftauchen, er enthält viel Jod, der auch ein zentraler Nährstoff für das Kind ist.
Und was macht man als Vegetarierin? Solange viele Vollkornprodukte in Kombination mit Vitamin-C-haltigen Gemüsesorten wie z.B. Spinat oder Brokkoli gegessen werden oder ein Glas Orangensaft dazu getrunken wird, gibt es keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Vitamin C ist nötig, um das Eisen aus dem Getreide aufnehmen zu können.
Veganerinnen sollten dringend mit ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt Rücksprache halten, wie die Versorgung mit ausreichend Nährstoffen für die Entwicklung des Babys zuverlässig gesichert werden kann.
Die Gynäkologin/ der Gynäkologe überwacht auch regelmäßig, ob noch ausreichend Eisen im Blut ist und verschreibt bei Bedarf Eisenpräparate. Folsäure, ein Vitamin B, kann in der Schwangerschaft nicht ausreichend durch die Nahrung aufgenommen werden und wird daher möglichst schon bei Kinderwunsch und spätestens im ersten Drittel der Schwangerschaft zusätzlich eingenommen. Folsäuremangel erhöht das Risiko einer Fehlentwicklung des Fötus in der ersten Entwicklungsphase.
Zusätzliche Einnahmen von Vitaminen und anderen Nahrungsergänzungsstoffen sollten mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt abgesprochen werden. Auch Überdosierungen können für das Kind Nebenwirkungen mit sich bringen.
Einige Lebensmittel sollten von Schwangeren vermieden werden. Zusammengefasst sind es rohe Lebensmittel: rohes Ei, Milch direkt von der Kuh, Rohkäse, rohes Fleisch (z.B. Mett oder roher Schinken), roher Fisch (z.B. Shushi). Diese Lebensmittel können Infektionen wie Salmonellen, Toxoplasmose oder eine Bandwurminfektion übertragen.
Zu einer ausgewogenen Ernährung gehört auch das ausreichende Trinken. Schwangere brauchen je nach Aktivität oder Jahreszeit 2 bis 3 Liter Flüssigkeit pro Tag. Das ist etwas mehr als üblich. Hauptsächlich sollte Wasser getrunken werden, Fruchtsäfte möglichst verdünnen und gezuckerte Getränke sollten die Ausnahme sein.
Kaffee oder schwarzer Tee sind nicht grundsätzlich verboten, aber sollten sehr wenig getrunken werden, da diese koffeinhaltig sind.
Wenn man in der Schwangerschaft gut auf sich selbst hört, hat man ein natürliches Gefühl, welche Nahrungsmittel für Mutter und Kind gut sind. Dabei ist es nicht verboten, auch mal ein Stück Kuchen oder etwas „Ungesundes“ zu genießen, aber es sollte die Ausnahme bleiben.
Quellen und weitergehende Informationen:
www.BZgA.de
www.familienplanung.de
www.gesund-ins-leben.de
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