Bloß kein Stress – Zeit muss sein!

Datum: Freitag, 27. Oktober 2017 15:18

Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen (Mahatma Gandhi). Diese Weisheit von Mahatma Gandhi gilt besonders, wenn ein Kind geboren wird und die Familie sich neu finden muss. Die Beziehung zwischen Eltern und Kind muss sich entwickeln und das braucht Ruhe und Zeit. Besonders die Mutter muss sich von den körperlichen Anstrengungen erholen, das aufregende Ereignis Geburt verarbeiten. Traditionell spricht man in dieser Zeit vom Wochenbett. Das Wochenbett umfasst ca. 40 Tage (und das in vielen Kulturen der Welt). In diesem Zeitraum sollten alle Alltagsaufgaben in den Hintergrund gestellt werden. Verwandte und Freunde können in dieser Zeit Mutter und Partner entlasten, indem sie die Familie bekochen oder sich um die Geschwisterkinder kümmern. Zeit ist oft ein besseres Geschenk als das x-te Kuscheltier zur Geburt. Besuche bei der jungen Familie sollten vorher abgesprochen werden, damit sie nicht zu einer Belastung werden. Natürlich braucht auch der frisch gewordene Vater Zeit, um das Kind kennenzulernen, die Erlebnisse der Geburt zu verarbeiten. Auch die Beziehung zu seiner Partnerin verändert sich. Es muss Zeit und Raum da sein, diese Veränderungen und Erlebnisse als Paar und Elternpaar zu besprechen.

40 Tage sind im Leben nicht viel, sie bieten aber eine Chance, eine Basis für eine gute Beziehung zum Kind und als Paar zu schaffen. Sind diese 40 Tage vorbei, bedeutet es nicht, dass der Alltag, wie vor der Geburt weiter laufen sollte. Die Eltern sollten sich nicht unter Stress setzen, alles perfekt machen zu müssen. Der Stress der Eltern überträgt sich auch auf die Babys. Sind die Eltern häufig überlastet und angespannt, schlafen die Kinder schlechter, sind unruhig und schreien mehr. Das Baby hat selber natürlich auch Stress, wenn es Schmerzen, Durst oder Hunger hat, friert oder Körperkontakt braucht. So wie bei den Erwachsenen ist auch bei jedem Säugling die Stressanfälligkeit unterschiedlich. Einige Kinder reagieren auf den geringsten Lärm oder Anspannung der Eltern, andere bringt nichts so schnell aus der Ruhe. Da ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen, das Verhalten und die Bedürfnisse des Babys kennenzulernen und angemessen darauf zu reagieren. Die Eltern sind verantwortlich dafür, den Kindern eine stressfreie Umgebung und einen ruhigen Alltag zu gestalten. Das ist nicht immer einfach, aber es gibt einige Tipps, die hilfreich sind, das Baby und die Eltern vor unnötigem Stress zu bewahren. Das Wichtigste ist es, einen Tagesrhythmus zu finden und nicht zu viele Termine und Verabredungen an einem Tag zu haben. Ist ein Termin beim Kinderarzt, muss nicht am gleichen Tag noch ein Einkauf sein. Eine unruhige Umgebung wie in Geschäften, Cafés und auch der Verkehrslärm können beim Kind Stress auslösen. Ein Spaziergang durch den Park kann dagegen Eltern und Kind beruhigen. Der Besuch einer Krabbelgruppe, Babyschwimmen und andere Familienangebote sind dann schön für Eltern und Kind, wenn alle entspannt sind. Manchmal braucht es noch ein wenig Zeit, bis das Baby diese Aktivitäten genießen kann. Das ist nicht schlimm, es bleibt noch Zeit genug. Die Eltern sollten sich nicht unter Druck setzen oder setzen lassen, alle Angebote und Aktivitäten wahrnehmen zu müssen. Weniger ist da oft mehr. Auch im häuslichen Umfeld sollte auf ein paar Dinge geachtet werden, um Reizüberflutungen zu vermeiden. Neugeborene und Kinder bis zu drei Jahren gehören nicht vor den Fernseher, aber auch ein laufender Fernseher oder das Radio kann beim Säugling Unruhe auslösen. Säuglinge und Kinder brauchen auch Momente der Ruhe und Stille, um zu lernen sich selber zu beruhigen, eigenständig ihre Aufmerksamkeit auf Dinge zu lenken, und später sich selber zu beschäftigen und nicht nur auf Reize von außen zu warten. Natürlich ist es nicht immer einfach, als Eltern die Ruhe zu bewahren. Manchmal hilft es den Eltern kurz durchzuatmen und sich zu fragen, warum bin ich so hektisch und geht es nicht auch entspannter. Schlafmangel ist für Eltern und Kind ein Grund unruhig und gestresst zu sein. Der Schlafrhythmus des Kindes muss sich erst noch einspielen. Auch das braucht Zeit und Geduld der Eltern. Die Eltern sollten ebenfalls darauf achten, selber genügend Schlaf zu bekommen. Eltern sollten die Zeit nutzen selber zu schlafen, wenn das Baby schläft und ihre Kraftreserven auffüllen. Auch wenn die Kinder älter werden, bleibt es wichtig sich Zeit für das Kind und die gesamte Familie zu nehmen und sich nicht vom alltäglichen Stress überrollen zu lassen. Zeit für gemeinsame Mahlzeiten, das Vorlesen beim Zubettgehen oder einen gemeinsamen Spaziergang im Wald am Wochenende, Zeit für Gespräche und Zeit in der Gemeinschaft mit Freunden und Verwandten sind das Wichtigste im Leben.


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