Der erste Zahn wird von fast allen Eltern mit Spannung erwartet. Das Zahnen mit all seinen Begleiterscheinungen bietet viel Gesprächsstoff. Und auch den weiteren Zähnen ihrer Kinder sollten Eltern genügend Aufmerksamkeit schenken, weil so die Grundlage für ein gesundes Gebiss im Erwachsenenalter gelegt wird. Die ersten Zähne sind Platzhalter für die bleibenden Zähne. Gesunde Zähne sind wichtig für das Essen, die Verdauung, aber auch für das Sprechen. Gesunde Zähne sind somit nicht nur eine Äußerlichkeit, allerdings ist ein Lachen mit gepflegten Zähnen auch sehr angenehm.
Die Entwicklung der Milchzähne beginnt schon, lange bevor man sie beim Baby hervorblitzen sieht. Schon ab der sechsten Schwangerschaftswoche entwickeln sich die Zähne beim Fötus. Einige Wochen nach der Geburt sind die Zahnwurzeln gewachsen und drücken langsam nach oben. Zwischen dem sechsten und achten Monat kommen üblicherweise die beiden unteren Schneidezähne zum Vorschein. Dann folgen die oberen. Spätestens bis zum dritten Geburtstag ist dann das Milchzahngebiss vollzählig. Zwanzig Zähne, acht Schneidezähne, ebenso viele Backenzähne und vier Eckzähne müssen nun ordentlich geputzt und regelmäßig vom Zahnarzt oder von der Zahnärztin kontrolliert werden.
Wann fängt die Zahnpflege nun beim Säugling an? Sobald der erste Zahn da ist, sollte mit einer weichen Zahnbürste geputzt werden. Bis zum Durchbruch des ersten Zahnes bekommt der Säugling, verordnet von dem Kinderarzt oder der Kinderärztin, täglich eine Tablette mit Fluorid und Vitamin D.
Empfohlen wird Säuglingen, sobald sie Muttermilch trinken, bis zum Durchbruch des ersten Milchzahnes die tägliche Gabe eines Kombinationspräparates mit 0,25 Fluorid und 400 bis 500 I.E. Vitamin D in Tablettenform.
Wird zur Zubereitung von Säuglingsnahrung Leitungswasser oder Mineralwasser mit einem Fluoridgehalt von 0,3mg/l oder mehr verwendet, sollte Zugabe mit Vitamin D ohne Fluorid gegeben werden.
Fluorid kommt in zu geringen Konzentrationen in der Natur vor, ist aber ein sehr wichtiger Baustein, um Karies vorzubeugen. Mit dem ersten Zahn gibt es dann zwei Möglichkeiten, mit der nötigen Fluoridgabe weiter zu verfahren. Bleibt man bei der täglichen Tablette mit Fluorid, dann darf nur eine fluoridfreie Zahnpasta benutzt werden. Benutzt man bis zu zweimal täglich eine fluoridhaltige Kinderzahnpasta, dann wird nur das Vitamin D weiterhin gegeben. Die Menge der Zahnpasta beträgt dann bis Ende des zweiten Lebensjahres 0,125 g, das entspricht ungefähr einem Reiskorn einer Zahnpasta mit 1000 ppm Fluorid. Ab dem dritten Lebensjahr steigt die Menge der Zahnpasta auf 0,25g, das entspricht der Größe einer Erbse. Ab dem sechsten
Lebensjahr kann dann die Zahnpasta für Erwachsene genommen werden. Ein Tipp: für die Kleinen sollte keine Zahnpasta mit Geschmack (Himbeere, Erdbeere und co.) benutzt werden, Die Kinder „essen“ diese Zahnpasta gerne, lernen nicht auszuspucken und lehnen dann die übliche Zahnpasta häufig ab. Wichtig ist, dass, auch wenn die Kinder ab ca. dem vierten Lebensjahr die Kinder ganz alleine putzen, die Eltern regelmäßig nachputzen. Die Feinmotorik der Kinder ist erst nach dem ersten Schuljahr so weit, dass alle Zähne erreicht werden.
Die Regel KAI beim Putzen, Kauflächen, Außenseiten, Innenseiten, hilft beim systematischen und gründlichen Putzen. Die Kinder merken sich diese einfache Regel schnell. Rituale beim Zähneputzen können die tägliche Routine erleichtern, (z.B. die Eltern singen ein Lied oder man hört eine Geschichte). Zuckerfreie Getränke und Lebensmittel sind bekanntermaßen ebenso Grundlage für gesunde Zähne.
Theoretisch kann das Kind zur Gewöhnung vom ersten Zahn an mit in die Zahnarztpraxis genommen werden. Auch bei den obligatorischen U-Untersuchungen ist die Zahngesundheit ein Thema. Ebenso gibt es in den Kindergärten Besuche der Zahnärzte und Zahnärztinnen des Gesundheitsamtes. Halbjährige Kontrollbesuche in der Zahnarztpraxis werden ebenso empfohlen. Niemals darf man mit dem Zahnarztbesuch drohen. Tipp einer Zahnärztin, die auch regelmäßig im Rahmen des Elternwissens für das Netzwerk Gesunde Kinder aktiv ist: „...sagen Sie Ihren Kindern, der Zahnarzt zählt die Zähne. Das nimmt die Angst“.
Nicht zu vergessen, Eltern sind immer das wichtigste Vorbild bei der Ernährung, Zahnpflege und dem Zahnarztbesuch. Übrigens, wenn Eltern Kariesbakterien haben, können diese leicht auf die Kinder übertragen werden. Allgemein sollten aus diesem Grund Dinge nicht von den Eltern abgelutscht und dann in den Kindermund gesteckt werden.
Bei weiteren Fragen stehen Kinderärzt*in und Zahnärzt*in gerne zur Verfügung und auch das Netzwerk Gesunde Kinder in Ihrer Region hat weitere Informationen und bietet Informationsveranstaltungen zu diesem Thema an.
Quellen:
Familienhandbuch Netzwerk Gesunde Kinder
Elternbrief, rund um Zähne und Mund, Fragen und Antworten zur Kariesvorbeugung: Hg. Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde, Informationsstelle für Kariesprophylaxe
Gesunde Zähne für Ihr Kind: Hg. Kassenärztliche Bundesvereinigung
www.kindergesundheit-info.de