Tragen – Gut für die Entwicklung des Babys

Datum: Montag, 09. Mai 2022 08:51

Eine Schwangerschaft und die Zeit nach der Entbindung sind eine wundervolle und zugleich aufregende Zeit im Leben von Familien. Dabei ist eine gute Bindung zwischen Eltern und Kind grundlegend für die gesunde Entwicklung des Kindes. Nach der Geburt haben Babys vor allem das Bedürfnis nach Nähe und Körperkontakt, denn ohne diesen Schutz wären sie völlig hilflos. Daher fühlen sich die meisten Babys sicher und geborgen, wenn sie getragen werden. Sie spüren den Körperkontakt zu Mama oder Papa, riechen den vertrauten Geruch und spüren den Herzschlag der Eltern und können anstrengende Reize ausblenden, weil sie der Welt den Rücken kehren. Tragen ist somit der perfekte Übergang aus der Sicherheit von Mamas Bauch in die aufregende Welt. Dass Babys schon immer Traglinge waren, lässt sich auch heute noch an angeborenen Reflexen erkennen. Hat man Babys früher überwiegend im sog. „Hüftsitz“ getragen, kann man heutzutage auf bequemere Varianten wie z.B. Tragetuch oder Tragehilfe zurückgreifen. Das hat den Vorteil, dass die Eltern sich frei bewegen können und dennoch ihr Baby im engen Körperkontakt bei sich haben. Tragen hat für Babys viele Vorteile und unterstützt sowohl eine körperliche als auch eine geistig gesunde Entwicklung des Kindes. Wenn das Baby in guter „Anhock-Spreiz-Haltung“ in der Trage sitzt, werden die Reifung der Hüften und die Atmung positiv beeinflusst. Außerdem werden die Kopfkontrolle des Babys geübt und die Muskeln durch die vielen Bewegungsanreize trainiert. Zudem werden neben den motorischen Anreizen auch die emotionalen Bedürfnisse des Kindes nach Bindung und Sicherheit gestillt. Viele Babys schlafen zudem schneller ein, wenn sie sich nah an Mama oder Papa kuscheln können. Daher hat das Tragen gerade im ersten Lebensjahr eine wichtige Bedeutung und ist die beste „Frühförderung“. Häufige Vorurteile, dass man Babys zu viel tragen kann oder dabei gar verwöhnt, sind schlichtweg falsch. Grundsätzlich kann man ein Baby so lange tragen wie es für das Baby und den Träger in Ordnung ist. Ab einem Alter von ca. 1,5 Jahren möchte das Kind allerdings mehr und mehr selbst die Welt entdecken und laufen. Dann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, sich vom Tragen zu verabschieden. Wesentlich beim Tragen ist, dass Sie die passende Tragehilfe aussuchen. Kaufen Sie daher eine Trage, die passt und nicht eine, in die ihr Baby erst noch hineinwachsen muss. In zu großen Tragehilfen „sackt“ das Baby in sich zusammen und die so wichtige Stützfunktion des Rückens ist nicht gegeben. Je jünger das Kind ist, umso besser müssen Kopf und Rücken des Babys gestützt werden. Der Steg, den das Tuch oder die Tragehilfe bildet, reicht idealerweise von Kniekehle zu Kniekehle. Das Baby sollte mit dem Gesicht zum Träger getragen werden, die Knie sollten höher als die Hüfte, ca. in Bauchnabelhöhe sein. Außerdem sollte das Baby natürlich ausreichend Luft bekommen. Tragen Sie Ihr Baby nicht mit Blickrichtung nach vorne. Hierbei ist die wichtige „Anhock-Spreiz-Haltung“ nicht möglich, das Köpfchen des Babys erfährt keine ausreichende Stütze, es fällt ins Hohlkreuz und könnte durch den Blick nach vorne und die zahlreichen Eindrücke reizüberflutet werden. 
Gerade im Sommer sollten Sie darauf achten, Ihr Baby etwas leichter anzuziehen, wenn Sie es tragen. Denken Sie zudem auch unbedingt an Sonnenschutz und eine Kopfbedeckung. Im Winter hingegen sollten gerade die Hände und Füße des Babys warm eingepackt werden. Egal, ob Tragetuch oder Tragehilfe- die Trage muss in jedem Fall zur Größe und dem Gewicht des Kindes passen. Bei vielen Tragehilfen lässt sich dies anpassen und ermöglicht so das „Mitwachsen“ mit dem Kind. Gerade dann, wenn sowohl Mama als auch Papa das Baby tragen, ist es wichtig, dass die Trage auch auf die Bedürfnisse des Trägers eingestellt werden kann. Wenn Sie sich unschlüssig sind, welche Tragehilfe Sie verwenden möchten, lassen Sie sich fachlich beraten. Das Netzwerk Gesunde Kinder kann ihnen Trageberater*Innen in ihrer Region empfehlen und bietet vereinzelt Veranstaltungen zum Thema „Tragen“ an. Fragen Sie einfach nach.

www.netzwerk-gesunde-kinder.de