Zeigt her eure Füße, zeigt her eure Schuh….

Datum: Mittwoch, 28. August 2024 16:37


Foto: M. Zapel

Die ersten Schuhe für das Kind stellen Eltern oft vor viele Fragen. Ein paar wichtige, grundliegende Informationen helfen vielleicht, einige Fragen zu beantworten. Grundsätzlich kommen die meisten Kinder (ca. 98%) mit gesunden Füßen zur Welt. Bis etwa zum 6. Lebensjahr ist das Fußskelett weich, knorpelig und Bänder sowie Muskulatur sind flexibel. Danach wird die Muskulatur stärker, die Knochen fester, das Fußgewölbe bildet sich aus. Mit ca. 15 Jahren ist der Fuß ausgewachsen, der Fuß ist „erwachsen“. Damit die Füße ein Leben lang gesund bleiben, kann man mit passenden Schuhen und viel Bewegung in der Kindheit eine wichtige Basis legen.

Kinder brauchen lange keine Schuhe. Ideal für Kinder ist das Barfuß sein. Die ganz Kleinen spielen mit ihren Füßen und Zehen, das ist ein wichtiger Entwicklungsschritt. Mit nackten Füßen geht das am besten. Beim Krabbeln haben die Kinder barfuß mehr Halt, ebenso beim Stehen und Laufen. Die Füße werden zudem in keiner Weise eingeengt, der Fuß wird gefestigt und massiert. Erst, wenn die Füße zu kalt werden, das Kind sich unwohl fühlt, sollten Socken angezogen werden.

Die ersten festen Schuhe braucht ein Kind mit den ersten Schritten im Freien, bei jedem Wetter und als Schutz vor Schmutz. Schuhe sollten nicht zu früh gekauft werden, denn jährlich wachsen die Kinderfüße um 2 – 3 Größen. Faustregel: 3 cm Körperwachstum = 5 mm Fußwachstum.

Die richtige Größe ist entscheidend für die Fußgesundheit! Kinder merken oft nicht, dass die Schuhe zu klein sind, denn die Füße sind weich und noch nicht so empfindsam. Sie können daher auch nicht wirklich entscheiden, ob ein Schuh passt. Leider sind auch die angegebenen Schuhgrößen nicht immer korrekt. So gibt es Studien, die besagen, dass nur 3% Schuhe vom Hersteller mit der richtigen Innenlänge ausgezeichnet werden. Innen- und Außenlänge müssen nicht übereinstimmen. Die Innenlänge ist entscheidend. Grundsätzlich sollte der Kinderschuh im Stehen immer um 15 mm, ca. Daumenbreite, länger sein als der Kinderfuß selbst, damit der Fuß gut abrollen kann. Gemessen wird vom großen Zeh. Hat der Schuh eine Einlegesohle, kann man diese aus dem Schuh nehmen und das Kind daraufstellen. Manchmal sind aber auch die Einlegesohlen zu klein. Sicherer ist die Methode, eine eigene Schablone herzustellen, die man dann in den Kinderschuh stecken kann. Dazu stellt man das Kind zuhause auf eine Pappe, umkreist den Fuß, fügt noch ca, 15 mm an und schneidet die entstandene Schablone aus. Manche Fachgeschäfte bieten auch die Möglichkeit, die Füße zu scannen, um die exakte Größe zu ermitteln. Auch erfahrene Schuhverkäufer*innen mit dem klassischen Schuhmessgerät beraten gut zum richtigen Schuh.

Ein guter Kinderschuh muss in der Sohle flexibel sein, der Fersenbereich sollte Halt geben. Leder oder atmungsaktives Obermaterial schützen die Füße vor dem Schwitzen und vor nassen Füßen. Die Sohle muss rutschfest sein. Ein Fußbett ist für den gesunden Kinderfuß nicht sinnvoll. Das Fußgewölbe entwickelt sich erst. Eine Polsterung am Rand hilft gegen Druckstellen und macht das Tragen angenehmer.

Kinderfüße wachsen schnell. Alle zwei bis drei Monate sollte kontrolliert werden, ob die Schuhe noch passen. Folgen von zu kleinen Schuhen können Zehenfehlstellungen, Gelenkbeschwerden oder Taubheitsgefühle sein. Da die Füße sehr schnell wachsen, sind gebrauchte Schuhe, besonders bei kleinen Kindern, noch oft gut in Form. Gebrauchte Schuhe können weiter genutzt werden, solange die Sohle hinten nicht einseitig abgelaufen ist.

Bei den regelmäßigen U-Untersuchungen wird auch kontrolliert, ob sich die Füße und Beine des Kindes gut entwickeln. Bei Bedarf kann es dann Einlagen für die Schuhe geben.

Mit viel Barfußlaufen, passenden Schuhen, viel Bewegung, ausgewogener Ernährung (Übergewicht belastet die Füße und Gelenke) bleiben (nicht nur) Kinderfüße gesund.

www.netzwerk-gesunde-kinder.de