Erste Hilfe am Kind

Datum: Montag, 30. März 2020 16:18

Ein Notfall ist und bleibt eine Ausnahmesituation. Betrifft es Ihr eigenes Kind, ist die Anspannung und Nervosität noch viel größer, doch mit wenigen Handgriffen können Sie Folgeschäden abwenden und sogar Leben retten! 

Kindernotfälle sind keine Seltenheit. Gerade in der Häuslichkeit, beim Spielen und Toben aber auch im Säuglingsalter kann es zu einem Notfall kommen. Wissen Sie, wie Sie Ihrem Kind in einer solchen Situation helfen können? Bis der Notarzt eintrifft, vergehen manchmal bis zu 15 Minuten. Zeit, in der Sie aktiv werden können und sollten, um Schlimmeres zu vermeiden. Die meisten Ersthelfer haben leider so viel Angst davor, etwas Falsches zu tun, sodass sie gar nicht agieren. In den letzten Jahren wurden die Erste Hilfe-Schulungen für die Laienhelfer immer weiter vereinfacht mit dem Ziel, ihnen genau diese Angst zu nehmen.

Folgend finden Sie eine kurze, grobe Übersicht über die wichtigsten Bestandteile der Ersten Hilfe Maßnahmen am Kind:

Stabile Seitenlage:
Reagiert das Kind nicht auf Ihre Ansprache? Überprüfen Sie die Atmung! Ist die Atmung vorhanden, so muss das Kind in die stabile Seitenlage gebracht werden, um ein mögliches Anatmen von Erbrochenem zu vermeiden und die Atmung zu erleichtern.

Wiederbelebung:
Die Wiederbelebung muss durchgeführt werden, wenn keine Atmung festgestellt werden kann. Hierbei ist es wichtig, dass Sie so früh wie möglich mit der Maßnahme beginnen, um Folgeschäden zu vermeiden. Gekennzeichnet ist die Wiederbelebung von der Herzdruckmassage und von der Beatmung. Durchgeführt werden diese im Wechsel in einem Verhältnis von 30:2.

Herzdruckmassage:
Finden Sie ein Kind ohne Reaktion und ohne Atmung auf, beginnen Sie so früh wie möglich mit der Massage des Herzens. Legen Sie das Kind auf eine harte Unterlage. Die Hände platzieren Sie auf das untere Drittel des Brustkorbes. Bei Säuglingen und kleineren Kindern, reichen zwei Finger oder eine Hand aus. Bedenken Sie, dass Sie bei der Massage eine Drucktiefe von etwa 1/3 Brustkorbumfang erreichen sollten, um eine hohe Effektivität zu erzielen. Bei Erwachsenen macht das 6cm, bei Kindern etwa 4-5 cm und bei Säuglingen 2 cm aus. Drücken Sie nun 30mal mit einer Frequenz von 100/Minute.
Sie haben sicher Angst und Bedenken, Ihrem Kind bei dieser Maßnahme weh zu tun oder es zu verletzen, jedoch ist es umso schlimmer nichts zu tun. Allein mit dieser Maßnahme können Sie ein Leben retten!

Beatmung:
Nach der Druckmassage sollten zwei Atemspenden folgen. Bei einem Säugling führt man die Beatmung über Mund und Nase durch, da die anatomischen Verhältnisse dies zulassen. Halten Sie mit einer Hand das Köpfchen des Kindes an der Stirn, mit der anderen fixieren Sie das Kinn. Atmen Sie ein, umschließen Sie mit Ihren Lippen den Mund sowie die Nase des Kindes. Ist es Ihnen möglich, so beobachten Sie bei der Beatmung den Brustkorb. Dieser sollte sich leicht heben.

Bei einem größeren Kind ist die Beatmung über Mund und Nase gleichzeitig nicht mehr möglich. Fixieren Sie wieder den Kopf des Kindes an der Stirn mit der einen und am Kinn mit der anderen Hand. ÜBRIGENS: Bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen, überstreckt man den Kopf leicht nackenwärts, somit kann die Zunge den natürlichen Atemweg nicht verlegen. Atmen Sie wieder durch die Nase ein und umschließen Sie mit Ihren Lippen den Mund des Kindes. Beatmen Sie das Kind und achten Sie auch hierbei, wenn möglich, auf den Brustkorb. Hebt er sich leicht, so ist Ihre Beatmung effektiv. Es ist auch möglich, eine Beatmung über die Nase vorzunehmen, dann müssen Sie allerdings gewährleisten, dass der Mund des Kindes geschlossen ist.

In einem Notfall ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und auch wenn es Ihr eigenes Kind betrifft, erinnern Sie sich daran, was Sie gelernt haben und denken Sie immer daran: nichts ist schlimmer als Nichts zu tun. Fast alle Netzwerk Gesunde Kinder bieten Kurse zum Thema Erste Hilfe am Kind im Rahmen der Elternakademie an oder kennen Anbieter in der Region. Sprechen Sie Ihr Netzwerk vor Ort einfach an.

Cindy Märten, Rettungsassistentin
Klinikum Niederlausitz,
Rettungswache Senftenberg