Unser Tipp: mitwachsende Kindermöbel
Viele Eltern planen Kinderzimmer Schritt für Schritt und investieren je nach Alter in immer wieder neues Interieur. Auch viele Umzüge, wie sie bei wachsenden Familien tatsächlich am häufigsten vorkommen, sorgen für Verschleiß und notwendige Neuanschaffungen. Es gibt allerdings eine Alternative für jene, die sich von Anfang an über ein gutes Konzept Gedanken machen, das der Entwicklung des Kindes in jeder Altersstufe gerecht wird und mitwächst. Jörg de Breuyn ist mit seinen Kinderzimmermöbeln seit 30 Jahren ein Vorreiter in diesem von herausragender Qualität und Langlebigkeit sowie besonderen ökologischen Aspekten getragenen Bereich. Was der Künstler und Bildhauer mangels Alternativen 1986 mit dem Eigenbau eines besonderes Abenteuerbetts für seine Kinder begann, ist zu einem internationalen Möbelhersteller gewachsen und widmet sich aktuell auch dem amerikanischen Markt. „de Breuyn“ steht heute als Marke für mitwachsende Kindermöbel mit besonderem Anspruch und ist ein gefragter Experte für Trends im Bereich Kindermöbel. Wir sprachen mit dem äußerst sympathischen Kölner:
Sie stellen seit 30 Jahren mitwachsende, ökologische Kindermöbel her, wird das heute immer mehr nachgefragt?
Viele Eltern kennen diese Möglichkeit noch gar nicht und kaufen ihre Möbel wie gewohnt im Kaufhaus um die Ecke. Man setzt sich ja auch erst mit Kindermöbeln auseinander, wenn Kinder da sind oder heranwachsen. Insofern gibt es da noch viel Potenzial – aber es ist auch ein wachsender Markt. Ökologie und Nachhaltigkeit sind Eltern heute immer wichtiger – wir bedienen diese Aspekte inzwischen auch international.
Warum sind mitwachsende Möbel von Vorteil?
Dafür gibt es mehrere Gründe, die auch immer Bestand haben werden: Zum einen wachsen Kinder und werden immer größer. Körpergrößen und -proportionen, das physische und psychische Können ändern sich. Zum Beispiel können Kinder erst ab zwei Jahren räumlich wahrnehmen. Gleichzeitig ist auch die Nutzung eines Möbels abhängig vom Kindesalter oft grundverschieden. Ein Zweijähriger schmeißt den Stuhl einfach um oder klettert darauf herum, ein Vierjähriger setzt sich drauf. Die Ansprüche an mitwachsende Möbel für Kinder sind also bedeutend höher. Es ist sinnvoll, wenn ich ein mitwachsendes Möbelstück habe, welches der Körpergröße und den Proportionen des Kindes optimal entspricht, sodass der Tisch beispielsweise immer die perfekte Höhe hat. Hierbei spricht man von Systemmöbeln, die man immer nutzen kann, egal ob man eine Wohnung mit hohen oder niedrigen Decken oder mit Dachschrägen hat. Manchmal besteht auch die Notwendigkeit, aus einem Hochbett wieder ein flaches Bett zu machen. Da ist es für eine Familie langfristig immer sinnvoller, wenn sie die Möbel selbstständig umbauen kann, weil sich die Ansprüche alle zwei Jahre ändern. Kinder können dann auch untereinander die Möbel tauschen.
Mitwachsen heißt auch, den ein oder anderen Umzug zu überleben – passen mitwachsende Möbel zu sich ändernden Räumen?
Ja. Es ist gerade bei Familien ein eher sozial bedingtes Argument für mitwachsende Möbel, dass sie oft umziehen. Mit Möbeln, die ich nicht umbauen und an andere Räume anpassen kann, habe ich unterm Strich verloren. Mitwachsende Möbel funktionieren als System hingegen in jedem Wohnraum und passen sich veränderten Situationen oder einem veränderten Sozialfeld immer an, z.B. bei der Gründung von Patchworkfamilien. Wenn man wegen der Räumlichkeiten immer wieder ein paar Bauteile umbauen muss, machen modulare Systeme Sinn. Auch aus ökologischer Sicht ist das sinnig, weil es dann nicht immer heißt: „Kaufen, wegschmeißen, kaufen, wegschmeißen ...“ – sondern umrüsten!
Mitwachsen heißt also System und nicht einfach nur Verstellbarkeit?
Die Höhenverstellbarkeit spielt natürlich auch eine Rolle, beispielsweise bei der Höhe eines Schreibtisches. Mitwachsen ist aber tatsächlich ein viel komplexeres Thema. Das sieht man z.B. an unseren Hochbettsystemen, die von vielen verschiedenen Altersklassen genutzt werden können. Da lassen sich aus unterschiedlichen Bauteilen ganz verschiedene Gestelle zusammensetzen.
Ab welchem Kindesalter sollte ich mir denn über die Alternative mitwachsender Kindermöbel Gedanken machen, geht das schon beim Baby los?
Am besten ist es eigentlich, das schon beim Baby zu planen – nur ist das noch nicht sehr verbreitet. Die meisten werdenden Eltern kaufen im Baby-Markt ein komplettes Babyzimmer inklusive Babybett, Wickeltisch und Kleiderschrank. Nach zwei Jahren stellen sie dann fest, dass sie ihr Kind doch nicht so lange im Babybett liegenlassen wollen und investieren in ein neues Kinderzimmer. Dieses Spielchen wiederholt sich dann oft alle drei bis vier Jahre mit veränderten Lebensabschnitten des Kindes. Deshalb ergibt es schon Sinn, direkt von Anfang an mit mitwachsenden Möbeln zu starten. Abgesehen von den Systemmöbeln wäre dann nur ein Wickeltisch notwendig. Selbst beim Stauraum braucht man relativ schnell Platz, um das ganze Kinderspielzeug unterzubringen. Wenn man dann auf ein System zurückgreifen kann, dass man bei Bedarf einfach erweitern kann, spart man letztendlich Geld.
Manche Kinder sind Rabauken, manche sind kleine Feen, wie schaffen Sie es, dass Ihre Möbel alle „Kindertypen“ überleben?
Kinder sind für mich immer Rabauken! Mit drei Jahren ist das höchste Zerstörungspotenzial erreicht, Dreijährige kriegen alles kaputt! Einfach weil sie jeden Gegenstand völlig unvoreingenommen benutzen, so wie sie meinen, dass man das benutzen kann, weil sie noch in der Entdeckerphase sind. Kinder benutzen Dinge anders und haben viel Kraft und Ausdauer und deswegen müssen Kindermöbel einfach doppelt so viel aushalten können wie Erwachsenenmöbel.
Warum sind mitwachsende Kindermöbel in Möbelhäusern kaum präsent?
Das liegt an der Art und Weise, wie Baby- und Kindermöbel vermarktet und verkauft werden: Dabei geht es nämlich nur um Emotionalität und es wird völlig ausgeblendet, dass Dinge auch praktisch sein müssen. Das merken die Eltern dann erst ein bis zwei Jahre später. Auch Farben und Geschmäcker ändern sich, wenn das Zimmer verschiedene Phasen durchläuft. Das Baby-Zimmer wird von der Mutter eingerichtet, da spielen Wünsche des Kindes noch keine Rolle. Mit 2-3 Jahren beginnen Kinder, mitbestimmen zu wollen. Spätestens der Teenager weiß genau, was er will oder nicht will. Alle Mädchen der Welt haben irgendwann eine Rosa-Pink-Phase mit einer Dauer zwischen einem Monat und drei Jahren. Manchmal hört es auch nie auf. Das bedient die Möbelindustrie mit immer neuen Möbeln und hat von daher auch wenig Interesse an langlebigen Lösungen für Kinder. Das entspricht aber nicht mehr dem ökologischen Zeitgeist – also etwas zu kaufen, was nur kurze Zeit Sinn macht, und dann weggeschmissen wird. Man kann auch 15 Jahre im Voraus denken. Von daher ist es auch wichtig, dass Möbel Farben ändern können, indem Grundmöbel neutral gehalten sind und dann jederzeit entsprechend dem jeweiligen Modegeschmack der Zeit oder der Altersstufe mit Akzenten angepasst werden können. Übrigens steht auf manchen Kaufhausmöbeln „mitwachsend“ drauf, genauso wie „nachhaltig“ ist „mitwachsend“ ein sehr dehnbarer Begriff, der zum besseren Verkauf gern in den Mund nimmt. Das kann man aber nicht als billiges Produkt realisieren, da sollte jeder skeptisch werden.
Diese Qualität hat also auch Ihren Preis?
Möbel, die wir bauen, sind natürlich deutlich teurer als Kaufhausware – aber wenn man eine Rechnung über 15 Jahre machen würde, sind sie unterm Strich sogar günstiger. Von billigen Möbeln verschleißt eine Familie im gleichen Zeitraum fünf Generationen. Mitwachsende Möbel brauchen nun mal teureres Material und bessere Verarbeitung. Einen Kleiderschrank mit günstigen Beschlägen und Spanplatten kann man in der Regel genau einmal zusammenbauen. Dann kann er auch 20 Jahre in der Ecke stehen. Aber sobald ein Umzug ansteht, werden Sie feststellen, dass viele Beschläge bereits aufgebrochen sind, Türen wackeln und die Rückwand nicht mehr passt. Der Unterschied liegt also ganz klar in dem Material und der Verarbeitung.
Wenn Möbel ständig umgebaut und angepasst werden können, wie bleiben sie dann bis ins Teenageralter stabil?
Das ist eine Frage der robusten Konstruktion, Materialauswahl und Verbindung. Wir bauen Möbel, die vier Generationen überleben können. Das ist zwar eine Kunst für sich, aber wir bauen Hochbetten, die Sie 100 Mal ab- und wieder aufbauen können und die danach immer noch stabil sind. Wir lassen auch Kinder testen – sie nutzen Möbel viel intensiver und auch ganz abseits ihrer eigentlichen Bestimmung. Kindermöbel müssen viel stabiler sein als Möbel für Erwachsene. In einem Hochbett sollten z.B. auch beide Kinder und ein Erwachsener zum Vorlesen liegen können, ohne dass man sich Sorgen um einen Durchbruch machen muss. Wir haben eines unserer Hochbetten einmal getestet, am Ende waren 25 Mitarbeiter auf dem Bett – und es hat immer noch gehalten. Diese Aktion haben wir als Antwort zum Thema Langlebigkeit und Stabilität auch als Video auf unsere Homepage gestellt.
Ist der Aufbau per Anleitung einfach oder benötige ich einen Fachmann?
Wir verkaufen Möbel in Fachgeschäften, die in ländlicheren Regionen eher weniger vertreten sind. Unsere Möbel gibt es auch über den Onlinefachhandel. Sie sind auch für Laien deutlich leichter aufzubauen, als die Billigprodukte großer Möbelkaufhäuser. Selbst beim Hochbett brauchen zwei linke Hände nicht länger als 1,5 Stunden. Wir verwenden einfache, aber stabile Beschläge, die Toleranzen haben. Es kann nicht viel kaputtgehen. Die meisten Verbindungsbeschläge sind bereits vormontiert, man muss gar nicht mehr so viel bauen. Bei einem billigen Schrank müssen Sie hingegen erstmal alle Beschläge anmontieren, dann die Kunststoffhülsen reinschlagen, dann die Dübel an die richtigen Stellen packen. Nach der Hälfte merkt man dann, dass man etwas falsch verwendet hat und kann alles nochmal herausfummeln. Die Montage geht bei uns schneller und einfacher. Darüber hinaus bieten wir aber auch einen freiwilligen Montageservice vor Ort an, der nicht viel Geld kostet. Zudem beliefern wir einen großen Tischlerverband mit rund 2.000 angeschlossenen Tischlern, sodass man auch in der Lausitz problemlos Tischler findet, die zu unseren Produkten beraten und diese auch aufbauen können.
Woran erkenne ich denn als Laie, welche Möbel tatsächlich wertbeständig sind und wo der ökologische Aspekt auch wirklich zum Tragen kommt?
Das ist schwierig. Wenn Sie auf einer Möbel-Onlinebörse „Hochbett halbhoch“ eingeben, bekommen Sie tausende Ergebnisse mit einer Preisspanne von 50 bis 1.500 Euro. Den Unterschied kann man nicht erkennen. Wenn Sie aber zwei unterschiedlich teure Hochbetten live nebeneinander stellen und an beiden einmal rütteln, dann sieht jeder Laie den Unterschied. Ich empfehle da eine fachliche Beratung – ein guter Berater sagt Ihnen genau, was Ihre Kinder in einem, zwei oder fünf Jahren benötigen. Ansonsten hilft es nur, sich viel Zeit zu nehmen und zu informieren. Prüfsiegel geben dabei allerdings keine Orientierung. Die TÜV-Auflagen sind kaum aussagekräftig, teilweise völlig überholt und veraltet. Wir machen brachiale Tests. Wichtig ist, dass man sich von der Stabilität selbst überzeugt. Wenn ein Stuhl mich als 90 Kilo Mann hüpfend aushält, dann gebe ich den auch für Kinder frei. Wenn er jedoch zusammenbricht, ist er schlichtweg schlecht konstruiert.
Gibt es zum Thema Hochbett bei Ihnen eine Altersempfehlung?
In den letzten Jahren bekommen Kinder vermehrt schon mit zweieinhalb oder drei Jahren halbhohe Betten, die dann so zwischen 80 und 90 cm hoch sind, einfach weil ihnen das auch Spaß macht. Kinder lernen aber erst ab zwei Jahren allmählich, räumlich zu denken. Vorher wissen sie beispielsweise nicht, was hinter ihnen ist, das vergessen sie einfach. Halbhohe Betten würde ich deshalb nicht unter drei Jahren empfehlen. Bei kleineren Kindern sind Altersangaben allerdings auch immer nur eine ungefähre Empfehlung. Auch haben Kinder unterschiedliche Eigenschaften und können beispielsweise tagsüber super klettern, nachts aber gar nicht mehr. Die einen können wahnsinnig toll reden, sind dafür aber völlig unfähig, auf einen Stuhl zu steigen. Andere können schon auf Bäume klettern und kriegen keine drei Worte raus. Erst ab fünf bis sechs Jahren läuft die Entwicklung des Menschen kontinuierlich ab. Deswegen beginnt ja auch die Schule erst in dem Alter. Da sind alle Kinder ungefähr auf einem gleichen Level bei der Feinmotorik, Grobmotorik, virtueller Wahrnehmung und kognitivem Können. Bis dahin muss man immer selbst schauen, was man seinem Kind schon zumuten kann. Wenn man von Warnhinweisen liest, dass Kinder von Hochbetten runterfliegen, dann waren das pauschal immer zu kleine Kinder in zu hohen Betten.
Sind Sie eigentlich eher Psychologe oder eher Tischler?
Ich bin eigentlich Künstler und gelernter Bildhauer. Erst durch meine Kinder bin ich zum Möbelbauer geworden. Das ganze Wissen habe ich durch meine Kinder und die Kinder unserer Kunden. Deshalb sage ich auch nicht „TÜV-getestet“, sondern „getestet von Kindern“. Einen Stuhl für Kinder zu entwickeln, heißt eben nicht nur, den Stuhl kleiner zu machen, ihn zu miniaturisieren und eine Mickey Mouse draufzukleben – die Funktionen und die Proportionen müssen völlig anders sein als bei Erwachsenenmöbeln.
Haben Sie ein Lieblings-Möbelstück oder eine Lieblingsserie?
Mein Liebling ist immer noch mein erstes Bett, das Piratenbett mit Kletterseil, Steuerrad und Säbel. Das bauen wir jetzt seit 28 Jahren und es hat tausende von Kindern glücklich gemacht und tut es immer noch. Und da ist es auch egal, ob Junge oder Mädchen. Als wir vor 30 Jahren angefangen haben, wurden Kinder noch als „unisex“ gesehen und die Möbel waren beispielsweise grün. Die Generation danach hat aus ihren Kindern wieder Prinzessinnen und Ritter gemacht und wir hatten rosa und hellblau. Jetzt geht die Tendenz wieder zu unisex, also jetzt dürfen Mädchen ein Kleid anziehen und trotzdem ein Schwert in der Hand halten. Das sind alles Sachen, die finden in den Köpfen von Eltern statt, das hat was mit soziokulturellen Umfeldern zu tun. Kinder hingegen spielen eigentlich überall auf der Welt das gleiche, egal ob in China, Russland, hier oder in Amerika. Und deswegen funktioniert auch ein Bett mit einem Kletterseil und einem Steuerrad in Deutschland wie in Shanghai.
Haben Sie einen Rat für Eltern, wo sie auf der Suche nach der ersten Kindermöbelausstattung eine erste, neutrale Anlaufstelle finden?
Es ist immer gut, Leute zu fragen, die ältere Kinder haben. Und ich würde raten, selber mal nachzugucken, wie sich die Sachen anfühlen. Also nicht blind bestellen und immer nur nach dem besten Preis gucken! Sicherheitssiegel helfen so gut wie gar nicht. Ein TÜV-Siegel bekommt jeder. Es gibt auch so viele Tricks, Leute hinters Licht zu führen. So besagt eine DIN-Norm: Ein Hochbett ist erst ein Hochbett, wenn die Liegefläche höher als 100 cm ist. Was machen Möbelhersteller? Sie machen die Liegefläche auf 95 cm und sind nach Definition kein Hochbett – und der TÜV hat lediglich ein Bett getestet, aber nicht speziell ein Hochbett für Kinder. Das sind Fallstricke, mit denen die Industrie arbeitet. Da hilft es schon eher, sich in Foren umzuschauen und ein bisschen schlau zu machen.
de Breuyn Kindermöbel – hier erhältlich!
„de Breuyn“-Kindermöbel gibt es auch in unserer Nähe – man muss sich allerdings nach Dresden oder Berlin auf den Weg machen. In Dresden führt das Trollhus Dresden in der Königbsrucker Straße 45 die Marke (Infos unter Tel.: 0351 8044209 oder www.trollhus-dresden.de), in Berlin gibt es gleich acht Anlaufstellen. Die Geschäfte sind auf der Homepage www.debreuyn.de ausgewiesen.
Allerdings gibt es auch viele Tischler, die mit der hochwertigen Marke zusammenarbeiten – so hat man auch gleich den Aufbau gesichert. Ein Beispiel ist die Tischlerei Lausitz (www.tischlerei-lausitz.de).
Man kann sich de Breuyn-Möbel aber auch bequem im Onlineshop bestellen und darauf vertrauen, dass der Zusammenbau zum einen einfacher, zum anderen stabiler als bei IKEA & Co. funktioniert.