Es ist ein ... R2D2!

Datum: Montag, 02. Februar 2015 14:51


Vorteile einer natürlichen Geburt

Die vorn im Beitrag aufgeführten Gründe für eine Entscheidung zum Kaiserschnitt schildern auch die mit ihm empfundenen Vorteile. Allerdings wird jede Mutter, die sich mit den grundsätzlichen Vorteilen einer natürlichen Geburt für Mutter und Kind auseinander setzt, schnell wissen, warum dieser Weg eben natürlich ist.


Vorteile einer natürlichen Geburt für das Baby

  • Auf natürlichem Weg kommen Kinder immer zum richtigen Zeitpunkt, wenn die Organe fertig entwickelt sind und sie für ein Leben außerhalb des Mutterleibs wirklich bereit sind.
  • Bei einer natürlichen Geburt ist das Risiko für Atemwegserkrankungen viel geringerer als beim Kaiserschnitt. Bei der natürlichen Geburt wird Druck auf den Brustkorb des Kindes ausgeübt, presst das Fruchtwasser aus den Lungen und bereitet das Baby auf die Atmung vor. Beim Kaiserschnitt wird das Fruchtwasser hingegen künstlich aus dem Baby abgesaugt, das stärkere Risiko für Asthma und Atemwegserkrankungen gilt dann als nachgewiesen.
  • Der Weg des Babys durch den Geburtskanal stärkt das Baby, indem das Herz-Kreislauf-System und die Durchblutung stimuliert werden. Hinweise sprechen dafür, dass genau diese Geburtsphase sehr nachhaltige Vorteile für das Baby mit sich bringt.
  • Im Geburtskanal erhält das Baby von der Mutter schützende Bakterien, die entscheidend zur Entwicklung seiner eigenen Immunabwehr beitragen.
  • Natürliche Wehen gehen mit Hormonschüben einher, die das Baby bereits im Körperinneren wacher machen und so zu einer intensiveren Verbindung zwischen Mutter und Kind bei der Geburt führen. Die Wehen bereiten Kinder auch besser auf Stresssituationen im späteren Leben vor. Der Kaiserschnitt hingegen mit der plötzlichen Entnahme des Babys stellt für dieses eine enorme Stressreaktion dar, was auch im späteren Leben zu einer Überreaktion auf Stress führen kann.
  • Bei natürlichen Geburten ohne Medikamente wurden in Plazenta und Nabelschnur Endorphine (Glückshormone) nachgewiesen. Hier hat die Natur offensichtlich einen Weg gefunden, die Geburt für das Kind angenehmer zu gestalten.
  • Auf natürlichem Weg geborene Kinder verfügen über bessere Saugreflexe als Kaiserschnitt-Kinder, was das Stillen und somit ein gesundes Wachstum vereinfacht.
  • Eine europäische Studie attestiert Kindern aus natürlichen Geburten ein um 20 Prozent geringeres Risiko, an Diabetes zu erkranken.
  • Nach einer natürlichen Geburt findet unmittelbar der Haut-zu-Haut Kontakt zwischen Baby und Mutter statt, der nicht nur physiologische Vorteile für das Baby mit sich bringt, sondern auch zur optimalen Entwicklung des Gehirns beiträgt.
  • Babys aus natürlichen Geburten müssen nicht so häufig auf die Intensivstation wie Kaiserschnitt-Babys


Vorteile einer natürlichen Geburt für die Mutter

Neben den Vorteilen einer engeren Bindung der Mutter zu ihrem Baby, die sich schon aus den oben aufgeführten Vorteilen für das Baby ergeben, birgt die natürliche Geburt für die Mutter weitere entscheidende Vorteile:

  • Nach einer natürlichen Geburt erholen sich Mütter viel schneller, sie können in der Regel schnell wieder aufstehen und ihr Baby selbst versorgen. Die Aufenthaltsdauer der Mütter nach natürlicher Entbindung im Krankenhaus ist durchschnittlich zweieinhalb Tage kürzer als beim Kaiserschnitt.
  • Je nach Versicherungssituation ist in kürzeren Krankenhausaufenthalten und dem Verzicht auf Operationen auch ein finanzieller Vorteil zu sehen.
  • Viele Frauen fühlen sich in ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Mutterrolle nach einer natürlichen Geburt bestärkt. Der Geburtsvorgang wirkt sich oft nachhaltig auf das emotionale Befinden aus.
  • Nach einer natürlichen Geburt bleiben am Bauch keine Narben und auch keine chirurgischen Schäden zurück, die künftige Geburten beeinträchtigen können. Risiken wie hoher Blutverlust oder weitere Operations- und Infektionsrisiken eines Kaiserschnittes werden bei der natürlichen Geburt vermieden.
  • Auch die Muttersterblichkeit ist geringer als beim Kaiserschnitt – wobei hier ganz sicher auch wichtig ist, dass Risikoschwangerschaften mit einem erhöhten Gefährdungspotenzial als Kaiserschnitt geplant werden und die höhere Sterblichkeit dabei deshalb auch ganz logisch bedingt sein kann.

Der Kaiserschnitt soll hier keineswegs verteufelt werden. Ganz im Gegenteil rettet er unzähligen Frauen und Kindern heute das Leben, die in früheren Zeiten durch Komplikationen bei der Geburt sterben mussten. Moderne Kliniken bieten heute eine Sicherheit und Erfahrung, in der selbst bei schweren Komplikationen der Sterbefall bei der Geburt zur absoluten Ausnahme geworden ist. Durch den medizinischen Fortschritt ist die operative Entbindung auch für Kind und Mutter immer sicherer und mit weniger Folgewirkungen als früher behaftet.Wenn es eine gesunde Schwangerschaft der Mutter zulässt, wird allerdings aufgrund der vielen Vorteile immer zu einer natürlichen Geburt geraten. Beim Kaiserschnitt wird das Baby aus der Geborgenheit und Wärme der Gebärmutter direkt ans Licht und in den kalten und lauten Operationssaal gerissen. Das Geburtserlebnis wird oft für Mutter und Vater als prägend bezeichnet, verbunden mit einer tiefen Erfahrung in der Beziehung zueinander und zum Kind. Auch hier laufen bei allen Beteiligten hormonelle Prozesse ab, die bei einer Operation weitestgehend ausbleiben. Das Hauptargument für eine natürliche Geburt ist meist das emotionale Erlebnis. Frauen bleibt das Gefühl, eine große Leistung vollbracht zu haben, vergleichbar mit einem Sieg im Hochleistungssport. Die Geburtsschmerzen hingegen sind oft schnell vergessen. Offensichtlich spricht also sehr viel für die natürliche Geburt, warum entscheiden sich dennoch immer mehr Frauen für den Kaiserschnitt?


Die Technisierung der Geburt

98% aller Geburten in Deutschland finden derzeit in Kliniken statt. Die moderne Medizin kommt dem großen Sicherheitsbedürfnis bei der Geburt offensichtlich entgegen. Inzwischen bieten viele Kliniken auf ihren Geburtsstationen auch vielfältige Entbindungsmöglichkeiten an, vom herkömmlichen Entbindungsbett bis zur Wassergeburt. In vielen Kliniken sorgt sich ein liebevolles Team aus Ärzten und Hebammen um die werdenden Mütter. Einige Kliniken starten sogar Aufklärungskampagnen für die natürliche Geburt, andere investieren in moderne Geburtsräume, wie z.B. die Lausitz Klinik in Forst.
Die grundsätzliche Entscheidungshoheit über den Verlauf der Geburt hat in der Klinik aber nicht die diensthabende Hebamme, sondern immer der leitende Arzt. Das allein erklärt die Zunahme der Verabreichung von Medikamenten zur Einleitung und Erleichterung des Geburtsvorgangs und die schnellere Entscheidung für die operative Geburt aber nicht. Ob nun der Arzt aus Gründen der besseren Planbarkeit des Geburtsvorgangs eher zum Kaiserschnitt rät oder die werdende Mutter Schmerzen und (vermeintliche) Risiken scheut und aus diesem Grund diese Wahl trifft – der wichtigste Grund für die Zunahme operativer Entbindungen ist erst auf den zweiten Blick sichtbar.Unsere Gesellschaft ist mit dem medizinischen und technischen Fortschritt auch deutlich toleranter gegenüber medizinischen Eingriffen geworden, selbst wenn diese unnötig sind. Das ist schon bei der Zunahme des Medikamentenkonsums spürbar, aber auch technische Eingriffe haben in einem Alltag an Akzeptanz gewonnen, der in wohlhabenden Ländern ohnehin von immer mehr technischen Errungenschaften geprägt ist. Sicher müssen Krankenhäuser auch Betten und technische Einrichtungen auslasten und die Tendenz zur Operation kann auch mit Kostengründen verbunden sein – aber die Entscheidungen von Müttern und Ärzten sind nur ein Bestandteil des veränderten gesellschaftlichen Bewusstseins. Und schließlich ist es immer die Gebärende, die letztendlich die Entscheidung trifft.
Immer mehr Frauen sehen die sichere und planbare Technik auch als Ausweg für den aufwändigen Weg der natürlichen Geburt. Technik unterstützt unser Leben immer mehr – und in Stresssituationen wie bei Geburtsschmerzen ist die Möglichkeit des Kaiserschnitts heute nicht der „letzte Anker“, sondern jederzeit als schneller Ausweg präsent. Es gibt ohnehin eine Vielzahl weiterer Maßnahmen, die eine Geburt vermeintlich erleichtern. Von wehenfördernden Mitteln bis zur bekannten PDA (Periduralanästhesie), die immer häufiger Geburtsschmerzen lindert. Auch hier werden oft unbedacht Nebenwirkungen und Risiken der Medikamente in Kauf genommen. So kann eine PDA Mutter und Baby gesundheitlich beeinträchtigen, eine solche Geburtserleichterung wäre früher durch nichtmedikamentöse Alternativen wie Massagen, Wärme, Atemübungen oder Bewegung erfolgt. Auch der spontane Beginn der Wehen wird immer seltener abgewartet. Inzwischen erfolgen bei einem Viertel der Entbindungen geburtseinleitende Maßnahmen, um den Vorgang zu beschleunigen. Auch Dammschnitte werden in gut der Hälfte der natürlichen Geburten durchgeführt. Der Zustand der Neugeborenen hat sich dadurch aber nicht verbessert. Die Anzahl der Totgeburten und Todesfälle innerhalb der ersten sieben Tage in Deutschland stagniert seit den 80er Jahren bei etwa 0,5%, trotz weiterer Technisierung der Geburt.
Durch das Bewusstsein über den ständig verfügbaren Rückgriff auf Medikamente und Technik fehlt vielen Frauen heute das Vertrauen zum eigenen Körper und seiner Leistungsfähigkeit beim Geburtsvorgang, der uns Menschen eigentlich von Natur aus gegeben ist. Durch die Zunahme der Geburtsmedizin sinkt auch der Anteil der Frauen, die Erfahrungen einer natürlichen Geburt teilen können – und der Anteil der Frauen, die über problemlose Entbindungen oder einen „Ausweg“ mittels Kaiserschnitt berichten, nimmt beträchtlich zu. Mangels Aufklärung werden viele der möglichen Folgewirkungen eines Kaiserschnitts für Mutter und Kind im Nachhinein auch nicht mit der als einfach erlebten Geburt zusammen gebracht – selbst wenn ein Kind nun vermehrt zu Krankheiten oder Allergien neigt. Gründe dafür kann es zur Genüge andere geben.
Doch ist die Technisierung der Geburt eine zwangsläufige Entwicklung? Der Trend wohlhabender Länder scheint dieses Bild zu unterstützen, aber ein Blick nach Holland, wo fest jede dritte Geburt noch eine Hausgeburt ist, spricht dagegen.


Geburtsstationen in Kliniken der Region

Lausitzklinik Forst: Robert-Koch-Straße 35, 03149 Forst (Lausitz), Ansprechpartnerin: Sekratariat Gynäkologie und Geburtshilfe Iris Hollatz Telefon: 03562 985 -220, ab März 2015 rundum erneuerte Geburtsstation, Ausstattung: vielfältige Methoden vom Gebärhocker bis zur Entspannungswanne, freundliches Familienzimmer, Möglichkeit zur Entbindung mit der eigenen (freien) Hebamme: JaCarl-Thiem-Klinikum Cottbus: Thiemstraße 111, 03048 Cottbus, Geburtsstation CTK Telefon: 0355 462233, Ansprechpartner: Frau Dr. med. Treude, Ausstattung: Gebärwanne, Roma-Rad, Entbindungslandschaft, Sprossenwand, Entspannungsbad für Schwangere, verschiedene Entbindungspositionen auf dem Gebärhocker, der Gebärmatte u.a., Aufenthaltsraum für Angehörige mit Möglichkeiten der Verpflegung, Möglichkeit zur Entbindung mit der eigenen (freien) Hebamme: JaKlinikum Niederlausitz Senftenberg: Krankenhausstraße 10, 01968 Senftenberg, Geburtsstation Klinikum Niederlausitz Telefon: 2626, Ansprechpartner: diensthabende Hebammen, Ausstattung: Geburtsbetten, Geburtslandschaften, Gebärhocker, Bodenmatten, Pezzibälle, moderne Gebär- und Entspannungswannen, Stillzimmer, Aufenthaltsraum, Möglichkeit zur Entbindung mit der eigenen (freien) Hebamme: JaSeenland Klinikum Hoyerswerda: Maria-Grollmuß-Straße 10, 02977 Hoyerswerda, Ansprechpartner: Chefarztsekretariat Frau Evodia Mießner Telefon: 03571 445511, Ausstattung: Geburtswanne, Geburtsbett, Geburtsstuhl, Geburtshocker, Pezziball, Entspannungsbad für Schwangere, Aufenthaltsraum mit Frühstücksbuffet, Möglichkeit zur Entbindung mit der eigenen (freien) Hebamme: Ja