Bedeutung des Träumens
Die methodische Hürde, dass ein Traum nur abhängig vom Wachzustand untersucht werden kann, stellt noch immer eine unüberwindbare Schwierigkeit der Traumforschung dar – neue Messverfahren liefern aber erste Einblicke in das, was während des Schlafes und Träumens im Gehirn passiert. So haben Wissenschaftler festgestellt, dass schon in der 30. Schwangerschaftswoche das Gehirn eines Embryos in der Form wie im späteren REM-Schlaf aktiv ist. Kinder betreiben dabei schon im Mutterbauch eine Art „Gehirngymnastik“. Auch in der frühkindlichen Entwicklung ist diese Traumphase besonders ausgeprägt, den Großteil seines 16-stündigen täglichen Schlafes verbringt ein Baby im REM-Schlaf. Das Gehirn löst dann Probleme, die während des Tages entstanden sind und gibt der inneren Welt eine Struktur, um so die Aufgaben im Wachbewusstsein zu erleichtern. Einige Wissenschaftler glauben, dass der Mensch quasi im Schlaf seine Sprache erlernt – also das verarbeitet, was tagsüber erlebt wird. Für diese Theorie spricht auch, dass Babys und Kleinkinder, mit denen Eltern viel reden und gemeinsam Zeit verbringen, über deutlich größere Sprachkompetenzen verfügen.
Andererseits ist die Forschung sich aber noch unsicher, ob Träume einen echten Nutzen haben. Auf jeden Fall ist der Schlaf wichtig für das Gedächtnis – es ist so, als ob nachts im Gehirn eine Datensicherung abläuft. Nachts schläft nur unser Körper, das Gehirn nicht – es arbeitet ohne Pause und nutzt die nächtliche Inaktivität des Körpers, um die Erlebnisse des Tages zu ordnen, zu bewerten und zu speichern. Eine der wichtigsten Funktionen des Schlafs scheint somit die Verarbeitung und Verknüpfung von neuen Eindrücken mit älteren, bereits emotional gefärbten Gedächtnisinhalten zu sein. Für den Lernprozess im Schlaf setzt das Gehirn eine biochemische Maschine in Gang, die Nervenzellen neu vernetzt und Erinnerungen vom Tag im Gehirn verankert. Zudem setzt im Schlaf eine rege Produktion von Eiweißen ein, die für den Umbau der Nervenstrukturen verwendet werden. Tagsüber angehäufte Informationen werden im Gehirn hierarchisch strukturiert, um sie sicher abspeichern zu können. Vor allem in der Tiefschlafphase wird ordentlich aufgeräumt. Wissenschaftler nehmen an, dass das Gehirn während der Tiefschlafphase besonders plastisch ist und Gelerntes festschreibt. Dadurch funktioniert auch das Lernen nach dem Aufwachen besser als vor dem Einschlafen.
Man kann also sagen, dass ein Kind im Schlaf umso mehr lernt, je mehr es tagsüber und vor dem Schlafengehen mit Neuem konfrontiert wurde. Es ist also sinnvoll, gerade vor dem Zubettgehen mit Kindern zu sprechen, Lerninhalte zu wiederholen – als sie einem aktionsgeladenen Film auszusetzen. Eltern können also direkt Einfluss darauf nehmen, was das kindliche Gehirn während der Nacht verarbeitet – und auch darauf, ob ein Albtraum oder ein schönes Erlebnis quasi nebenher stattfindet.
Viel diskutiert wird noch immer die Traumdeutung, die auf den Psychoanalytiker Freud zurück geht. Danach stehen bestimmte Symbole in Träumen für bestimmte Merkmale in der Psyche des Träumenden, ein Turm z.B. für das männliche Geschlechtsteil, eine Vase für das weibliche. Die moderne Wissenschaft geht allerdings davon aus, dass Träume sehr individuell geprägt sind und sich nicht verallgemeinern lassen.
Träume als Nebenprodukt?
Es wird vermutet, dass das Gehirn in REM-Phasen mit dem Gefühlsüberschwang der Traumwelt Gedächtnisinhalte prüft und entscheidet, was sich der Schlafende merken soll. Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Träume eher ein Nebenprodukt der Hirnaktivitäten beim Strukturieren und Aufräumen sind. Sie verhelfen also nicht zu einer besseren Gedächtnisleistung, sondern sind nur ein Zeichen dafür, dass einige Gehirnregionen neue Erfahrungen verarbeiten. Es hat sich aber auch gezeigt, dass sich das Gehirn vermutlich während des Träumens gerade mit jenen Inhalten beschäftigt, die ein Mensch noch nicht beherrscht. Der REM-Schlaf mit seinen Träumen soll demnach dem prozeduralen Gedächtnis förderlich sein, also dem Lernen von motorischen Fähigkeiten und nicht von Inhalten. Das passt auch zu den Trauminhalten, die deutlich stärker körperliche Aktivitäten als geistige Inhalte wiederspiegeln. So wurden bei Kindern gerade in Zeiten des intensiven Erlernens neuer Bewegungsabläufe deutlich größere Anteile des REM-Schlafs gemessen als nach Abschluss des Erlernens, wenn das Neue einstudiert ist.
Je länger und intensiver wir schlafen, desto besser erinnern wir uns später an Träume. Reißt uns morgens der Wecker aus dem Schlaf, erinnern wir uns schlecht. Können wir ausschlafen, z.B am Wochenende, bleiben sie länger haften. Daneben gilt: Negative Träume wie Albträume speichern wir intensiver als positive.
Träumen gehört aber in jedem Fall zu einem gesunden Schlaf. Es gilt als erwiesen, dass bei Menschen, die regelmäßig am Schlafen und somit am Träumen gehindert werden, ernsthafte seelische und körperliche Störungen entstehen.
Ich war Superman!!!
Datum: Freitag, 28. Oktober 2011 14:37
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