Höher, schneller, klüger

Datum: Dienstag, 09. Februar 2016 13:39


Warum Sport unsere Kinder nicht nur gesünder, sondern auch schlauer macht. Plus Ratgeber: Welche Sportart passt zu uns?

Der Mensch braucht Bewegung. Das beginnt schon ganz früh – im Bauch der Mutter schlagen die Winzlinge Purzelbäume und verteilen kräftig Kniffe und Tritte. Wollen sie dann raus in die Welt, müssen sie sich nochmal ordentlich bewegen: Ein Gynäkologe meinte mal, die eigene Geburt sei der anstrengendste Tag im Leben eines Menschen. Babys müssen sich den Weg nach draußen bahnen und spüren dabei erstmals die Schwerkraft. Vom ersten Lebenstag an bewegt sich der Nachwuchs – er strampelt kräftig mit Armen und Beinen – für mehr Bewegung fehlen die Muskeln. Das strampelnde Baby zeigt: Kinder – auch schon die Kleinsten – haben einen natürlich Bewegungsdrang. Anders als die meisten Erwachsenen bewegen sie sich viel, gern und freiwillig.

Warum Sport gut tut
Gut so, denn Bewegung ist wichtig für die körperliche und geistige Entwicklung. Bewegung stärkt das Herz-Kreislauf-System, das Immunsystem, Bindegewebe, Muskulatur und Knochen. Bei Neugeborenen sind die Knochen noch sehr weich, was dazu führt dass sie tiefe Stürze unter Umständen weitgehend unverletzt überstehen. Im Laufe der Kindheit und Pubertät wachsen und verhärten die Knochen. Viel Bewegung unterstützt diesen Prozess. Wer allerdings erst im Erwachsenenalter mit Sport beginnt, wird an seiner Knochendichte nur noch bedingt etwas ändern können. Bewegungsmuffel werden daher lebenslang tendenziell weniger feste Knochen haben als Leistungssportler. Gerade für Frauen ist Sport schon in frühen Jahren eine wichtige Vorbeugung zu Osteoporose, auch Knochenschwund genannt. Bewegung fördert darüber hinaus die Fettverbrennung und beugt Übergewicht vor. Bewegung schult die Motorik, die Koordination und die Kondition. Wer regelmäßig Sport treibt, ist fitter, schneller, leistungsfähiger, beweglicher. Bewegung ist zudem „Futter“ fürs Gehirn. Wie auch durch andere Reize von außen, z.B. Sprache, sorgt sie für neue Vernetzung der Nervenzellen im Gehirn, die sogenannten Synapsen. Wir kommen mit abermillionen Neuronen zur Welt, diese werden im Laufe des Lebens nicht mehr, eher weniger. Aber wir können die Zahl der Synapsen stetig erhöhen: Indem wir ein Instrument lernen, eine fremde Sprache oder eine neue Sportart. Bewegung regt die Durchblutung auch im Gehirn an und erhöht so die Sauerstoffkonzentration. Dies wiederum läßt uns leichter lernen. Ein weiterer wichtiger Aspekt von Bewegung ist die soziale Entwicklung. Kinder, die sich viel und frei bewegen, lernen ihren körperlichen Fähigkeiten einzuschätzen: Kann ich von der Mauer runterspringen oder ist sie noch zu hoch? Sie wachsen an motorischen Herausforderungen, die loten ihre Grenzen aus und schieben diese immer weiter nach hinten. Sie erleben Erfolge und Misserfolge und lernen damit umzugehen. Sie können beim Sport Gefühle ausleben und verarbeiten. Sie vergleichen sich mit anderen Kindern. Sie entwickeln Ehrgeiz, lernen den Wettkampfgedanken ebenso kennen wie Mannschaftsgefühl. Wegen all dieser Aspekte gilt: Sport ist gesund, Sport macht gesund. Nun gibt es ohne Frage auch kerngesunde Bewegungsmuffel. Dennoch belegen Statistiken: Menschen, die regelmäßig Sport treiben, sind seltener krank. Der deutsche Sportmediziner Siegfried Israel formulierte es so: Sportler leben nicht länger, sie sterben nur gesünder.

Warum zu wenig Bewegung schaden kann
Zahlreiche moderne Volksleiden werden dem Bewegungsmangel zugeschrieben. Wer sich zu wenig bewegt, hat demnach ein erhöhtes Risiko für Übergewicht, Herz-Kreislaufprobleme. Haltungsschäden und Rückenschmerzen können dazu kommen. Die zunehmende Verbreitung von Allergien und Diabetes Typ II schon bei Kindern wird ebenfalls auf unseren modernen bewegungsarmen Lebensstil zurückgeführt. Kinder, die kaum draußen rennen, hüpfen, balancieren, sind motorisch unsicherer als Altersgenossen. Das Risiko für Unfälle steigt. Wer nie auf einen Baum geklettert ist, wird vermutlich stürzen, wenn er es später mit Freunden doch mal probiert. Deswegen ist wichtig, dass Eltern ihrem Nachwuchs etwas zutrauen: Ihn allein und ohne stützende Hand über die Mauer balancieren oder aufs Klettergerüst lassen. Das mag manchen Müttern schwer fallen (eher als den Vätern), den Kindern aber tut es gut. Haben sie es dann tatsächlich geschafft, sind sie stolz darauf. Durch solche Freiräume lernen die Kinder recht schnell, ihre eigenen Fähigkeiten einzuschätzen. Zu wenig Bewegung kann zu einem geringen Selbstwertgefühl führen, aber auch eine Ursache für Konzentrationsschwierigkeiten sein.
Um den Risiken, die mit zu wenig Bewegung verbunden sind, vorzubeugen, empfehlen Experten je nach Alter 60 bis 120 Minuten Bewegung täglich für Kinder und Jugendliche. Das schafft immerhin jedes zweite Kind unter 7 Jahren, wie Zahlen belegen. Das Robert Koch-Institut erhebt regelmäßig, wie sportlich aktiv Kinder und Jugendliche sind und veröffentlicht diese in der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendli­chen in Deutschland (KiGGS). Demnach bewegen bewegen sich die meisten Kleinen bis zum Eintritt in die Grundschule viel in Freizeit und Alltag. Mit dem Schulstart geht das stark zurück. Viele Eltern kompensieren das Sitzen in der Schule durch Vereinssport: Zwei von drei Grundschülern sind im Sportverein. Sogar jedes zweite Kindergartenkind ist im Sportverein angemeldet – Jungen und Mädchen gleichermaßen. Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt es erst ab der Pubertät, dann treiben Jungs häufiger Sport als gleichaltrige Mädchen.

„Mit dem Projekt „Kinder fit machen“ für alle Kinder, Kitas und Horte in und um Hoyerswerda sowie in den Nachmittagsgruppen mit und ohne Eltern wollen wir alle Beteiligten zu lebenslangem Bewegen und Sporttreiben animieren, aufbauend auf ein qualitativ hochwertiges Sportangebot mit speziell ausgebildeten Trainern. Schon ab einem zarten Alter von 6 Wochen beginnen sich die Kleinsten an Bewegungen zu gewöhnen. Mit fortschreitendem Alter begeistern sich die Kinder immer mehr für regelmäßiges Sporttreiben und die völlig ungezwungene Gesunderhaltung, und das Ganze vielleicht auch ein Leben lang bei uns im Sportclub Hoyerswerda.“
Daniela Fünfstück
Geschäftsführerin Sportclub Hoyerswerda e.V.