Welche Sportart passt zu meinem Kind?
Auf der Suche nach dem passenden Sportverein für den Nachwuchs, sollten Eltern und Kind vorab einige Punkte klären: Soll es eine Mannschafts- oder Einzelsportart sein? Bewegt sich das Kind lieber drinnen oder draußen? Steht Spaß an der Bewegung im Vordergrund oder sollen auch nationale, vielleicht sogar internationale Wettkämpfe auf dem Programm stehen? Hat das Kind bestimmte Stärken und Schwächen, die durch den Sport gefördert oder ausgeglichen werden können? Ein Schnuppertraining kann einen ersten Eindruck auch von der Atmosphäre vermitteln. Wir bieten einen Überblick über mögliche Sportarten: Was trainiert das Kind, wann sollte es damit beginnen, wie hoch ist die Verletzungsgefahr.
Akrobatik: Akrobaten, wie sie die meisten vermutlich aus dem Zirkus kennen, lernen eine künstlerische Sportart - mit Hebefiguren, Pyramiden, Überschlägen, Sprüngen, tänzerischen Elementen. Die Kinder trainieren vor allem Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer. Sie lernen, sich in einem Team einzubringen und Zuverlässigkeit. Nur wenn sich einer auf den anderen verlassen kann, wird aus sechs Akrobaten eine beeindruckende Pyramide. Das ideale Einstiegsalter liegt zwischen 5 und 10 Jahren. Risiken sind Verletzungen an Hand- und Fußgelenken durch Überlastung und Rückenbeschwerden.
Badminton: Anders als Federball in der Freizeit wird Badminton nur in der Halle auf Feldern und nach Wettkampfregeln gespielt. Die Kinder trainieren Kraft, Schnelligkeit, Reaktionsvermögen, Ausdauer und Koordination. Badminton ist vorrangig eine Individualsportart, wird allein oder im Zweierteam gespielt. Anders als im Mannschaftssport lernen die Kinder hier stärker Eigeninitiative und Selbständigkeit. Wichtig sind das Aufwärmen und das Dehnen der Muskeln, sowie sehr gute Schuhe. Sonst besteht bei sehr intensiver Ausübung das Risiko von Verletzungen an Schulter, Fußgelenk und Rücken.
Ballett: Der Tanzsport ist anspruchsvoll, ob die Begeisterung fürs rosa Tütü anhält, kann sich einem Schnuppertraining zeigen. Die Kleinen trainieren Ausdauer, Körperspannung, Gleichgewichtssinn und Rhythmusgefühl – das kann kaum eine andere Sportart leisten. Körpergang und -haltung werden ebenfalls verbessert. Der Einstieg ist bereits mit drei Jahren möglich – in dem Alter allerdings noch spielerisch. Wer nicht gerade eine Karriere am russischen Ballett anstrebt, wird sich kaum ernsthaft verletzen. Wen Ballett nicht nur in der Kleidung, sondern auch in den Bewegungsformen zu sehr einengt, kann eine andere Tanzsportart ausprobieren.
Basketball: Wer Dirk Nowitzki nacheifern will, trainiert beim Basketball Koordination, Schnelligkeit und Kondition. Die Kleinen schulen Gleichgewicht, Orientierung und Reaktionsfähigkeit. Sie lernen Werfen und Dribbeln. Im Grundschulalter wird die Variante Minibasketball gespielt mit Spielfeld, Ball und Korb in kleinerer Ausführung. Ab etwa zehn Jahren erfolgt der Umstieg auf die Normalvariante. Der Nachwuchs muss nicht so groß werden wie Nowitzki, aber größere Kinder haben es sicher leichter als kleine Altersgenossen. Basketball wird im Team gespielt, die Kinder lernen Zusammenhalt und Kooperation. Gute Schuhe können Verletzungen am Sprunggelenk vorbeugen. Je nach Härte der Zweikämpfe mit dem gegnerischen Spieler können Unfallverletzungen hinzukommen.
Fußball: Noch immer der Klassiker, bei dem der Nachwuchs Ausdauer, Schnelligkeit, Reaktionsvermögen und Kraft trainiert. Der Einstieg ist schon mit etwa vier Jahren möglich, kleinere Kinder spielen meist weniger als 90 Minuten und mit weniger als 11 Mann auf dem Feld. Wie jede Teamsportart fördert Fußball das Sozialverhalten. Übrigens auch dass der Eltern, die bei diesem Hobby einen Großteil ihrer Wochenende auf dem Fußballplatz verbringen werden. Sie haben am besten immer Pflaster dabei. Schürfwunden gehören zu den harmlosen Verletzungen beim Fußball. Typisch sind darüberhinaus Verletzungen an Knie- und Sprunggelenk.
Handball: Handball ist ein dynamisches Spiel, bei dem der Nachwuchs neben Kraft und Schnelligkeit, auch Koordinations- und Reaktionsvermögen trainiert. Die Kinder lernen in Zweikämpfen mit den gegnerischen Spielern sich zu messen und durchzusetzen. Gleichzeitig müssen sie sich gut ins eigene Team einfügen, um Erfolg zu haben. Viele Vereine bieten den Einstieg schon im Kindergartenalter an. Wie bei anderen Sportarten gibt es eine Minivariante für Kinder bis etwa 12 Jahren. Da Handball eher als „harte“ Sportart zählt, sind Verletzungen und Unfälle verbreitet.
Kampfsport: Es gibt zahlreiche Kampfsportangebote schon für die Kleinsten: Karate, Judo, Taekwondo. Ihnen allen ist gemein, dass der Nachwuchs sich sportlich und geistig weiterentwickelt. Er trainiert Fitness, Kraft, Koordination und Schnelligkeit. Die kleinen Kampfsportler lernen nicht prügeln, sondern vor allem Disziplin, Geduld, Fairness und Respekt. Es geht weniger darum, andere zu besiegen, sondern sich selbst weiterzuentwickeln – und dafür mit dem nächsten Gürtel ausgezeichnet zu werden. Schüchterne Kinder werden selbstbewusster, hyperaktive Kinder rücksichtsvoller und disziplinierter. Der Beginn der Grundschule ist ein gutes Einstiegsalter. Verletzungen gibt es selten, am ehesten Prellungen.
Leichtathletik: Hier lernen die Kleinen die Grundbewegungsarten Laufen, Werfen und Springen. Der Einstieg ist im Kitaalter möglich. Bis zu Grundschule ist das Training noch sehr vielseitig, später erfolgt eine Spezialisierung. Die Auswahl ist groß: Kugelstoßen, Weitsprung, Marathon, wer sich nicht entscheiden mag, wählt Siebenkampf oder Zehnkampf. Bei der Leichtathletik trainieren Kinder Kraft, Ausdauer, Koordination und Schnelligkeit. Es ist eine Einzelsportart mit starkem Wettkampfgedanken, trainiert wird aber im Team. Verletzungsrisiken sind am ehesten Prellungen und Verstauchungen.
Reiten: Gerade bei kleinen Mädchen sehr beliebt. Empfohlen wird der Einstieg ab 6 Jahren. Die Kinder trainieren Grobmotorik, Gleichgewicht, Koordination und Kraft. Da sie mit dem Pferd ein Team bilden, Verantwortung, Sorgfalt, Rücksicht und Tierschutz. Wer nicht nur über die Weide traben will, muss sich später zwischen den Disziplinen Dressurreiten und Springreiten entscheiden. Möglich ist auch das sogenannte Voltigieren, das Kunstturnen auf dem Pferd mit bis zu drei Personen gleichzeitig. Verletzungen sind unwahrscheinlich, aber schwer, falls das Pferd seinen Reiter doch mal abwirft.
Ringen: Wer sich für diese Sportart mit sehr langer Tradition entscheidet, trainiert Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit. Wer erfolgreiche Ringkämpfe auf der Matte bestreiten will, für den sind Taktik und Technik wichtige Voraussetzungen. Ringen ist sehr vielseitig, da nicht nur die richtigen Griffe erlernt werden, sondern auch Gymnastik, Fitness, Kraft und Spiel auf dem Trainingsplan stehen. Auf sozialer Ebene lernen die Kleinen Selbstbeherrschung, Fairness und Respekt. Ein Einstieg ist ab etwa 6 Jahren zu empfehlen. Zwei Spezialisierungen sind möglich: Freistil-Ringen (voller Körpereinsatz) und Greco-Ringen (Griffe nur oberhalb der Taille). Verletzungen sind selten. Schürfwunden sind ebenso möglich wie Prellungen und Verletzungen der Hand- und Sprunggelenke.
Schwimmen: Je früher sich die Kleinen mit dem nassen Element vertraut machen. Schwimmen lernen können schon 4 oder 5jährige. Anfangs sollte der Schwimmsport noch viele spielerische Elemente enthalten. Schwimmen trainiert Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination. Im Wettkampf schwimmt jedes Kind für sein Ergebnis. Gemeinsames Training in der Mannschaft und Teamwertungen sorgen dafür, dass die Kinder sich gegenseitig unterstützen. Eine Spezialisierung auf einen Schwimmstil sollte nicht zu früh erfolgen, auch um einseitige Belastung zu vermeiden. Durch die Bewegung im Wasser ist Schwimmen eine Gelenke und Muskeln „schonende“ Sportart. Wenn die Kleinen sich an die Regeln halten und nicht am Beckenrand toben, ist die Gefahr für daher Verletzungen minimal.
Tennis: Tennisspieler trainieren Ausdauer und Schnelligkeit, Geschicklichkeit und Reaktionsvermögen. Sie laufen viel und brauchen eine gute Hand-Augen-Koordination. Steffi Graf stand schon mit drei Jahren auf dem Tennisplatz, ein Einstieg mit 7 bis 8 Jahren reicht aber völlig aus, wenn das Ziel von Eltern und Nachwuchs nicht gerade Wimbledon heißt. Typische Risiken sind einseitige Belastung, der „Tennisarm“ und Bänderverletzungen.
Turnen: Turnen ist eine gute Einstiegssportart für die Kleinsten, weil es sehr vielseitig ist. An den Geräten lernen die Kinder verschiedene Bewegungsarten kennen. Zu den Disziplinen gehören Bodenturnen, Trampolinturnen, Barren, Pferd und Balken. Das Training schult Beweglichkeit und Koordination, dehnt und kräftig die Muskulatur. Es ist eine gute Basis, um ab etwa 10 Jahren eine andere Sportart zu erlernen. Wenn es zu Verletzungen kommt, dann meist durch Stürze oder andere Unfälle.
Volleyball: Bei dieser Sportart trainiert der Nachwuchs vor allem Kraft und Schnelligkeit. Die Kinder müssen gelenkig sein und schnell auf den Ball reagieren. Ein Einstieg kann mit etwa 6 bis 8 Jahren erfolgen. Wie bei jeder Mannschaftssportart lernen die Kinder, dass sie nur gemeinsam Erfolg haben. Verletzungen sind selten und betreffen am ehesten die Finger und die Sprunggelenke.