"Hau den Lukas"

Datum: Mittwoch, 25. April 2012 09:49

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Auch Worte können weh tun
Die meisten haben bereits die Erfahrung gemacht, dass auch Gesagtes eine verletzende Wirkung haben kann. Denkt man an Aggression und verbale Gewalt, fällt vielen wahrscheinlich das Wort Mobbing ein. Früher sprach man nur von Hänseln oder Piesacken. Seitdem das Max-Planck-Institut in München 1995 seine Studie „Aggressionen unter Schülern“ veröffentlichte, ist Mobbing immer mehr in das Blickfeld der Öffentlichkeit geraten. Doch was versteht man unter diesem Begriff genau? Mobbing ist die regelmäßige und systematische Verletzung eines Kindes, direkt und indirekt, körperlich und seelisch. Die Täter konzentrieren sich dabei typischerweise auf ein immer gleiches Opfer. Das wird dann ausgelacht, ignoriert, dann wieder beleidigt. Ihm werden die Sachen geklaut und versteckt, es wird geschubst und erpresst. Die Palette der Demütigungen ist unendlich. Doch gibt es diese Form der Aggression schon im Kindergarten? Zwar gibt es schon erste Tendenzen und die Grundlagen des Mobbings werden sicher schon im Kindergarten gelegt, aber für gewöhnlich handelt es sich bei Kindern in diesem Alter um Konflikte. Und Konflikte halten bei dieser Altersgruppe nicht dauerhaft an. Es gibt auch im Kindergarten bereits dominante Kinder und Mitläufer und auf der anderen Seite diejenigen, die sich nicht zur Wehr setzen. Das dominante Kind erfährt Macht gegenüber dem duldsamen – und wird dafür von den Mitläufern bewundert. Auch hier werden Hierarchien festgelegt, anders als bei der Rangelei, sollte hier schnell eingegriffen werden. Denn lernt der „Anführer“ ein ums andere Mal, dass er mit diesem Verhalten, also dem Ärgern des Geduldigen, Erfolg hat, kommt es zu dem Mobbingphänomen. Das dominante Kind mit seinen Mitläufern wird immer wieder das eine Kind auf „dem Kiecker“ haben. Das kann bleibende Schäden bei dem gemobbten Kind und seinem Selbstbewusstsein auslösen. Laut der Studie des Max-Planck-Instituts stecken Mädchen das Mobbing im Erwachsenenalter jedoch besser weg als ihre männlichen Leidensgenossen. 

Ist mein Kind Ofper von Gewalt? 
Wenn Sie unsicher sind, ob Ihr Kind vielleicht Opfer von Gewalt, egal welcher Art oder Mobbing ist, finden Sie im Folgenden einige Anzeichen, die darauf hindeuten könnten:

 

  • Es ist am liebsten zu Hause: Ihr Kind möchte nicht mehr in den Kindergarten oder in die Schule gehen.
  • Isolation: Es spielt meistens alleine, egal ob auf dem Schulhof, im Kindergarten, auf dem Spielplatz. Es lädt sich keine Freunde zu Besuch ein und geht auch nicht zu Freunden.
  • Körperliche Anzeichen: Ihr Kind schläft schlecht, hat keinen Appetit mehr. Außerdem beschwert es sich über Kopf- und Bauchschmerzen. Es hat blaue Flecken oder andere Verletzungen.
  • Verlust: Es verliert ständig Sachen oder bringt sie kaputt nach Hause, kann ihnen aber nicht erklären, warum die Dinge beschädigt sind oder wo es sie verloren haben könnte.
  • Selbstwertgefühl: Ihr Kind spricht abfällig und abwertend über sich selbst.
  • Angst: Ihr Kind ist zunehmend ängstlich. 
     

Hierbei handelt es sich um Möglichkeiten. Sie sollten diese Punkte speziell für Ihr Kind beobachten. Geht es zum Beispiel zu einem Sport, wo es ständig blaue Flecken und Schrammen mit nach Hause bringt, ist das kein Anzeichen für Mobbing, sondern vielmehr für ein aktives Kind. Oder Ihr Kind war schon immer eher ängstlich, dann ist Angst auch kein Hinweis darauf, dass Ihr Kind Opfer von Gewalt ist. Wenn Ihr Kind (im Alter vor der Pubertät) nicht mehr mit Ihnen redet, nicht mehr von seinem Tag erzählt, Sie das Gefühl haben, dass es Ihnen Dinge verschweigt, sollten Ihre Alarmglocken eher losgehen. Ist Ihr Kind Opfer von Mobbing und Gewalt in Kindergarten oder Schule, können Sie sich an die Lehrer oder schulinternen Sozialarbeiter wenden. Außerdem ist es ratsam, Kontakt zu anderen Eltern aufzunehmen. Es ist immer gut, wenn sich die Eltern schon vorher kennen, zum Beispiel durch regelmäßige Elternversammlungen, das erleichtert ein Gespräch über Gewalt. Versuchen Sie, die Eltern des mobbenden Kindes nicht auszuschließen oder mit Vorwürfen zu überhäufen, dass hilft weder Ihnen, noch Ihrem Kind, noch sonst irgendjemandem. Außerdem ist es für Sie und Ihr Kind ratsam, professionelle Hilfe aufzusuchen, damit Ihrem Kind geholfen werden kann, das Erlebte erfolgreich zu verarbeiten.

Weitere Informationen
www.fachstelle-kinderschutz.de
www.faustlos.de
www.kinder-jugendpsychologie.at
www.jugendhilfe-cottbus.de