Wissenschaft und Forschung
Viele ostdeutsche Regionen gelten noch immer als „verlängerte Werkbank des Westens“. Die großen Konzerne haben ihre Zentralen inklusive Forschung und Entwicklung in den alten Bundesländern, im Osten lassen sie produzieren. Das ändert sich gerade in der Lausitz. Namhafte Forschungsinstitute siedeln sich hier an. Deren Mitarbeiter forschen an Zukunftstechnologien wie digitales Bauen, Systemforschung oder CO2-arme Industrien. Die Institute dienen als Katalysator für eine Stärkung der Forschung und Entwicklung in der Lausitzer Wirtschaft, für neue Betriebe und Wertschöpfung. Und sie bieten neue Perspektiven für den Nachwuchs. Schon jetzt locken neue Institute wie das CASUS in Görlitz Forscher aus aller Welt in die Lausitz.
Strukturwandelprojekte an der BTU:
- Forschungslabor 3DLAB (Entstehung bis 2021): Zukunftslabor auf dem Zentralcampus zur Erforschung der Wertschöpfungsketten der additiven Fertigung, z.B. zur Herstellung ultraleichter Bauteile für die Luftfahrt oder von Ersatzteilen für die Industrie
- Multidisziplinäre Optimierung eines hybriden Mikrogasturbinen-SOFC-Systems (Entstehung bis 2021): Entwicklung eines „Energiewandlers der Zukunft“, eine Kombination aus Gasturbine & Hochtemperatur-Brennstoffzelle wird entwickelt und ein Prototyp hergestellt
- Innovationscampus Elektronik und Mikrosensorik Cottbus (Entstehung bis 2021): Der iCampus bündelt Kompetenzen zu neuen miniaturisierten Sensorlösungen und bringt sie in der regionalen Wirtschaft zur Anwendung
- startup Revier EAST | Entrepreneurs and Academics, Skills and Technologies (Entstehung bis 2024): Teilprojekt Creative Open Lab (COLab): vielfältige Kompetenzen und Technologien stehen Interessierten der Region zur Verfügung, um Geschäftsideen und Prototypen entwickeln zu können; Teilprojekt: Community Management, BTU und TH Wildau stärken und vernetzen die regionale Gründungszene
Externe Institute und Ansiedlungen an der BTU:
- Fraunhofer-Institutsteil „Integrated Silicon Systems“ (ISS) des Instituts für Photonische Mikrosysteme (IPMS): Forschung und Entwicklung an MEMS-Prozessen und Bauelementen sowie nanoelektronischen Technologien
- Fraunhofer-Institut für Energieinfrastruktur und Geothermie (IEG): Forschung an Energieinfrastrukturen, Geothermie und Sektorenkopplung für eine erfolgreiche Energiewende;
Laufzeit bis 2024 - DLR-Institut für dekarbonisierte Industrieprozesse: Umwandlung fossiler Kraftwerke in kohlenstoffarme Energielieferanten;
Laufzeit bis 2024 - DLR-Institut zur Erforschung emissionsarmer Luftfahrtantriebe: Forschung an emissionsärmeren, elektrifizierten Luftfahrtantrieben für zivile Transportflugzeuge; Laufzeit bis zum Ende
der 2020er-Jahre - Fraunhofer-Projektgruppe „Biofunktionalisierung/Biologisierung von Polymermaterialien“ (BioPol): Biologisierung von Kunststoffen zur Produktion besserer Membranen und besserer Abbaubarkeit von Kunststoffen; Laufzeit bis 2023
- Fraunhofer-Projektgruppe „Pilzbasierte zellfreie Synthese-Plattformen“ (PZ-Syn): Entwicklung neuer, zellfreier Syntheseplattformen für die Herstellung innovativer Biokatalysatoren; Laufzeit bis 2023
- Fraunhofer-Projektgruppe „Kognitive Materialdiagnostik“ (KogMatD): Entwicklung selbstlernender, intelligenter Systeme zur Materialdiagnostik; Laufzeit bis 2024
- Kompetenzzentrum für Elektromagnetische Felder und Stromnetzausbau: Anlaufstelle für Bürger, die zu Fragen rund um elektromagnetische und magnetische Felder wissenschaftlich fundierte Antworten erhalten können;
Eröffnung in 2020 geplant - Kompetenzzentrum für Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI): Beratung energieintensiver Industrien zu Fragen rund um das Thema Dekarbonisierung, zudem Vernetzung von Industrie und Wissenschaft zum Thema klimaneutrale Investitionen; Eröffnung im November 2019
Bundesumweltministerin Svenja Schulze und die Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz Inge Paulini bei der Eröffnungsveranstaltung des Kompetenzzentrums für elektromagnetische Felder in Cottbus. (Foto. BMU/Sascha Hilgers)
Strukturwandelprojekte an der Hochschule Zittau-Görlitz:
- Institut für Transformation, Wohnen und soziale Raumentwicklung (TRAWOS) mit zwei Projekten:
(1). „Perspektiven für eine nachhaltige Entwicklung der Braunkohleregionen im Strukturwandel“; Laufzeit bis 2021
(2). „F wie Kraft – Frauen als Wirtschaftsfaktor für die Lausitz: Wissen, Vernetzen, Ermächtigen“; Förderung von der Zukunftswerkstatt Lausitz; Laufzeit bis Dezember 2020 - Institut für Prozesstechnik, Prozessautomatisierung und Messtechnik (IPM) mit den folgenden durch die Europäische Union (EFRE), den Freistaat Sachen und die Hochschule Zittau/ Görlitz geförderten vier Projekten:
(1). THERESAnext – Entwicklung einer intelligenten technologieübergreifenden Digitalisierungslösung für die Sektorkopplung: Ziel ist die Entwicklung und Erprobung einer intelligenten technologieübergreifenden Digitalisierungslösung für sektorenkoppelnde Energiespeichersysteme; Laufzeit bis 2021
(2). HORA – Hochtemperaturkonversion von Rest- und Abfallstoffen für Energiedienstleistungen: Ein wichtiges Teilziel besteht in der Entwicklung maßgeschneiderter thermischer Speicherkomponenten (Wärmespeicher) für unterschiedliche Einsatzszenarien;
Laufzeit bis 31.07.2021
(3). TURBO – Energieeffiziente, ölfreie Lagerungen für Anwendungen in Turbomaschinen, Windrädern und Energiespeichern: Hauptaugenmerk ist die Erhöhung von Isolationsgraden durch die Anwendung temperaturstabiler Isolierstoffe für Magnetlager, Sensorik und Fanglager; Laufzeit bis 28.02.2021
(4). Bündnis Lausitz – Life and Technology: Ein Schulterschluss von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft für die Entwicklung einer Region, die sich den Fragen stellt, wie die Oberlausitz attraktiver gemacht werden kann, welche technologischen und sozialen Innovationen zur Belebung der Wirtschaft führen, wie Fachkräfte interessante Entwicklungschancen entdecken und gleichzeitig Familien ein reizvolles Lebensumfeld finden; Laufzeit bis Dezember 2022
Externe Institute und Ansiedlungen an der Hochschule Zittau-Görlitz:
- Fraunhofer Hydrogen Laboratory Görlitz (HLG): Auf einem geplanten Innovationscampus in Görlitz wollen Siemens und die Fraunhofer-Gesellschaft die Erzeugung, Speicherung und Nutzung von Wasserstoff untersuchen. Görlitz soll damit langfristig zu einem Kompetenzzentrum für Wasserstofftechnologien entwickelt werden.
Weitere Institute und Ansiedlungen:
- CASUS: Der Name steht für „Center for Advanced Systems Understanding“. Der Aufbau des Zentrums für datenintensive interdisziplinäre Systemforschung wird mit rund elf Millionen Euro gefördert. Bis zu 200 Arbeitsplätze entstehen.