Gesundes Backwerk

Datum: Mittwoch, 25. November 2020 13:39


Bio-Bäckereien beziehen ausschließlich Rohstoffe in Bio-Qualität. © Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e.V., Foto: Darius Ramazani

Backwaren in Bioqualität

Fast alle Backwaren – also neben dem Brot auch Kuchen, Torte und Gebäck – bekommen Kunden mittlerweile auch in Bio-Qualität. Nach Schätzungen der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft liegt der Anteil der Biobäckereien bei rund zehn Prozent. Viele von ihnen bieten einen Teil des Sortiments in Bio-Qualität an, einige wenige haben komplett auf Bio-Herstellung umgestellt.

Sie verwenden ausschließlich Mehl aus ökologischem Anbau. Noch ist Bio im Bereich der Backwaren eine Nische, aber die Nachfrage steigt. So wurde im vergangenen Jahr knapp eine Million Tonnen Bio-Getreide geerntet, 120.000 Tonnen mehr als 2018. Das nutzt der Umwelt und der Gesundheit. Denn beim Öko-Landbau wird auf chemische Dünger verzichtet. Wer ein Kilogramm Bio-Brot kauft, sorgt dafür, dass zwei Quadratmeter Getreidefeld nach ökologischen Kriterien bebaut werden und weniger Schadstoffe in den Körper gelangen. Die steigende Beliebtheit urtümlicher Getreidesorten wie Emmer, Dinkel und Einkorn findet sich auch im Bio-Sortiment des Bäckers wieder. Denn diese robusten Sorten passen gut zum Öko-Landbau.

Die rechtlichen Mindeststandards für den Öko-Landbau verbieten neben dem Einsatz von chemischem Dünger auch den Einsatz von Gentechnik. Ökologische Anbauverbände wie Demeter oder Bioland haben noch strengere Kriterien, beispielsweise in Bezug auf erlaubte Zusatzstoffe und Hilfsmittel. Diese stehen im Verdacht Allergien auszulösen. Bio-Bäcker reduzieren deren Einsatz daher auf ein Minimum oder setzen auf natürliche Trieb- und Hilfsmittel wie Weinstein oder Pottasche.

Bio-Waren vom Bäcker haben noch mehr Pluspunkte: In der Regel wird Vollkorn-Mehl verwendet – außer dort, wo es technisch nicht möglich ist. Bestimmtes Gebäck gelingt nur mit Weizen- bzw. Auszugsmehl. Zudem reduzieren Bio-Bäcker den Einsatz von Zucker. Sie setzen möglichst auf natürliche Süße aus Obst, Trockenfrüchten oder Honig.

Gesundes Naschwerk?

Und damit wären wir wieder beim Anfang unseres Textes. Während wir mit dem Kauf von Brot oder Brötchen vom Bäcker nicht nur regionale Wirtschaftskreisläufe stärken, sondern uns auch ein gesundes Lebensmittel auf den Tisch holen, ist es beim Kuchen nicht ganz so einfach.

Süßes wie Apfeltasche oder Buttercremetorte ist auf der Lebensmittelpyramide erst gar nicht zu finden. Wie schädlich die Auswirkungen eines dauerhaft zu hohen Zuckerkonsums auf unseren Körper sind, haben wir ausführlich im lausebande-Titelthema vom Juni 2019 geschildert. Nichtsdestotrotz wollen wir den Genuss der süßen Teilchen keineswegs verdammen – zumal sich Kuchen, Kekse und Torte in der lausebande-Redaktion größter Beliebtheit erfreuen.
Auch wer auf eine gesunde Ernährung achtet, möchte ab und zu mal naschen – gerade jetzt in der Weihnachtszeit. Wir wollen daher mit einem Plädoyer für Klasse statt Masse schließen. Statt Gebäckmischung oder abgepackten Marmorkuchen vom Discounter empfehlen wir gesundheitsbewussten Familien den Gang zum Bäcker des Vertrauens. Das Geld für den Genuss ist besser im traditionell hergestellten Dominostein aus der Backstube angelegt als in der in Plastik eingeschweißten Großpackung Dominosteine vom Supermarkt. Der Gang zum Bio-Bäcker ist ein guter Kompromiss, da hier Genuss und Gesundheit eine schmackhafte Komposition eingehen.

Doch auch beim klassischen Bäcker sind die Zutaten naturbelassen. Anders als bei industriell gefertigten Süßwaren schmeckt man beim Kuchen vom Bäcker, dass hier mit Leidenschaft und Tradition gearbeitet wird. Das weiß man spätestens, wenn man die handwerklich hergestellte Stolle vom Bäcker mit der industriell gefertigten aus dem Supermarkt vergleicht. Und nirgendwo sonst ist so viel Innovation. Das Bäckerhandwerk beeindruckt nicht nur mit mehr als 3.000 Brotspezialitäten, sondern kreiert auch regelmäßig neue Rezepturen für Torten und Gebäck. Hier bekommt der Gaumen fast wöchentlich neue Genusskreationen geboten. Wer im Alltag auf eine ausgewogene, abwechslungsreiche und gesunde Ernährung achtet, der darf gelegentlich auch mal beim Süßen schwach werden.

Insofern lautet unsere Empfehlung: Wenn Sie Appetit auf Kuchen oder Torte haben, dann holen Sie diese beim Bäcker und nehmen Sie sich bei der Gelegenheit gleich noch ein frisches Brot mit. In diesem Sinne: eine genussvolle Vorweihnachtszeit!

Noch mehr Infos für Familien:

Warum Brot so gesund ist, verrät der kleinste Bäcker der Welt Eltern und Kindern in seinem gleichnamigen Onlineportal Bäckman. Mit kindgerechten Informationen, leicht nachzubackenden Rezepten, kurzen Erklärvideos und einem Brot-Rap werden Kinder unterhaltsam ans Thema Brot herangeführt.

www.baeckman.de 


Süße Sünde: Gebäck und Torten vom Bäcker. © Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e.V., Foto: Darius Ramazani