Raus ins Grüne

Datum: Donnerstag, 01. April 2021 16:23

Spaziergang im Grünen: Die richtige Ausrüstung

Das Schöne am Spielen im Freien: Im Grunde ist alles vorhanden und wirklich viel Vorbereitung braucht es nicht. Wer das Glück hat, eine grüne Scholle direkt vor der Haustür zu haben, kann die Kinder einfach rausschicken – hier reicht dem Wetter angemessene Kleidung. Jüngere Kinder müssen natürlich beaufsichtigt werden, ab dem Grundschulalter können die Kinder auch schon mal ohne Eltern draußen herumtollen, am besten mit Freunden oder Geschwistern.

Wer gleich einen Tagesausflug mit Sack und Pack plant, der sollte doch ein wenig Zeit in die Vorbereitung investieren. Wichtig ist neben der passenden Kleidung ausreichend Verpflegung (alternativ ein Zwischenstopp am Imbiss oder in der Gaststätte), ein paar Spielideen und ein Erste-Hilfe-Set für kleine Katastrophen:

  • Kleidung: lange, leichte, helle Sachen und feste Schuhe, so dass Zecken keine Chance haben, Basecap oder Sonnenhut
  • Erste Hilfe: Sonnenschutz, Anti-Mückenspray, Pflaster, Zeckenkarte
  • Verpflegung: Picknickdecke, ausreichend Getränke, Snacks
  • Spiel & Co.: Kompass, Fernglas, Fotoapparat, Vordruck Wald- und Wiesen-Bingo, Springseil, Augenbinde, (Becher-)Lupe, Smartphone oder Bestimmungsbuch


Erste Hilfe bei Insektenstichen

Wer sich viel draußen tummelt, kann nicht nur Pflanzen entdecken, sondern auch allerlei Getier. Was also tun, wenn es zu einem Insektenstich oder -biss kommt? Die meisten Bisse oder Stiche von Insekten sind harmlos. Hier können Eltern nur trösten, kühlen und abwarten, bis der Schmerz und die Schwellung nach spätestens ein paar Tagen wieder nachlassen. Elektrische Stichheiler, die mit Hitze funktionieren, sind für jüngere Kinder ungeeignet, da sie sehr heiß werden. Nach einem Bienenstich ist es wichtig, den Stachel zu entfernen und die Einstichstelle wenn möglich zu desinfizieren und zu kühlen. Eine Zecke sollte schnellstmöglich mit einer speziellen Zeckenzange oder -karte entfernt werden, die es beispielsweise in der Apotheke gibt. Hier sollte man darauf achten, die Zecke weder zu quetschen noch mit Hausmitteln wie Öl nachhelfen. Beides kann dazu führen, dass Krankheitserreger noch schneller übertragen werden. Zecken können FSME und Borreliose übertragen. Gegen FSME gibt es eine Impfung, die in Risikogebieten (in der Lausitz ist das bisher nur der Landkreis Bautzen) von den Krankenkassen bezahlt wird. Besteht der Verdacht einer Borreliose-Infektion, die an einer kreisroten Rötung um die Einstichstelle zu erkennen ist, sollte man sofort zum Arzt, da diese mit Antibiotikum behandelt werden muss. Ansonsten muss man nur dann einen Arzt aufsuchen, wenn das Kind allergisch auf Insektenstiche reagiert. Das ist zwar selten, aber gefährlich. Symptome dafür sind Atemnot, Fieber, Übelkeit, Schüttelfrost und Quaddeln am Körper.


Bei Wanderungen durch die Natur lassen sich viele Pflanzen und Tiere beobachten.

Noch besser ist es, vorzubeugen: Zum einen gelingt das über Schutzkleidung wie lange Hosen und Shirts. Dann kommen die Insekten nicht so leicht zum Zug. Im Sommer können bei kurzer Kleidung Anti-Insekten-Sprays oder -Lotionen helfen. Für Kleinkinder gibt es spezielle Produkte auf Basis von ätherischen Ölen. Gelbe Farben ziehen Insekten ebenfalls an, diese daher im Sommer möglichst meiden. Auch wichtig, aber für Kinder nicht immer leicht umzusetzen: Ruhig bleiben! Einige Insekten wie Bienen und Wespen stechen nur dann zu, wenn sie sich bedroht fühlen. Daher sollte man die Tiere weder wegpusten noch anderweitig verscheuchen. Achten Sie zudem darauf, dass keine Insekten im Trinkglas schwimmen oder sich aufs Eis setzen und so in den Mund gelangen können.

Rückzugsort Lausitz: Wilde Natur

Wir haben bereits weiter oben gezeigt, dass die Lausitz vergleichsweise dicht bewaldet ist. Dazu kommen jede Menge Naturparks, gleich drei UNESCO-Landschaften und viele Flecken echter Wildnis. Sowohl auf ehemaligem Tagebaugelände als auch auf einstigen Truppenübungsplätzen sind dank der Betreten-Verboten-Schilder Rückzugsorte für Tiere und Pflanzen entstanden, die sich allmählich ein Stück Land zurückerobert haben. Vor allem die Kippenböden sind nährstoff- und schadstoffarm, wie es in Deutschland nur noch ganz selten anzutreffen ist, und bieten so bedrohten Tier- und Pflanzenarten eine neue Heimat. Entstanden sind echte Naturparadiese und kleine Wildnis-Gebiete, in denen der Mensch sich bis heute zurücknimmt. Das ist ein Grund, warum sich der Wolf in der Lausitz so wohl fühlt.

Das wichtigste und größte Wildnisgebiet in Sachsen ist das Naturschutzgebiet Königsbrücker Heide östlich von Dresden. Auf etwa 7.000 Hektar kann sich hier die Natur ohne Forstwirtschaft, Jagd oder andere Einflüsse des Menschen entwickeln. Ein Großteil des Gebietes war einst ein Truppenübungsplatz, heute tummeln sich hier neben Biber und Hirsch auch wieder Wölfe.

Mit dem Dubringer Moor verfügt die Lausitz unweit von Hoyerswerda über ein weiteres einzigartiges Naturschutzgebiet. Es gilt als eine der letzten und größten Moorlandschaften zwischen Elbe und Oder. Wer hier mit Fernglas und Muße ausgestattet spazieren geht, kann eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt entdecken.

Zwischen Finsterwalde und Lauchhammer entwickelt sich seit knapp 20 Jahren das Naturparadies Grünhaus. Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe kaufte dafür eine knapp 2.000 Hektar große Tagebaufläche. Über die Jahre ist ein grünes, blühendes Naturparadies entstanden, das bei Naturfreunden bundesweit für seine einzigartige Artenvielfalt bekannt ist. Die NABU-Stiftung bewahrt rund 1.930 Hektar in Grünhaus für die Natur.


Der Wolf lebt seit 2000 wieder in Deutschland, besonders wohl fühlt er sich in der Lausitz. Das Foto zeigt zwei Welpen des Daubaner Rudels in Ostsachsen. Foto: NABU/ M. Hamann

Noch etwas weiter nördlich ist – ebenfalls auf einer ehemaligen Tagebaukippe – ein weiteres Naturparadies entstanden: Sielmanns Naturlandschaft Wanninchen. Bereits im Jahr 2000 erwarb der Tierfilmer Heinz Sielmann mit seiner Stiftung etwa 3.300 Hektar Fläche, um sie für den Naturschutz zu sichern. Seitdem erobern sich Flora und Fauna das Gebiet zurück. Auf den sandigen Dünen haben sich seltene Pflanzen wie Sandstrohblume, Silbergras und Mähnengerste angesiedelt. Auch Wölfe sind auf den weiten Flächen heimisch geworden. Auf 270 Hektar sind wertvolle Moorflächen zu finden.

Wer diese und weitere Lausitzer Wildnisgebiete entdecken will, kann sich auf der jeweiligen Homepage über Wanderwege, Aussichtspunkte und Erlebnisangebote informieren. Familien können hier auf eigene Faust unberührte Natur entdecken oder geführte Wanderungen und Angebote nutzen. In einem Spezial im Anschluss an unser Titelthema stellen wir Naturparks und Biosphärenreservate samt ihrer Angebote vor. Der Verband pro agro hat zudem auf dem Online-Portal www.natur-schau-spiel.com Besucherzentren in Brandenburger Naturlandschaften und Angebote für Familien übersichtlich dargestellt. Unbedingt mal reinschauen vor dem nächsten Ausflug, hier findet man viele tolle Tipps.