Seepferdchen, ahoi!

Datum: Donnerstag, 29. April 2021 15:40


Wenn Kinder von Beginn an mit dem Wasser vertraut sind, haben sie mehr Spaß am Schwimmen lernen. Foto: DLRG

Von Babyschwimmen bis Vereinsschwimmen

Bis Anfang 2020 galt also, dass im Idealfall alle Kinder am Ende der Grundschulzeit halbwegs sicher schwimmen können. In der Praxis beenden etwa 90 Prozent der Schüler den Schwimmunterricht mit dem Seepferdchen. Das Schwimmabzeichen Bronze, mit dem man als sicherer Schwimmer gilt, haben zum Ende der Grundschulzeit 50 bis 70 Prozent der Kinder. Ohnehin ist das Alter von 9 bis 10 Jahren relativ spät, um das Schwimmen zu erlernen.

Umso wichtiger ist es, dass Kinder frühzeitig Schwimmen lernen. Als gutes Einstiegsalter gilt die Vorschule. In der Regel sind Kinder mit 5 Jahren fit für den Seepferdchenkurs. Teilweise werden solche Kurse über Kindergärten organisiert und angeboten. Das ermöglicht den Kindern, das Schwimmen in der gewohnten Kindergruppe zu erlernen und erspart den Eltern den logistischen Aufwand aus Bringen, Holen und ggf. Begleiten. Das ist aber nicht die Regel. Daher müssen Eltern, die nicht bis zum Schwimmunterricht in der Grundschule warten wollen, selbst aktiv werden. Erste Ansprechpartner vor Ort sind, die Schwimmhallen und Schwimmsportvereine. Sie bieten Schwimmkurse für alle Altersklassen an. Es lohnt sich, auch bei Rehasport-Vereinen nachzufragen, die oft über Beckenkapazitäten verfügen. Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft DLRG und die Wasserwacht des DRK organisieren ebenfalls Schwimmkurse, hier kann man sich über die Homepage informieren. Manche Vereine bieten Wasserkurse vom Babyschwimmen bis zum Goldabzeichen an. Dabei sollten Eltern wissen, dass das Babyschwimmen kein Schwimmlernkurs ist. Hier stehen die Wassergewöhnung und das gemeinsame Miteinander von Baby und Eltern im Fokus. Das frühzeitige Gewöhnen ans Wasser ist ohnehin die beste Voraussetzung für das Schwimmen lernen. Familien sollten also den Nachwuchs von Beginn an mit an den See oder ins Schwimmbad nehmen und dort mit ihm planschen, damit er erst gar keine Angst vor dem Wasser entwickelt. Kinder, die sich vor dem Untertauchen scheuen, können das gut zu Hause unter der Dusche oder in der Wanne üben. Wer das gezielt mit dem Nachwuchs trainiert, sollte darauf achten, dass die Kinder die Augen unter Wasser öffnen und die Nase nicht zuhalten. Auch das Ausatmen unter Wasser kann in der Badewanne gut geübt werden.

Ob die Eltern beim Schwimmkurs selbst mit dabei sind, wird unterschiedlich gehandhabt. Teilweise ist bereits durch den Anbieter vorgegeben, ob die Eltern ins Wasser sollen, am Beckenrand bleiben dürfen oder sich ganz zurückziehen sollen. Generell gilt: Je jünger die Kinder, desto eher werden die Eltern im oder am Wasser dabei sein. Am Ende wird die Entscheidung darüber aber von den persönlichen Bedürfnissen des Kindes und den Angeboten vor Ort abhängen.

Schwimmen lernen in der Pandemie?

Derzeit allerdings ruhen alle Schwimmvereine, von wenigen Leistungssportlern abgesehen. Training findet höchstens im Trockenen und meistens nur digital statt. Auch Eltern haben aktuell fast keine Chance, mit ihren Kindern schwimmen zu lernen oder die vorhandenen Schwimmfertigkeiten zu festigen. Fast alle Schwimmhallen sind geschlossen, die meisten bereits seit November. Wer also nicht über einen privaten überdachten Pool verfügt, muss sich gedulden, bis die Schwimmbäder wieder geöffnet werden oder das Wetter das Baden im Freien erlaubt.

Es gibt jedoch einige Vereine und Kursanbieter, die Onlinekurse und Trockenübungen für Schwimmanfänger anbieten. Dort werden Grundlagen und Bewegungsmuster via Bildschirm vermittelt. Die DLRG hat auf ihrem YouTube-Kanal eine Playlist „Schwimmen lernen“ mit kurzen Videos zum Thema veröffentlicht. Sinnvoll für Eltern sind besonders die Clips zur Wassergewöhnung in der Badewanne und zur Vermittlung der Baderegeln.
Online-Kurse können besonders für jene Eltern sinnvoll sein, die nicht auf einen Platz im nächsten Schwimmkurs warten können oder wollen. Sie können selbst zum Schwimmlehrer für das eigene Kind werden. Das notwendige Wissen dafür kann man sich sehr gut online vermitteln lassen – auch jetzt schon in Vorbereitung auf die hoffentlich bald startende Freibadsaison.