Ausblick – Schwimmen lernen 2021
Unsere Kinder werden in der Pandemie allzu oft als Treiber dargestellt, als diejenigen, die über Kita und Schule Infektionen weitertragen. Mit Blick auf die zahlreichen Einschränkungen, die uns nun schon mehr als ein Jahr begleiten, sind die Kinder und Jugendlichen vor allem die Verlierer dieser Pandemie. Und ihnen fehlt offenbar eine Lobby in Berlin. Die jüngsten Beschlüsse mit der bundesweiten Notbremse machen das einmal mehr deutlich. Der Bereich des Schul- und Freizeitsports ist nur einer von vielen Aspekten, in denen Kinder zu den Leidtragenden gehören. Schaut man hier insbesondere auf das Schwimmenlernen, wird derzeit tausenden Kindern die Möglichkeit genommen, Schwimmen zu lernen – eine überlebenswichtige Fähigkeit. In vielen Vereinen waren die Schwimmkurse schon vor der Pandemie auf Jahre ausgebucht, die Wartelisten ellenlang. Corona verschärft dieses Problem weiter.
Der bevorstehende Sommer könnte uns die fatalen Folgen dieser fehlgeleiteten Politik bereits vor Augen führen. Schon im vergangenen August gab es deutlich mehr Badetote im Vergleich zum Vorjahresmonat. Diese Zahlen könnten sich in diesem Jahr nochmals erhöhen. Viele Menschen werden in der Heimat Urlaub machen, an den hiesigen Gewässern. Eine so wasserreiche Region wie die Lausitz wird einen regelrechten Ansturm an Gästen und Einheimischen erleben. Niemand von uns möchte dabei sein, wenn im Freibad oder am See ein Kind ertrinkt.
Daher schließen wir dieses Titelthema der lausebande mit einem dringenden Appell. Der eine richtet sich an die Entscheidungsträger in Berlin, Potsdam und Dresden: Die Familien wurden bei den Entscheidungen der vergangenen Monate viel zu oft vergessen. Umso wichtiger ist es, sie jetzt nicht erneut allein zu lassen, sondern mutige, kreative Lösungen zu suchen und umzusetzen. Das kann die Öffnung von Schwimmhallen zumindest für den Schwimmunterricht sein, das kann die politische und finanzielle Unterstützung von Initiativen wie der des Cottbuser Aktionsbündnisses sein, das muss langfristig ein klares Bekenntnis für den Erhalt und die Schaffung von Beckenkapazitäten sein. Unser zweiter Appell richtet sich an Eltern und Großeltern. Einerseits können Sie ganz konkret Vereine, Initiativen und Schwimmbäder bei Ihnen im Ort unterstützen. Für die Durchführung zusätzlicher Schwimmkurse braucht es engagierte Menschen, welche vor Ort als ehrenamtliche Helfer unterstützen. Auch finanzielle Spenden für die ehrenamtlichen Ausbilder können weiterhelfen. Zweitens – und das ist fast noch wichtiger – sollten Eltern am Wasser immer besonders aufmerksam sein. Behalten Sie Ihre Kinder stets im Blick. Lassen Sie sie nicht unbeaufsichtigt im Wasser spielen, so lange sie keine sicheren Schwimmer sind. Und haben Sie in vollen Freibädern und an gut besuchten Seen immer auch ein Auge auf andere Kinder. Wenn wir alle in diesem besonderen Jahr etwas aufmerksamer sind als üblich, dann kann das Leben retten. Freuen wir uns auf einen schönen, entspannten Sommer.