Seepferdchen, ahoi!

Datum: Donnerstag, 29. April 2021 15:40

Typische Fehler im Wasser

Es gibt ein paar Mythen rund ums Schwimmen und Planschen, die noch immer verbreitet sind. Daher wollen wir an dieser Stelle über typische und teils gefährliche Irrtümer aufklären:

Irrtum 1: Kinder rufen im Wasser um Hilfe, wenn sie untergehen
Das tückische an Badeunfällen mit Kindern ist, dass sie leise ertrinken. Während ältere Kinder und Erwachsene anfangen, im Wasser zu strampeln oder um Hilfe rufen, wenn sie unterzugehen drohen, gehen Kleinkinder aufgrund ihrer spezifischen Gewichtsverteilung leise unter. Sobald der Kopf unter Wasser gerät, können sie ihn nicht mehr allein heben und sinken wie ein Stein zu Boden. Deswegen passiert es leider auch jedes Jahr wieder, dass Kinder in vollen und bewachten Schwimmbädern unbemerkt untergehen und ertrinken. Daher ist es so wichtig, dass Eltern ihre Kinder am Wasser immer im Blick behalten.

Irrtum 2: Mit dem Seepferdchen kann mein Kind sicher schwimmen
Es ist ein Irrglaube vieler Eltern, dass sie sich entspannt zurücklehnen können, sobald das Kind erfolgreich am Seepferdchen-Kurs teilgenommen hat. Kinder mit Seepferdchen können sich eine Weile über Wasser halten, sind aber keine sicheren Schwimmer. Laut DLRG gelten Kinder dann als wassersicher, wenn sie sich unter und über Wasser gleichermaßen gut zurechtfinden, wenn sie mindestens 15 Minuten im tiefen Wasser schwimmen können, wenn sie in Bauch- und Rückenlage schwimmen können, wenn sie mehrere Sprünge beherrschen und nicht anhalten müssen, wenn sie versehentlich Wasser schlucken.

Irrtum 3: Schwimmen kann man nicht verlernen
Fürs Schwimmen gilt das gleiche wie fürs Radfahren: Wenn man es einmal beherrscht, verlernt man es nicht mehr. Das stimmt – allerdings erst dann, wenn man beides sicher beherrscht. Im Umkehrschluss heißt das: Nach dem absolvierten Seepferdchen-Kurs müssen Eltern unbedingt dran bleiben und mit dem Kind oft und regelmäßig schwimmen gehen. Die frisch erlernten Schwimmfertigkeiten müssen erst noch gefestigt und ausgebaut werden, bevor sie sprichwörtlich in Mark und Bein übergehen. Ideal ist es daher, den Seepferdchen-Kurs im Frühjahr zu absolvieren, dann ist den ganzen Sommer Gelegenheit zum Üben.

Irrtum 4: Beim Untertauchen sollte man die Nase zuhalten
Viele Kinder halten sich automatisch die Nase zu, wenn sie im Schwimmbad, im Meer oder auch in der Badewanne unter Wasser tauchen. Eltern sollten versuchen, Kindern dies behutsam abzugewöhnen. Denn damit ein Kind sicher im und unter Wasser schwimmen kann, braucht es beide Hände. Das gilt auch für den Sprung vom Beckenrand oder Turm. Es sollte daher möglichst früh lernen, durch die Nase auszuatmen. Ebenso wichtig ist es, das Tauchen mit offenen Augen einzuüben, damit die Kinder unter Wasser nicht die Orientierung verlieren. Bei empfindlichen Augen kann eine Taucherbrille helfen.

Irrtum 5: Beim Schwimmen muss der Kopf über Wasser bleiben

Eltern macht es manchmal Angst, wenn gerade bei jungen Kindern der Kopf plötzlich unter Wasser ist. Wenn Kinder aber sicher schwimmen können und gelernt haben, unter Wasser auszuatmen, ist es völlig legitim, beim Schwimmen und Tauchen den Kopf unter Wasser zu nehmen. Außer beim Rückenschwimmen lassen Profischwimmer den Kopf bei allen Schwimmarten die meiste Zeit unter Wasser und tauchen nur kurz zum Luft holen auf. Gerade jüngere Kinder, bei denen der Kopf im Vergleich zum Körpergewicht noch relativ schwer ist, haben oft Probleme, den Kopf so lange über Wasser zu halten.

Irrtum 6: Mit Schwimmhilfen lernt das Kind leichter schwimmen

Schwimmhilfen werden von Experten als Auftriebshilfe bezeichnet, damit sich Eltern nicht in falscher Sicherheit wiegen. Sie sorgen dafür, dass das Kind im Wasser stärkeren Auftrieb bekommt, erleichtern aber weder das Schwimmenlernen noch bieten sie 100-prozentigen Schutz vor dem Ertrinken. Das gilt ganz besonders für Luftmatratzen und Schwimmreifen.