Ich sehe was, was du nicht siehst

Datum: Freitag, 27. August 2021 17:59

Augenlasern schon für Kinder?

Ständig Brille aufsetzen, beschlagene Gläser im Winter, beim Toben aufpassen, die Kontaktlinsen früh einsetzen und abends wieder rausnehmen? Für manche Kinder und Jugendliche ist das nervig. Andere wollen aus optischen Gründen keine Brille tragen. Erwachsene entscheiden sich daher manchmal dafür, ihren Sehfehler operativ durch das Lasern der Augenlinse behandeln zu lassen. Solange der Augapfel noch wächst, ist Lasern allerdings keine Option. Und keine gute Augenklinik würde sich bei Kindern und Jugendlichen darauf einlassen. Die einzige Ausnahme sind einige sehr seltene medizinisch bedingte Fälle. Ansonsten wird eine Laser-OP frühestens mit Ende 20 oder Anfang 30 durchgeführt. Dann ist der Augapfel ausgewachsen und die durch die OP gewonnene neue Sehschärfe hat lange Bestand.


In der Augenarzt-Praxis erfolgen verschiedene Untersuchungen, am Spaltlampenmikroskop werden die Augen auf Erkrankungen gescannt. Foto: senivpatro/ Freepik

Zusätzliche Vorsorge beim Augenarzt?

Sehfehler bei Kindern zu erkennen, ist für Eltern nicht immer einfach, da die Kinder sie oft gut ausgleichen können. Ist beispielsweise nur ein Auge betroffen, nutzt das Kind automatisch stärker das andere Auge, um scharf zu sehen. Anzeichen, die auf einen Sehfehler hindeuten können, sind: häufiges Blinzeln, Zukneifen oder Reiben der Augen, fehlende Motivation für Dinge, bei denen man in der Nähe scharf sehen muss wie Malen, Lesen oder Ausschneiden sowie Kopfschmerzen. Auch wenn Kinder immer wieder ungeschickt sind, kann das ein Zeichen für Fehlsichtigkeit sein. Ein weiteres Zeichen für eine Sehschwäche ist es, wenn ein Kind Spielzeug immer wieder nah an die Augen hält, um es zu begutachten.

Gleichzeitig ist es sehr wichtig, dass Sehfehler frühzeitig erkannt und behandelt werden. Unbehandelte Sehschwächen können das Kind langfristig beim Spielen und bei der Teilnahme am Straßenverkehr einschränken. Selbst bei der Berufswahl im Erwachsenenalter sind Einschränkungen möglich. So müssen Piloten nachweislich mit beiden Augen gut sehen können.

Augenärzte empfehlen daher schon lange, eine augenärztliche Vorsorge-Untersuchung für Kleinkinder zwischen 31 und 42 Monaten. Bisher ist das jedoch keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Einige Kinderärzte bieten ein zusätzliches Sehscreening an, dass gezielt nach Risikofaktoren für Amblyopie sucht. Solange es aber keine familiäre Vorbelastung gibt oder die regulären Sehtests beim Kinderarzt unauffällig sind, ist das eine IGeL-Leistung, die Eltern selbst zahlen müssen. Die Kosten liegen zwischen 20 und 30 Euro. Eltern, die auf Nummer sicher gehen und eine unentdeckte Sehschwäche ausschließen wollen, sollten eine solche Untersuchung machen lassen – am besten beim Augenarzt.

So läuft der Besuch beim Augenarzt

Wer mit seinem Kind zum Augenarzt möchte, um die Augen untersuchen zu lassen, braucht entweder eine Überweisung vom Kinderarzt oder zahlt die Untersuchung als Privatleistung. Idealerweise arbeiten in der Praxis ausgebildete Kinderoptometristen, das können Sie bei der Anmeldung erfragen. In der Zusatzqualifizierung zum Kinderoptometristen wird das Erkennen von frühkindlichen Entwicklungsstörungen und Auffälligkeiten beim Sehen besonders geschult, ebenso die fachgerechte Anpassung von Sehhilfen für Kinder.

Beim Augenarzt wird zunächst die Sehschärfe getestet: klassisch mit einer Motivtafel, auf der kleinere Kinder Bilder erkennen und benennen sollen, ältere Kinder Zahlen oder Buchstaben. Zuerst erfolgt der Test mit beiden Augen, dann wird jeweils ein Auge abgeklebt. Zudem werden das räumliche Sehen und das Farbsehen überprüft. Mit Hilfe von Lampe und Lupe wird das Auge auf organische Störungen untersucht. Manchmal ist die Gabe von pupillenerweiternden Augentropfen nötig. Einige Kinder empfinden sie als unangenehm, weil sie leicht brennen. Danach können die Kinder für einige Zeit in der Nähe nicht mehr scharf sehen, also beispielsweise nicht lesen oder keine Hausaufgaben machen. Das sollte bei der Terminvereinbarung mit dem Augenarzt eingeplant werden.