Ideen für Energiesparer

Datum: Freitag, 28. Januar 2022 15:43


Der hydraulische Abgleich wird von einem Fachbetrieb durchgeführt und spart langfristig Geld. Foto: www.co2online.de /Alois Müller

Neu kaufen oder reparieren?

Etwa alle zwei bis drei Jahre gibt es ein neues Smartphone – das alte landet dann wahlweise in der Schublade, beim Nachwuchs oder im Idealfall wenigstens noch im Recycling. Die Lebenszyklen von i-Phone und Co. werden immer kürzer, die Gründe sind vielfältig. Nur in wenigen Fällen ist ein Defekt der Grund. Das ist naturgemäß wenig nachhaltig. Schätzungsweise 200 Millionen alter Smartphones lagern in deutschen Haushalten – ungenutzt. Statistisch produziert jeder Mensch in Deutschland im Jahr zehn Kilogramm Elektroschrott.

Daher sollten Familien vor jedem Neukauf abwägen: Muss es wirklich ein neues Gerät sein, oder kann der Kühlschrank, die Waschmaschine, der Föhn oder eben das Smartphone doch noch länger genutzt werden? Zum einen muss man schauen, ob sich das Gerät noch reparieren lässt und wie hoch die Kosten dafür sind. Die neue Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag ein Recht auf Reparatur festgeschrieben. Es verpflichtet Händler dazu, Geräte so zu designen, dass sie leicht zu reparieren sind und Ersatzteile für eine bestimmte Dauer zur Verfügung zu stellen. Im vergangenen Jahr hatte die EU ein solches Recht bereits für bestimmte Haushaltsgeräte wie Waschmaschine, Geschirrspüler und Kühlschrank eingeführt. Dies soll nun auf weitere Geräte – darunter Smartphones und elektrische Zahnbürsten – ausgedehnt werden. Verbraucherschützer fordern zudem einen staatlichen Zuschuss zu Reparaturkosten. Thüringen ist hier Vorreiter. Privathaushalte erhalten bis zu 100 Euro, wenn sie ein Gerät reparieren statt neu zu kaufen. Allerdings war der entsprechende Fördertopf gedeckelt und schnell aufgebraucht. Über eine Neuauflage ist noch nicht entschieden. Sachsen will bis zum Sommer entscheiden, ob ebenfalls ein Reparaturbonus eingeführt wird.

Ein solcher finanzieller Anreiz könnte mehr Menschen überzeugen, ihre defekten E-Geräte reparieren zu lassen, statt neu zu kaufen. Ist das Gerät schon deutlich älter, kann die Neuanschaffung sehr wohl lohnen, da Geräte immer effizienter werden. So kann sich der Kaufpreis relativ schnell durch den geringeren Verbrauch amortisieren.

Ein weiterer Grund für einen Neukauf kann – gerade bei Familien – auch der Wunsch nach einem größeren Gerät sein. Hat zu zweit die kleine Waschmaschine oder der schmale Geschirrspüler noch gereicht, braucht man mit zwei oder mehr Kindern größere Geräte. Passen Sie daher die Gerätegröße Ihrem Haushalt an. Für Familien mit mehreren Kindern kann eine Waschmaschine mit großem Fassungsvermögen lohnen. Auch der Kühlschrank sollte dem tatsächlichen Bedarf entsprechen.

Rebound-Effekt: Warum wir trotz höherer Effizienz mehr Energie verbrauchen

Ende vergangenen Jahres vermeldete das Umweltbundesamt: „Der Stromverbrauch in Deutschland ist seit Beginn der 1990er-Jahre im Trend gestiegen.“ Das gilt für fast alle Bereiche von der Industrie bis zu den Privathaushalten. So verbrauchten Haushalte im Jahr 2000 durchschnittlich 2.627 kWh für Strom, im Jahr 2019 waren es 2.633 kWh. Wie aber kann es sein, dass Fernseher, Waschmaschinen und Geschirrspüler immer effizienter werden, der Stromverbrauch aber dennoch steigt? Dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen verfügen Haushalte heute über deutlich mehr Geräte mit Kabel oder Akku als noch vor 20 Jahren. Gab es damals noch keine Smartphones, hat heute fast jedes Familienmitglied ein eigenes. Hinzu kommen Tablets, Notebooks und Sprachassistenten.

Der zweite Grund ist in Fachkreisen unter dem Begriff „Rebound-Effekt“ bekannt. Damit ist eine Art Bumerang-Effekt gemeint, der Einsparpotenziale bei neueren, effizienteren Geräten durch ein verändertes Verbraucherverhalten wieder zu Nichte macht. Das passiert, wenn wir nach dem Umstieg auf sparsame LED-Leuchten das Licht öfter mal brennen lassen, weil es ja nicht mehr so viel verbraucht. Oder seit der Fassadendämmung wird das Thermostat etwas höher gedreht. Fernseher sind über die Jahre effizienter geworden – aber auch größer. Wer sich einen neuen sparsamen Kühlschrank anschafft und den alten Kühlschrank als Zweitgerät im Keller weiterlaufen lässt, hat natürlich auch nichts eingespart. Das funktioniert auch indirekt: Wenn Familien durch eine effizientere Heizung Geld sparen, gönnen sie sich von dem zusätzlich zur Verfügung stehenden Geld vielleicht mal eine Flugreise – so wird das eingesparte CO2 an anderer Stelle ausgestoßen. Mit der weiteren Zunahme der E-Mobilität wird der Stromverbrauch in Deutschland auch in absehbarer Zeit nicht sinken. Umso wichtiger ist es, vermehrt erneuerbare statt fossiler Energien zu nutzen – auch im Eigenheim.