Mehr Effizienz durch Bauen und Renovieren
Sowohl Eigenheimbesitzer als auch Häuslebauer sollten beim Thema Bau und Sanierung immer auch die Energieeffizienz des Gebäudes mitbedenken. Nach Angaben der Verbraucherzentrale kann durch energetische Vollsanierung im Idealfall mehr als die Hälfte der bisherigen Energiekosten eingespart werden. Das Zauberwort heißt „Dämmung“. Wichtig ist, das Haus komplett zu betrachten – und bei der Sanierung sowohl Decken und Wände, als auch Fenster, Türen und Dach im Blick zu haben. Fenster und Türen können entweder durch eine Erneuerung der Dichtung energetisch optimiert werden, oder werden komplett erneuert.
Das Dämmen von Wänden, Dach und Decken spart Heizkosten. Welches Dämmmaterial gewählt wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Es gibt sowohl synthetische als auch nachwachsende Dämmstoffe. Wir empfehlen vor der Umsetzung und gegebenenfalls auch für die Durchführung selbst, Experten zu Rate zu ziehen. Eine erste, kostenfreie Beratung bietet die Energieberatung der Verbraucherzentrale. Sie berät auch zu Fördermitteln. Das Gute ist: ein vollsaniertes Haus muss nicht nur im Winter weniger geheizt werden, es heizt sich auch im Sommer nicht so stark auf, so dass man sich unter Umständen die Klimaanlage sparen kann. Zum optimalen und sparsamen Heizen gehört nicht nur eine gute Dämmung, sondern auch das richtige Lüften. Da das von Experten geforderte mehrmalige Stoßlüften für je fünf bis zehn Minuten im Familienalltag nicht immer umsetzbar ist, kann sich der Einbau einer Lüftungsanlage lohnen.
Wer neu baut, kann das unkompliziert einplanen und sollte es auch. Die relativ hohen Investitionskosten lassen sich staatlich fördern, wenn man sich für ein Modell mit Wärmerückgewinnung entscheidet. Dann spart man im Winter auch Heizkosten, so dass sich die Anschaffungskosten auszahlen können. Es gibt verschiedene Systeme. Dabei wird immer über Rohre in den Wänden und einen Ventilator Innenraumluft gegen Frischluft von außen ausgetauscht, ohne dass dabei Luftzug, störende Geräusche oder Kälte entstehen. Ein Filter verhindert, dass Pollen oder Feinstaub in die Wohnung gelangen. Die Systeme funktionieren so gut, dass man sich dann das Lüften im Alltag sogar sparen kann. Lüftungsanlagen beugen Schimmel vor, bei regelmäßiger Wartung und Filterwechsel ist die Luft im Haus deutlich besser als ohne ein solches System. Der Preis liegt im mittleren vierstelligen Bereich.
Alte, ineffiziente Heizungspumpen verbrauchen viel Strom und sollten daher ausgetauscht werden. © BMWi
Der zweite wichtige Aspekt bei Bau oder Sanierung ist eine effiziente Heizung und Warmwasseraufbereitung. Denn nach dem Heizen ist das Erwärmen des Wassers in Privathaushalten der größte Posten in der Energiebilanz. Zur Wassererwärmung gibt es zwei Systeme: Bei der zentralen Warmwasserversorgung wird das Wasser zentral an einem Ort erwärmt, meist in der Heizanlage im Keller, diese Variante gilt als besonders umweltfreundlich. Bei der dezentralen Versorgung wird das Wasser dort erwärmt, wo es gebraucht wird – also in einem oder mehreren Boilern in der Wohnung, z.B. in der Küche. Darüber hinaus unterscheidet man noch, ob das Wasser in einem Warmwasserspeicher oder in einem Durchlauferhitzer erwärmt wird. Wer die Wahl hat, sollte lieber auf einen Durchlauferhitzer statt auf einen Warmwasserspeicher setzen. Letzterer sorgt für eine gleichbleibend warme Temperatur des gespeicherten Wassers, das verbraucht unnötig Strom. Zudem kann es lohnen, herkömmliche, hydraulisch gesteuerte Durchlauferhitzer gegen elektronisch geregelte auszutauschen. Dort lässt sich die gewünschte Temperatur genau einstellen. Das spart Strom und auch Wasser, da kein kaltes Wasser zugemischt werden muss. Die Temperatur von Warmwasserspeichern ist oft unnötig hoch eingestellt. 60 Grad Celsius reichen vollkommen aus. Weniger sollte es allerdings nicht sein, um das Risiko von Legionellen auszuschließen. Ein- und Mehrfamilienhäuser sind häufig mit Zirkulationspumpen ausgestattet. Diese lassen ständig das warme Wasser zwischen Heizkessel und Waschbecken bzw. Dusche zirkulieren. Dadurch kommt beim Duschen sofort warmes Wasser aus der Leitung. Ein teurer Komfort, auf den man besser verzichten sollte. Entweder man lässt die Pumpe über eine Zeitschaltuhr nur tagsüber arbeiten oder man schaltet sie gleich komplett ab. Wasser wird je nach Anschluss entweder mit Gas, Öl, Fernwärme oder Strom erhitzt. Im Eigenheim kann man sich auch eine Anlage einbauen, die das Wasser mit Holzpellets oder Solarenergie erhitzt. Besonders aufwendig und teuer ist die Wassererwärmung mit Strom.
Ein dritter Punkt, der auch unabhängig von einer Sanierung durchgeführt werden kann, ist der hydraulische Abgleich. Er sorgt dafür, dass durch alle Heizkörper im Haus die richtige Menge Wasser mit dem optimalen Druck fließt und die Räume so optimal erwärmt werden. Er ist beispielsweise dann nötig, wenn einige Heizkörper nicht richtig warm werden und andere schon bei Stufe 1 oder 2 sehr heiß werden. Dann ist das Heizsystem nicht optimal eingestellt. Durchgeführt wird der Abgleich von einem Heizungsfachbetrieb, die Kosten liegen ungefähr zwischen 500 und 1.000 Euro. Der Staat zahlt einen Zuschuss von bis zu 20 Prozent.