Welche Sportart passt zu meinem Kind?
Auf der Suche nach dem passenden Sportverein für den Nachwuchs sollten Eltern und Kind vorab einige Punkte klären: Soll es eine Mannschafts- oder Einzelsportart sein? Bewegt sich das Kind lieber drinnen oder draußen? Steht Spaß an der Bewegung im Vordergrund oder sollen auch nationale, vielleicht sogar internationale Wettkämpfe auf dem Programm stehen? Hat das Kind bestimmte Stärken und Schwächen, die durch den Sport gefördert oder ausgeglichen werden können? Was trainiert das Kind, wann kann es damit beginnen, wie hoch ist die Verletzungsgefahr? Wir geben einen Überblick über mögliche Sportarten:
Akrobatik: Akrobaten, wie sie die meisten vermutlich aus dem Zirkus kennen, lernen eine künstlerische Sportart – mit Hebefiguren, Pyramiden, Überschlägen, Sprüngen, tänzerischen Elementen. Die Kinder trainieren vor allem Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer. Sie lernen, sich in einem Team einzubringen und Zuverlässigkeit. Nur wenn sich einer auf den anderen verlassen kann, wird aus sechs Akrobaten eine beeindruckende Pyramide. Das ideale Einstiegsalter liegt zwischen 5 und 10 Jahren. Risiken sind Verletzungen an Hand- und Fußgelenken durch Überlastung und Rückenbeschwerden.
American Football: Die Sportart von der anderen Seite des Atlantiks wird in Europa zunehmend beliebter, der Super Bowl im Februar hat jede Menge Fans vor die Bildschirme gelotst. Das hat vielleicht auch beim Nachwuchs das Interesse an der bisher wenig verbreiteten Sportart geweckt. Für die Sportart braucht man Ausdauer, Tempo, Kraft und eine gewisse Robustheit. American Football ist ein Sport mit sehr viel Körperkontakt und hohem Verletzungsrisiko. Nicht umsonst tragen die Spieler einen Kopf- und Gesichtsschutz. Fachleute empfehlen erst ab etwa zwölf Jahren mit diesem Sport zu beginnen. Allerdings gibt es für jüngere Kinder auch weniger stürmische Formen des American Footballs: Flag Football. Dabei wird auf Körperkontakt verzichtet, Schutzausrüstung ist nicht notwendig, dennoch werden die grundlegenden Spielregeln vermittelt. In der Lausitz kann man in Cottbus und in Lauchhammer Flag Football (ab 6 Jahren) und American Football (ab 15 Jahren) im Verein spielen. In Görlitz gibt es seit vergangenem Jahr ein Football-Team, da wird der Kinder- und Jugendbereich erst noch aufgebaut. Um die Football-Mannschaft Magpies in Elsterwerda ist es seit Corona sehr ruhig geworden.
Badminton: Anders als Federball in der Freizeit wird Badminton nur in der Halle auf Feldern und nach Wettkampfregeln gespielt. Die Kinder trainieren Kraft, Schnelligkeit, Reaktionsvermögen, Ausdauer und Koordination. Badminton ist vorrangig eine Individualsportart, wird allein oder im Zweierteam gespielt. Anders als im Mannschaftssport lernen die Kinder hier stärker Eigeninitiative und Selbständigkeit. Wichtig sind das Aufwärmen und das Dehnen der Muskeln, sowie sehr gute Schuhe. Sonst besteht bei sehr intensiver Ausübung das Risiko von Verletzungen an Schulter, Fußgelenk und Rücken. Kindern wird der Einstieg ab etwa 7 Jahren empfohlen, dann noch mit kurzen Schlägern.
Ballett: Der Tanzsport ist anspruchsvoll, ob die Begeisterung fürs rosa Tutu anhält, kann sich bei einem Schnuppertraining zeigen. Die Kleinen trainieren Ausdauer, Körperspannung, Gleichgewichtssinn und Rhythmusgefühl – das kann kaum eine andere Sportart vergleichbar leisten. Körpergang und -haltung werden ebenfalls verbessert. Der Einstieg ist bereits mit drei Jahren möglich – in dem Alter allerdings noch spielerisch. Wer nicht gerade eine Karriere am russischen Ballett anstrebt, wird sich kaum ernsthaft verletzen. Wen Ballett nicht nur in der Kleidung, sondern auch in den Bewegungsformen zu sehr einengt, kann eine andere Tanzsportart ausprobieren.
Basketball: Wer Dirk Nowitzki nacheifern will, trainiert beim Basketball Koordination, Schnelligkeit und Kondition. Die Kleinen schulen Gleichgewicht, Orientierung und Reaktionsfähigkeit. Sie lernen Werfen und Dribbeln. Im Grundschulalter wird die Variante Minibasketball gespielt mit Spielfeld, Ball und Korb in kleinerer Ausführung. Ab etwa zehn Jahren erfolgt der Umstieg auf die Normalvariante. Der Nachwuchs muss nicht so groß werden wie Nowitzki, aber größere Kinder haben es sicher leichter als kleine Altersgenossen. Basketball wird im Team gespielt, die Kinder lernen Zusammenhalt und Kooperation. Gute Schuhe können Verletzungen am Sprunggelenk vorbeugen. Je nach Härte der Zweikämpfe mit dem gegnerischen Spieler können Unfallverletzungen hinzukommen.
Bogenschießen: Diese Sportart ist ein schöner Ausgleich zum oft hektischen Familienalltag. Um beim Bogenschießen erfolgreich zu sein, braucht es Ruhe, Konzentration und Geduld. Bogenschießen schult das Körpergefühl, Disziplin, Koordination und die Frustrationstoleranz. Für Kinder übt das Abenteuer in der Natur – Robin Hood lässt grüßen – einen gewissen Reiz aus. Solange sich die Kinder an die Regeln halten, die wichtigste lautet: Den Bogen nie auf einen Menschen richten, ist Bogenschießen eine sehr sichere Sportart, bei der auch weniger sportliche Kinder schnell Erfolge erzielen können. Empfohlen wird der Einstieg ab zehn Jahren. In dieser Altersklasse starten auch erst die Wertungen bei Wettkämpfen. Eltern sollten den nicht ganz preiswerten Bogen ins Familienbudget einplanen.