Hilfreiche Tipps, wenn Kinder nach Sterben und Tod fragen:
- dem Alter des Kindes angepasste Antworten
- offen sein für Fragen des Kindes
- einfühlsam und behutsam mit dem Kind umgehen
- Gelegenheiten zum Reden aufgreifen ( toter Vogel, Welkes Laub...)
- Ehrlichkeit und Echtheit ( nur das sagen, was ich selbst auch glaube)
- zugeben, dass ich selbst auch nicht alles weiß
- jeder Mensch darf und soll Gefühle zeigen
- Ausdrücke und Rituale rund um den Tod sind für Kinder oft schwer zu verstehen: z.B.: „das Zeitliche gesegnet“, „dahingegangen“, „entschlafen“
- Aufpassen auch mit Ausdrücken wie „Ich bin fast gestorben vor Lachen“ oder „Du bringst mich noch ins Grab“. Kinder nehmen das wörtlich!!!
- Klar und unmissverständlich sagen, dass dieser Mensch gestorben ist., dass er nie wieder kommt,dass sein Körper GANZ aufgehört hat zu funktionieren, dass er nicht mehr laufen, atmen, fühlen kann hilfreich für Kinder, die den Tod ja vom Fernsehen, von Comics usw. kennen, dort stehen Figuren immer wieder auf und sind fröhlich)
- Zeit lassen, Zeit geben, Zeit haben
- Geduld (auch mit sich selbst)
- Nachfragen! Oft hat da Kind schon eine eigene Anwort parat und will nur eine Bestätigung
- ein Mensch stirbt normalerweise nur, wenn er sehr, sehr, sehr alt oder sehr, sehr, sehr krank ist oder einen sehr, sehr, sehr schweren Unfall hat. Wichtig: SEHR, SEHR,SEHR!
Die Trauer bewältigen
Kinder trauern auf unvorstellbar viele Weisen in einem ganz eigenen Trauerstil. Und jede für sich ist in Ordnung, solange sie niemanden verletzt. Die Trauer kann sich in Gelächter oder in Weinen ausdrücken, in Wut, Schweigen oder Leugnen. Eltern müssen hier nicht besorgt sein. Die Trauer braucht ihren Freiraum. Es ist daher nicht ratsam, Kinder gegen ihren Willen mit auf den Friedhof zu nehmen. Gleichfalls sollte man ihnen diesen Wunsch auch nicht versagen.
Kinder unter 3 Jahren
Kinder unter drei Jahren können nicht verstehen, dass ein Familienmitglied oder Freund nie wieder da sein wird. Sie können mit dem Begriff „Tod“ noch nichts anfangen. Vielmehr verbinden sie mit dem Tod eine vorübergehende Trennung. Kleinkinder spüren aber die Trauer der Familienangehörigen und reagieren darauf auf ihre Weise. Nicht jedes Kind weist die gleichen Verhaltensmuster auf. In vielen Fällen zeigen die Kinder ein verändertes Ess- und Schlafverhalten, sind unruhig und weinen vermehrt. Ebenfalls sind Gefühle, wie sie auch bei Trennungen auftreten, nicht selten. Beim Verlust einer engen Bezugsperson kann es nach anfänglichem Warten zu einer tiefen Resignation und Apathie kommen. Die Kinder brauchen eine vertiefte Zuwendung. Einfache Sätze wie „Papa ist fort“, „Mama ist nicht mehr da“ zu wiederholen, können ihnen helfen, den Verlust zu verstehen.
Kinder zwischen 3 und 5 Jahren
Kinder in diesem Alter sind sehr neugierig und wollen die Welt im wahrsten Sinne des Wortes „begreifen“. Sie kennen bereits das Wort „Tod“ und entwickeln erste Vorstellungen darüber. Sterben müssen danach nur alte und kranke Menschen. Kinder im Vorschulalter sehen den Tod als vorübergehenden Zustand, der mit Bewegungslosigkeit, Schlaf und Dunkelheit in Verbindung gebracht wird. Beim Verlust einer Bezugsperson reagieren Kinder tief verstört, verwirrt und sind auf der Suche nach dem Verstorbenen. Da Kinder in diesem Alter alles auf sich beziehen, können sie Schuldgefühle entwickeln. Natürliche Trauerreaktionen wie Einnässen oder der Wunsch, im elterlichen Bett zu schlafen, sind möglich. Die Kinder müssen lernen zu verstehen, dass sie keine Schuld trifft. Sie haben nichts falsch gemacht. Die Kinder sollten an möglichst vielen Vorgängen in der Familie teilhaben.
Kinder zischen 6 und 9 Jahren
In diesem Alter wird den Kindern langsam klar, dass alles Lebendige irgendwann sterben muss, sie erkennen auch zum ersten Mal, dass auch sie selbst sterblich sind. Sie entwickeln Verlust- und Trennungsängste. Ab sieben bis acht Jahren wissen die meisten Kinder, dass Tote in einem Sarg zu Staub verfallen oder in einem großen Ofen zu Asche verbrannt werden. Mögliche Gefahren werden ihnen bewusster und sie entwickeln ein größeres Sicherheitsbedürfnis. Sie entwickeln Phantasien über ein Leben nach dem Tod und öffnen sich religiösen Überzeugungen. In diesem Alter sollten die Kinder erfahren, warum der Mensch gestorben ist. Dabei sollte intensiv auf die Reaktionen des Kindes geachtet werden. Es kann helfen, die Kinder zu ermutigen, zu weinen und über den verstorbenen Menschen zu sprechen. Gelegenheiten dafür bieten gemeinsame Friedhofsbesuche. Kinder brauchen das Gefühl verlässlicher Sicherheit.
Kinder zwischen 10 und 14 Jahren
Kinder in diesem Alter zeigen starke Gefühlsschwankungen. Durch einen Todesfall entstehen zusätzlich enorme seelische Spannungen. Die Gefühle reichen von Wut, Zorn, Auflehnung, Leere und Einsamkeit bis zu einer ohnmächtigen Verzweiflung. Die eigene Gefühlswelt kann erst nach einem langen Trauerprozess stabilisiert werden. Es bedarf der Hilfestellung der Eltern oder anderer Begleiter, damit es nicht zu „Zusammenstößen“ in diesem Gefühlschaos kommt. Das Sterben wird in diesem Alter als unausweichliches, abschließendes Ereignis gesehen, der Schlusspunkt jedes irdischen Lebens. Der Tod steht für endgültigen Verlust – auch für den Liebesverlust. Jugendliche ab 14 Jahren Jugendliche in der Pubertät haben ihren eigenen Kopf und der tickt zum Leidwesen vieler Eltern auf einmal irgendwie anders. Das Thema Tod passt den Jugendlichen oftmals nicht in ihren Kram. Sie beschäftigen sich mit ganz anderen Sachen wie de ersten großen Liebe oder dem alltäglichen Stress in der Schule. Doch gerade Jugendliche brauchen das Gefühl, gehört und ernst genommen zu werden. Eltern sollten ihre fast schon erwachsenen Kinder daher nicht zu Gesprächen zwingen. In regelmäßigen Abständen können die Kinder zu Gesprächen eingeladen werden. Jugendliche benötigen Unterstützung, zu ihrem Leben zurückzufinden und wieder Kontakt mit Freunden aufzunehmen. Kita und Schule informieren Es ist ratsam, rechtzeitig Erzieher im Kindergarten oder Lehrer über eine schwere Krankheit oder einen plötzlichen Todesfall in der Familie zu informieren. Die Pädagogen können Verhaltensauffälligkeiten der Kinder so besser einschätzen und entsprechend reagieren. Eltern können dann auch darauf vertrauen, in bestimmten Fällen von den Pädagogen angesprochen oder angerufen zu werden. Diese Unterstützung ist besonders wichtig, da Kinder in solchen Phasen in der Familie oftmals über Wochen oder gar Monate zu kurz kommen.