Interview :: Seite 47
unterschiedliche Charaktere einander ergänzen und
gemeinsam stark sind. Es ist aber auch verdammt
lustig, und Eltern können gemeinsam mit ihren Kin-
dern eine gute Zeit haben und viel lachen.
Sie übernehmen die Rolle des recht gemütlichen und
stets ans Fressen denkenden Schweins Waldemar –
mussten Sie sich da tatsächlich verstellen?
Lacht. Ko-
misch, das mit dem Verstellen werden Schauspieler
immer gefragt. In der Tat habe ich gerade zwölf Kilo
abgenommen und eine Zeit hinter mir, in der ich sehr
auf meine Ernährung geachtet habe. Das war auch
zum Zeitpunkt der Synchronisation so. Im Gegenteil
zu Waldemar bin ich also deutlich weniger gewor-
den. Mein Äußerliches hat da wohl nicht den Aus-
schlag gegeben.
Außer Ihnen sprachen Ralf Schmitz, Michael Kess-
ler, Christian Ulmen und Carolin Kebekus die Figu-
ren ein – kann man in solch einer Runde überhaupt
ernsthaft arbeiten?
Da hat man als Zuschauer sicher
eine andere Vorstellung. Als Synchronsprecher steht
man mit seiner Figur immer allein vor demMikro, die
Kollegen trifft man leider kaum. Man lacht eher über
die Kommentare aus der Tonregie und über das, was
letztendlich auch im Film zu sehen ist. Ich habe le-
diglich Ralf Schmitz einmal getroffen, und den habe
ich auch noch mit einem anderen Kollegen verwech-
selt. Das war tatsächlich lustig.
Was macht den Waldemar aus?
Er ist nicht der gro-
ße Denker und agiert vornehmlich aus dem Bauch
heraus. Wenn der mit Hunger blockiert ist, dann fällt
ihm auch nichts ein. Er ist aber ein sehr verlässlicher
Freund für Johnny Mauser und Franz von Hahn. Vor
allem das macht diese Figur aus: Seine Freunde kön-
nen bei jedemAbenteuer blind auf ihn vertrauen.
Warum sollten sich Familien Mullewapp unbedingt
anschauen?
Ich habe das Resultat in 3D selbst noch
gar nicht gesehen, weiß aber, dass die Produktion
vom Ergebnis selbst sehr beeindruckt und begeistert
ist. Überdies ist es eine Geschichte, die ich als Vater
von vier Kindern sehr schätze. Es gibt einen mo-
Axel Prahl zählt zu den bekanntesten deut-
schen TV-Gesichtern, vor allem durch seine
Tatort-Rollen mit Freund und Kollege Jan
Josef Liefers. Was viele nicht wissen, er ist auch ein
ebenso begnadeter Musiker. Das sympathische Nord-
licht lebt heute in Berlin, ist stolzer Vater von drei
Töchtern und einem Sohn und in dritter Ehe verhei-
ratet. In den vergangenen zwei Jahren lebte er seine
komödiantische Seite auch als Synchronsprecher
in Trick-Familienfilmen aus. Für den zweiten Mulle-
wapp-Film, der schon am 14. Juli in den deutschen
Kinos anläuft, lieh er Schweinchen Waldemar seine
Stimme. Wir sprachen mit Axel Prahl übers Schwein-
sein und die Familie:
Mullewapp ist nach Ritter Trenk und Angry Birds
innerhalb von nur zwei Jahren ihre dritte Trickfilm-
Synchronisation, sind Sie auf den Geschmack ge-
kommen?
Ich habe ja auch schon früher synchroni-
siert, nur nicht in Trickfilmen. Insoweit ist das gar
kein Neuland für mich. Dass es mit den Trickfilmen
jetzt so geballt kommt, ist eher ein Zufall. Ich muss
allerdings sagen, dass es mir schon eine Menge Spaß
macht. Man entdeckt ganz neue Seiten an sich und
kann hinterm Mikro nochmal ganz Kind sein oder
auch so richtig die Sau, ähm das Schwein, rauslas-
sen.
Nach den verrückten Vögeln aus der Gamerwelt folgt
nun eine pädagogisch wertvolle Geschichte über
Freundschaft – ist Mullewapp für Sie eher mit Spaß
oder auch mit Werten verbunden?
Auch die anderen
Filme haben Werte vermittelt. Ritter Trenk verstärkt
bei Kindern das Bewusstsein, dass es Sinn ergibt, je-
mandem, der schwächer ist und im sozialen Abseits
steht, auf die Beine zu helfen. Dieses Füreinander
eintreten finde ich gerade in Zeiten von Pegida und
neuer Ausländerfeindlichkeit wichtig. Angry Birds
wiederum verbindet die ganze Familie bei einem ge-
meinsamen Erlebnis abseits von Tablet oder Konsole,
und wirklich alle haben Spaß daran. Schon das ist
für mich ein Wert, den nicht jeder Film vermittelt. Bei
Mullewapp ist es die Verbindung aus Beidem: Es geht
um das große Thema Freundschaft und darum, wie
Interview:
Jens Taschenberger
»
„Ein sehr verlässlicher Freund“
Interview mit Schauspieler und Musiker Axel Prahl