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Titelthema :: Seite 25

Musikspiele in der frühen Kindheit fördern die Mo-

torik, die Aufmerksamkeit, die Konzentration und

das Gedächtnis. Sie regen Fantasie und Kreativität

an. Tests haben gezeigt: Junge Musikschüler kön-

nen bestimmte Dinge früher und besser als Altersge-

nossen, z.B. Puzzeln, Rechnen, Lesen. Befürworter

von Musik führen nicht nur bessere Leistungen an,

sondern auch ein besseres Miteinander. Gerade das

gemeinsame Singen, Tanzen und Musizieren för-

dert – wie aber auch jede andere Gruppenaktivität

– das Sozialverhalten der Kleinen. Sie entwickeln

ein Gemeinschaftsgefühl. Sie lernen Rücksicht zu

nehmen, zu warten, zu helfen, zu tauschen und zu

teilen. Musik fördert die emotionale Intelligenz und

stärkt das Selbstbewusstsein. Wer einmal Applaus

für ein vorgetragenes Lied bekommen hat, der zehrt

noch lange davon.

Kinder, die Musik machen, sind also geduldiger,

aufmerksamer, entspannter, glücklicher. Oder wie

der Musikwissenschaftler Dr. Gunter Kreutz einmal

formuliert hat: Singen ist „eine Art Lachen in Zeit-

lupe.“ Und da Lachen bekanntlich gesund ist, gilt

Musik auch als Heilmittel in der Medizin. Bestimmte

Krankheitsbilder werden mit Musiktherapie behan-

delt. Aber auch Gesunde profitieren vom Singen,

so die These: Angeblich fördert es die Abwehrkräf-

te und steigert die Lebenserwartung. Wer Musik

macht, lebt gesünder.

Experten fordern daher mehr Musik im Alltag von

klein auf. Denn, so die These, preiswerter und effizi-

enter könne man den Nachwuchs nicht fördern.

Entwicklung des Gehörs

Viele Eltern stehen vor der Frage: Wann sollte die

Förderung beginnen? Braucht das Baby schon im

Bauch der Mutter Mozart und Beethoven? Ob Wolf-

gang Amadeus schon als Embryo mit Musik be-

schallt wurde, ist nicht überliefert. Tatsächlich hat

er es später mit Begabung und Förderung zu großem

Ruhm gebracht. Ob die ganz frühe „Förderung“

Musik und ihr Einfluss auf das Gehirn/

die körperliche und geistige Entwicklung

Der achtjährige Max bereitet sich auf seinen ersten

Auftritt bei einem „Jugend musiziert“-Wettbewerb

vor. Die dreijährige Sophie trällert beim Morgen-

kreis der Kita fröhlich „Der Kuckuck und der Esel,

die hatten großen Streit…“ mit. Und die acht Monate

alte Pauline schlägt strahlend mit dem Kochlöffel

auf den Topf. Drei von hunderten Beispielen, wie

Kinder jeden Tag mit Musik in Berührung kommen.

Musik ist wichtig. Für die körperliche, die geistige

und die soziale Entwicklung von Kindern. Musik ak-

tiviert im Gegensatz zu manch anderen Hobbys bei-

de Hirnhälften. Die linke Hälfte, die für das logische

Denken, die Sprache, für Fakten zuständig ist, ist

zum Beispiel beim Notenlesen gefragt. Für Melodie

und Rhythmus brauchen wir die rechte Hälfte, die

für Gefühle, Intuition, Improvisation verantwortlich

ist. Wer den Kopf eines Musiker im MRT darstellt,

wird sehen: Beide Hirnhälften sind symmetrischer

ausgebildet und die Verbindung zwischen ihnen

ist stärker, als bei musisch weniger Aktiven. Sin-

gen und Musizieren sind sehr anspruchsvoll, weil

sie mehrere Hirnbereiche zeitgleich in Anspruch

nehmen. Das schafft neue Zellen und Nervenverbin-

dungen, die grauen Zellen explodieren förmlich. Es

wird vermutet, dass Musik einen wichtigen Anteil

daran hat, dass und wie Babys erst brabbeln und

dann anfangen zu sprechen. Musik und Sprache ge-

hören zusammen. Kinder, denen viel vorgesungen

wird und die später selbst viel singen, haben weni-

ger Probleme beim Spracherwerb und ein besseres

Wortgedächtnis.

Zudem sorgt Singen dafür, dass das Gehirn mehr

Hormone ausschüttet – jene die für Glück und Em-

pathie zuständig sind. Das Stresshormon Adrenalin

hingegen wird beim Singen abgebaut. Das ist auch

ein Grund, warum musikalische Erinnerungen und

Erfahrungen oft mit starken Gefühlen verknüpft

sind, z.B. ein besonderes Konzerterlebnis, der erste

Auftritt vor Publikum oder das verhasste Singen im

Musikunterricht.

Redaktion:

Anett Linke, Foto links: Steffen Schwenk

(light-impression.de)

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Alles nach meiner Pfeife!

Warum Musik für Kinder so nützlich sein kann