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Titelthema :: Seite 27

zert oder bei einer öffentlichen Probe. Letztere hat

den Vorteil, dass sie oft zeitig beginnt und es nicht

auffällt, wenn man den Saal frühzeitig verlässt. Das

alles sind Gelegenheiten, Musik mehr oder weniger

passiv wahrzunehmen. Ebenso wichtig: selbst aktiv

werden. Jedes Alter bietet dabei unterschiedliche

Möglichkeiten, die kleinen Nachwuchs-Mozarts zu

fördern und zu fordern. Einigkeit herrscht unter

Experten, auch unter Verfechtern musikalischer Bil-

dung: Zwang ist kontraproduktiv.

Musik und Babys

Wie wichtig Musik im Alltag schon vom ersten Le-

benstag an ist, zeigt die wichtigste Einschlafhilfe für

kleine Schreihälse: Ein Lied vorsingen und in den

Schlaf schaukeln, sei es auf dem Arm, in der Wie-

ge oder im Autositz. Dass Neugeborene auf rhyth-

misches Schaukeln reagieren, lernen sie übrigens

auch schon in Mamas Bauch: Wenn sie sich in der

Schwangerschaft bewegt, schläft das Kind oft. Setzt

sie sich dagegen hin oder geht schlafen, wird das

Baby wach. Wiegenlieder gibt es in allen Kulturen

und Sprachen, aber eines haben sie gemeinsam:

Melodie und Tonfolge ähneln sich. Die Melodie ist

einfach, das Lied leise und harmonisch. Der Rhyth-

mus gleicht dem Herzschlag aus Mamas Bauch. Stu-

dien haben gezeigt, dass schon Säuglinge bestimm-

te Melodien und Tonfolgen als solche wahrnehmen.

Babys reagieren also von Beginn an auf Musik, zu-

nächst emotional, indem sie sich von Musik beruhi-

gen oder auch anregen lassen. Kaum dass sich die

Zwerge auf den Beinen halten können, fangen sie

auch schon an mit zu wippen, wenn sie Musik hö-

ren. In dem Alter spielt es noch keine große Rolle, in

welcher Form die Kleinen Musik erfahren, sondern

vor allem, dass sie überhaupt unterschiedliche Mu-

sikerlebnisse sammeln können. Die meisten tun das

zu Hause mit den Eltern, Krabbelgruppen können

eine gute Ergänzung sein. Sie beginnen meist mit

dem gemeinsamen Singen und integrieren Finger-

spiele.

Musik im Kleinkindalter

Babys und Kleinkindern reicht an Musikerfahrung

meist das, was sie zu Hause vorfinden. Anfangs die

Rassel und die Spieluhr, später das Gute-Nacht-

Lied, Hoppe-Reiter auf Papas Knien, eine CD mit

Kinderliedern und kleine „Hausinstrumente“. Das

kann ein Knallfrosch sein, eine Pfeife, der Brumm-

kreisel oder die Glocke. Da Kinder unter drei Jahren

in der Regel noch keine Musikvorlieben haben und

für alles offen sind, sollte man ihnen unterschied-

liche Musikrichtungen vorspielen – von Klassik bis

Pop, von Rock bis Punk. In dem Alter hören sie alles

gern und saugen mit Neugierde Neues auf. Natür-

lich tun sie das noch lieber, wenn Mama nicht nur

die CD einlegt, sondern auch mitsingt und tanzt.

Für die musikalische Früherziehung in den ersten

Lebensjahren reicht es daher, wenn Eltern und Er-

zieher in der Kita ihrer Intuition folgen. Sie merken

meist schnell, welche Spiele, Verse und Lieder die

Kleinen mögen. Leistung sollte im Kindergartenalter

keine Rolle spielen. Eltern sollten das Interesse der

Kleinen an jeglicher Form von Musik stattdessen

nutzen und ihnen genug Freiraum und Anregung

geben, ihren Drang nach Singen oder Tanzen auszu-

leben. Ein richtig oder falsch gibt es in diesem Alter

nicht. Eben weil die Kleinen noch nicht wissen, was

„schief“ klingt oder komisch aussieht, leben sie ihre

Begeisterung für Musik offen aus. Sie tanzen wild

und singen laut, ohne jede Scham.

Im oft stressigen Alltag mit Kleinkindern kann Sin-

gen ein wichtiger Helfer sein. Es kann Rituale be-

gleiten, Kummer trösten und Konflikte entschärfen.

Das funktioniert beim Aufräumen ebenso wie beim

Zähneputzen oder zu-Bett-bringen. Auf langen Au-

tofahrten kann die Lieder-CD das Quengeln von der

Rücksitzbank für eine Weile unterbinden.

Musik im Kindergartenalter

Mit etwa drei bis vier Jahren ist das Kind körperlich

und geistig so weit, dass es bei Interesse mit der

musikalischen „Bildung“ beginnen kann. Musik-

schulen bieten bereits seit den 1970er Jahren musi-

kalische Früherziehung für Kinder von etwa vier bis

sechs Jahren an. Sie können sich – je nach Kursan-

gebot mit oder ohne Eltern – an verschiedenen In-

strumenten ausprobieren und lernen Musik in all

ihren Facetten kennen. Die Theorie, wie das Lernen

von Noten steht hier noch im Hintergrund. Vielmehr

sollen die Kinder selbst praktisch Musik machen.

Während der musikalischen Früherziehung lernen

die Kleinen nicht nur unterschiedliche Instrumente

kennen. Sie lernen auch das Zuhören: Sie merken,

dass Musik mal schnell und mal langsam ist, dass es

hohe und tiefe Töne gibt, was Rhythmus ist und wie

man sich dazu bewegt.

Wer die Musikschule in dem Alter noch scheut,

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