Ratgeber :: Seite 53
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Jugendhilfe Cottbus
e.V. & gGmbH
Thiemstraße 39
03050 Cottbus
Telefon: (0355) 47 86 1 - 0
E-Mail:
info@jhcb.de www.jhcb.deund Universalität (kein Leben
ohne Tod). Kleine Kinder haben
noch kein klares Verständnis von
Raum und Zeit. Es besteht keine
Angst vor dem eigenen Tod und
bestimmte Menschen sind davon
sogar ausgenommen, z.B. die ei-
genen Eltern. Erst ab einem Alter
von etwa sechs Jahren erfassen
Kinder die Irreversibilität und Uni-
versalität des Todes. Im Alter von
neun bis zwölf Jahren hat sich das
vollständige Todeskonzept ent-
wickelt. Ab einem Alter von ca.
13 Jahren bedeutet der Tod nicht
mehr nur das Ende des Lebens.
Das Bewusstsein, dass es kein Le-
ben ohne Tod gibt, regt intensive
Auseinandersetzung mit diesem
Thema an und wird als dialekti-
Auch Kinder werden mit
Tod, Verlust und Verlassen
konfrontiert. Niemand kann sie
davor schützen. Das wäre sogar
schädlich für ihre Entwicklung.
Kinder müssen lernen, mit der
Vergänglichkeit umzugehen.
Kinder wissen nicht von Anfang
an, dass Menschen sterben. Dieses
Verstehen ist eng an die kognitive
Entwicklung geknüpft. Das um-
fassende Verständnis des soge-
nannten „reifen“ Todeskonzeptes
wird von den Kindern erst in un-
terschiedlichen Altersstufen er-
reicht. Es kennzeichnet sich durch
Irreversibilität
(Endgültigkeit),
Nonfunktionalität (Körperfunktio-
nen, Sinne hören vollständig auf),
Kausalität (Ursachenverständnis)
Sprich mit mir über den Tod
Tod und Trauer mit Kindern erleben
Inken Tonn (48), Erziehungs- und Familienberatungsstelle,
Jugendhilfe Cottbus gem. GmbH
Staatlich anerkannte Heilpädagogin, Kreative Kindertherapeutin (NIK)
sche Notwendigkeit begriffen.
Kinder trauern anders als Er-
wachsene. Entsprechend ihrer
Entwicklungsstufe sind die zu be-
obachtenden Gefühle manchmal
schwer zu verstehen. Während
Erwachsene durch ein „Meer von
Trauer“ gehen, trauern Kinder
sozusagen „in Pfützen“. Die kind-
liche Psyche schützt sich so vor
Überforderung. Lassen Sie sich je-
doch nicht täuschen, wenn Kinder
zwischendurch auch fröhlich oder
unbeeindruckt scheinen. Diese
„Pfützen“ sind nicht weniger tief
als das „Meer von Trauer“ der Er-
wachsenen.
In einigen Fällen kann es zu so-
genannten erschwerten Trauer-
reaktionen oder zu traumatischer
Trauer kommen. Dann ist profes-
sionelle Hilfe notwendig, um den
Kindern Wege zu zeigen, wie sie
dieses Ereignis in ihr Leben inte-
grieren können. Dafür stehen aus-
gebildete Fachkräfte in den Bera-
tungsstellen zur Verfügung.
Literaturempfehlung:
„Die Liebe hört niemals auf“,
Ina M. König, Patmos 2009