Tipps für Kommunen – so fördern sie jugendliches Engagement
Redaktion: Martina Gille u.a. Vollständiger Text: Gille/ Pluto/ van Santen: „Zivilgesellschaft und Junge Engagierte“, 2015
Gelegenheiten zum Engagement bieten
Die Schaffung von Möglichkeiten der Mehrfachnutzung etwa von Räumen der Kommune oder von Einrichtungen in kommunaler Trägerschaft würde erstens die positive Wertigkeit von selbstorganisierten zivilgesellschaftlichen Aktivitäten konkret sichtbar machen und zweitens die Bedingungen von freiwilligem Engagement erweitern.
Jugendliche ernst nehmen und beteiligen
Jugendliche sind dann bereit, Verantwortung für andere zu übernehmen, wenn sie das Gefühl haben, ernst genommen zu werden. Jugendlichen Engagierten etwas zuzutrauen, Freiräume zu schaffen und das Produkt ihres Engagements wertzuschätzen und zu verwerten, trägt dazu bei. Dies erfordert eine Kultur der Zustimmung und Unterstützung in der Kommune.
Vielfältige Kommunikationswege nutzen
Bei der Information zu Möglichkeiten und Formen von ehrenamtlichem Engagement ist zu bedenken, dass nicht alle Jugendlichen sich durch die gleichen Kommunikationswege gleichermaßen angesprochen fühlen. Die Darstellung verschiedener Möglichkeiten des freiwilligen Engagements in Schriftform erreicht andere Personen, als etwa die gleiche Botschaft dargestellt auf YouTube oder den Internetseiten der Kommune. Andere wollen persönlich angesprochen werden.
Neubürger direkt ansprechen
Die sozialen Netze (insbesondere Freunde und Verwandte) sind häufig der Zugang zu freiwilligem Engagement. Zugleich ist die Jugendphase davon geprägt, dass Jugendliche ihren Lebensort wechseln. Jugendliche, die neu in eine Kommune ziehen, könnten durch standardmäßige Informationen der Einwohnermeldeämter oder der Stadt- oder Gemeindeverwaltung direkt auf Möglichkeiten des freiwilligen Engagements im neuen Wohnort aufmerksam gemacht werden.
Engagementbeauftragte
Der kommunalpolitische Stellenwert von zivilgesellschaftlichem Engagement kann durch das Einrichten eines/r Engagementbeauftragten hervorgehoben werden. Anders als bei Freiwilligenagenturen wäre ihre/seine Aufgabe nicht die Förderung des Passungsverhältnisses von Angebot und Nachfrage, sondern in den politischen Prozessen auf mögliche neue Gelegenheitsstrukturen für Engagement hinzuweisen, deren Rahmenbedingungen verbessern zu helfen sowie Projekte und Qualifizierung von Jugendlichen zu unterstützen.
Potenziale nutzen
Kindergarten und Schule sind Orte, wo alle Kinder und Jugendlichen erreicht werden. Die Initiierung von zivilgesellschaftlichen Aktivitäten an diesen Orten ist daher besonders vielversprechend. Diese Orte bieten sich an, jungen Menschen Gelegenheiten für das Kennenlernen demokratischer Strukturen und Beteiligungsmöglichkeiten zu bieten und somit wichtige Erfahrungen zu vermitteln, die der Schlüssel zu weiteren, eigenen Initiativen sein können.
Mit gutem Beispiel vorangehen
Kommunale Politik hat immer nur begrenzte Möglichkeiten, anderen Akteuren im Gemeinwesen etwas vorzuschreiben. Die Einflussmöglichkeiten der Kommunen auf das Verhalten eigener kommunaler Einrichtungen sind da viel größer. So sollten sich die Kommunen fragen, inwiefern sie Jugendliche bei Planungs- und Entscheidungsprozessen einbeziehen.