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Datum: Dienstag, 03. Dezember 2019 15:42

Schlafprobleme

Zunächst ein paar tröstliche Zahlen für junge Eltern: Die Studie zur Kindergesundheit (KiGGS) besagt, dass jedes fünfte Kleinkind unter sechs Jahren Schlafprobleme hat, bei unter Dreijährigen sogar noch etwas mehr. Es trifft also auch andere Eltern und mit dem Schuleintritt legen sich viele Schlafprobleme wieder. Viele betreffen das Ein- und Durchschlafen, was wir oben bereits thematisiert haben. Folgend stellen wir die häufigsten weiteren Schlafprobleme und Lösungsstrategien vor. Für alle der hier aufgeführten Störungen gilt: Treten sie gehäuft auf oder belasten sie das Kind bzw. die Familie stark, suchen Sie sich ärztliche Hilfe, erster Ansprechpartner ist der Kinderarzt. Dort kann auch eine ernste Erkrankung wie Epilepsie ausgeschlossen werden.

Zähneknirschen: Dieses Problem tritt bei Kindern immer mal wieder auf. Ursache können entweder Veranlagung oder eine Kieferfehlstellung sein, die man beim Zahnarzt ggf. behandeln lassen sollte. Aber auch seelische Belastungen wie Stress können zum Zähneknirschen führen. Gelegentliches Knirschen ist harmlos, häufiges Knirschen kann die Zähne übermäßig abnutzen und sollte behandelt werden. Möglich sind je nach Ursache und Intensität Entspannungsübungen oder eine Knirschschiene. Die verhindert zwar nicht das Knirschen, aber zumindest das Abnutzen der Zähne.

Schnarchen: Schnarchen ist keineswegs den Erwachsenen vorbehalten. Auch bei Kindern kommt es bereits vor. Schnarcht das Kind während einer Erkältung oder eines anderen Infekts, ist das meist von vorübergehender Dauer und harmlos. Behandlungsbedürftig wird das Schnarchen, wenn es regelmäßig vorkommt. Ursache können vergrößerte Rachen- oder Gaumenmandeln oder auch Übergewicht sein. Dauerhaftes Schnarchen während der Nacht führt zu Atemaussetzern und unzureichender Sauerstoffzufuhr, die langfristigen Folgen können Unruhe, nächtliches Einnässen, Wachstumsverzögerungen oder sogar Herzrhythmusstörungen sein. Daher sollten solche Atemaussetzer unbedingt in einem Schlaflabor abgeklärt werden.

Nachtschreck: Der Nachtschreck kann vor allem Eltern einen gehörigen Schrecken einjagen, wenn sie zum ersten Mal damit konfrontiert werden. Diese vor allem bei Kleinkindern auftretende Schafstörung führt dazu, dass das Kind nachts aufschreckt und panisch schreit und weint. Das passiert meist im ersten Nachtdrittel. Eltern können leider nicht viel machen außer abzuwarten, bis der Schreck vorbei ist und das Kind wieder einschläft. Das passiert meist nach einigen Minuten wieder. Am nächsten Tag kann sich das Kind an nichts erinnern. Gut zu wissen: So schlimm es auf Außenstehende wirkt, so harmlos ist es für die Kinder.

Schlaftrunkenheit: Wenn Kinder nach dem Aufwachen desorientiert und verwirrt sind, nicht richtig wach wirken, nur unzusammenhängende Sätze hervorbringen, spricht man von Schlaftrunkenheit. Das kann sowohl nachts als auch morgens passieren. In der Regel hält dieser Zustand bis zu 15 min an. Eltern können in dieser Zeit nicht viel machen außen abwarten und aufpassen, dass sich das Kind nicht gefährdet. Nach dem richtigen Aufwachen können sich die Kinder an die Phase der Schlaftrunkenheit meist nicht mehr erinnern. Das Phänomen wird durch Stress und unregelmäßige Schlafzeiten begünstigt, mit der Pubertät lässt es wieder nach.

Schlafwandeln: Dass Kinder nachts schlafwandeln, ist gar nicht so selten. Es passiert vor allem im ersten Nachtdrittel und häufiger bei jenen Kindern, die im Schlaf reden. Die Kinder werden scheinbar wach, setzen sich im Bett auf und blicken umher oder verlassen das Bett und laufen durch die Wohnung. Am nächsten Tag können sie sich an ihre nächtlichen Ausflüge nicht mehr erinnern. Sollte Ihr Kind schlafwandeln, wecken Sie es bitte nicht, sondern legen Sie es wieder zurück ins Bett, damit es dort weiterschläft. Gelegentliches Schlafwandeln ist an sich harmlos, es kann aber gefährlich werden, wenn sich das Kind verletzt. Daher sollten mögliche Gefahrenquellen ausgeschaltet werden: Schließen Sie die Wohnungstür von innen ab und achten Sie darauf, dass das Kind die Fenster nicht öffnen kann. Wenn Ihr Kind häufiger schlafwandelt, sollten Sie eine Vorrichtung am Bettausstieg anbringen, die Sie im Falle eines nächtlichen Wohnungsspaziergangs aufweckt, z.B. ein Glöckchen an einem Band. Bestimmte Faktoren wie Schlafmangel, Fieber oder eine volle Blase können das Schlafwandeln begünstigen.

Alpträume: Anders als bei den oben beschriebenen Schlafstörungen, können sich Kinder an Alpträume sehr wohl erinnern. Alpträume treten meist in der zweiten Nachthälfte auf. Wenn das Kind aus einem bedrohlichen oder angstmachenden Alptraum erwacht, braucht es elterliche Zuwendung und Trost. Reden Sie mit dem Kind über den Traum und nehmen sie seine Ängste ernst. Belastet der Alptraum das Kind auch noch in den darauffolgenden Tagen, kann es helfen, den Traum in einem Bild oder einer Geschichte zu verarbeiten und ihm ein Happy End zu geben.

Einnässen: Den Blasendrang auch nachts zu kontrollieren, das müssen Kinder erst erlernen. Und das kann seine Zeit dauern. Bis zum Alter von fünf Jahren gilt gelegentliches nächtliches Einnässen noch als normal und nicht behandlungsbedürftig. Nässen Kinder nach dem fünften Geburtstag mindestens zwei Mal monatlich ein, sollte man das ärztlich abklären lassen.