Rückenschwimmen mit Hilfsmittel – nach dem Schwimmkurs sollte es auch ohne Schwimmbrett klappen. Foto: DLRG
Brust oder Kraul? Die Schwimmarten
In Deutschland erlernen die meisten Kinder als erstes Brustschwimmen. In vielen anderen Ländern starten Schwimmanfänger mit dem Kraulen, auch Freistil genannt. Dieser gilt als einfacher zu erlernen, da er eher unseren natürlichen Bewegungsabläufen entspricht. Wir stellen die unterschiedlichen Schwimmtechniken mit ihren Vor- und Nachteilen vor. Offizielle Empfehlungen für eine Anfänger-Schwimmart gibt es nicht. Ein sicherer Schwimmer beherrscht mindestens zwei Schwimmarten – das ist Grundvoraussetzung für das Schwimmabzeichen Bronze.
Brustschwimmen
Deutschland ist Brustschwimmerland. Etwa 80 bis 90 Prozent der Kinder, die ihr Seepferdchen ablegen, erlernen zunächst das Brustschwimmen. Das ist insofern erstaunlich, da die dafür erforderlichen Bewegungsabläufe recht komplex sind und eine gewisse Koordination brauchen. Die Gefahr dabei: Wenn Kinder die Technik unsauber erlernen, prägen sich die falschen Bewegungsabläufe ein und behalten sie unter Umständen bis ins Erwachsenenalter bei. Die Kinder erlernen das Brustschwimmen meist mit dem Kopf über Wasser. Das hat den großen Vorteil, dass sie die Anweisungen des Schwimmlehrers am Beckenrand jeder Zeit hören können. Vermutlich ist das auch ein Grund, warum das Brustschwimmen bis heute so beliebt ist für das Schwimmenlernen. Das ständige über-Wasser-Halten des Kopfes hat zudem den Vorteil, dass auch Kinder, die Angst vor dem Untertauchen haben, leichter zu motivieren sind. Allerdings belastet diese Kopfhaltung mit der Zeit die Nackenmuskulatur und Halswirbelsäule einseitig. Profis nehmen beim Brustschwimmen den Kopf unter Wasser und tauchen nur kurz zum Luftholen auf.
Kraulen/ Freistil
In englischsprachigen Ländern wie den USA und Australien erlernen die Kinder zunächst das Kraulen, auch Freistil genannt. Für sie ist diese Schwimmart meist einfacher und schneller zu erlernen, was frühzeitig erste Erfolgserlebnisse garantiert. Die Kreuzbewegung von Armen und Beinen entspricht dem natürlichen Bewegungsmuster des Menschen – sowohl das Krabbeln im Kleinkindalter als auch später das Laufen und Radfahren setzen ähnliche Bewegungen voraus. Für Kinder anfangs vielleicht etwas schwierig ist die richtige Atmung: Ausgeatmet wird unter Wasser, zum Einatmen wird der Kopf seitwärts aus dem Wasser gedreht, das muss zugleich mit der Armbewegung koordiniert werden. Das erschwert Kindern zunächst die Orientierung im Wasser. Im Schwimmsport ist Kraulen die wichtigste Schwimmtechnik, da man mit ihr am schnellsten vorwärts kommt. Für Profis ist sie daher die Königsdisziplin.
Rückenschwimmen
Gerade für jüngere Kinder ist sie als Einstieg eher ungeeignet. Zum einen verlieren sie auf dem Rücken liegend schnell die Orientierung im Wasser, die Gefahr für einen Zusammenprall mit anderen Schwimmern oder dem Beckenrand steigt. Zum anderen tun sich jüngere Kinder schwer damit, sich flach auf dem Rücken ins Wasser zu legen. Den natürlichen Auftrieb im Wasser können sie noch nicht für sich nutzen. Stattdessen versuchen sie, sich hinzusetzen, um den Kopf über Wasser zu halten und rutschen quasi mit dem Po nach unten. Hat man die Schwimmart, die vom Bewegungsablauf dem Kraulen ähnelt, erst einmal erlernt, bringt sie mehrere Vorteile mit: Die Atmung ist hier sehr einfach, da der Kopf immer über Wasser ist. Zugleich ist die Rückenlage für Muskulatur, Wirbelsäule und Gelenke sehr schonend. Das Rückenschwimmen strengt durch den natürlichen Auftrieb weniger an und dient guten Schwimmern als Erholungsphase im Wasser.
Delfin/ Schmetterling
Diese Schwimmart nehmen wir nur der Vollständigkeit halber mit auf. Zum Schwimmenlernen ist sie aufgrund ihrer Komplexität und des hohen Kraftaufwands ungeeignet. In der Regel ist das Delfinschwimmen (ehemals Schmetterling) dem Profisport vorbehalten, im Breitensport spielt es kaum eine Rolle. Bei Wettkämpfen wird die Technik gern kurz nach dem Start oder dem Wenden genutzt, da sie für kurze Zeit hohes Tempo ermöglicht.