Interview :: Seite 56
Wer lässt sich mehr von Ihnen sagen: Emma privat
zu Hause oder Emma als Conni vor der Kamera?
Ganz
klar: Die Emma am Set lässt sich viel mehr von mir sa-
gen. Da gibt es zu Hause eher Widerstand. Aber das
macht ja gerade die Professionalität bei der Arbeit
und auf der anderen Seite das ganz normale Papa-
Tochterverhältnis aus.
Sie haben mit „Conni 2“ aus einem vermeintlichen
Kinderfilm richtiges Familienkino gemacht, was un-
terscheidet den Film Ihres Erachtens vom typischen
deutschen Kinderfilm?
Ich will gar nicht sagen, dass
der Film sich so von anderen Kinderfilmen unterschei-
det. Ich hatte aber ein großes Ziel. Ich bin früher mit
meinen Kindern selbst viel ins Kino gegangen und oft
dabei eingeschlafen. Das ist natürlich doof, weil Kinder
Filme gemeinsammit den Eltern erleben wollen. Da le-
gen die richtig Wert drauf. Wenn man dann einschläft,
leidet der Film auch bei den Kindern. Bei „Conni 2“
schlafen Erwachsene auf keinen Fall ein, die können
sich auch kaputtlachen und es passiert einfach zu viel,
als dass Langeweile aufkommt.
In „Conni 2“ geht es um Abenteuer, Natur, Freund-
schaft, Ferien, aber auch um Perspektiven, Arbeit
und den Familienzusammenhalt – das klingt sehr
vielschichtig, mussten Sie sich auch gegen Themen
entscheiden, für die einfach kein Raum war?
Der
Film hat 90 Minuten und da ist für alles Platz. Im
Mittelpunkt stehen natürlich Freundschaft und Zu-
sammenhalt zwischen den Kindern, aber auch in der
Familie. Es geht auch um gemeinsame Abenteuer,
die man nur bestehen kann, wenn man sich gegen-
seitig unterstützt.
Die Fund des Dinoknochens klingt dann aber doch
ziemlich überhöht, warum funktioniert es dennoch?
So
weit hergeholt ist das doch nicht. In Deutschland ha-
ben vor Urzeiten auch mal Dinos gelebt und Dinosau-
rierknochen wurden hier auch schon gefunden. Viel-
leicht nicht so große, aber imGrunde gab es das schon.
Gab es eine Szene, auf die Sie verzichten mussten?
Wenn man den Feinschnitt macht, opfert man nach
dem Motto „Kill your Darling“ immer Szenen, die
den Fluss des Films stören. Das ist für einen guten
Film notwendig und man weint dem auch keine Trä-
ne nach, weil man weiß, dass es für den Film insge-
samt besser ist.
Emma sagt über Sie, dass Sie bei Eiscreme die Ver-
nunft vergessen … wie viele Eispackungen wurden
denn am Set vertilgt?
Oh je, eine ganze Menge. Wirk-
lich sehr, sehr viele. Das war für die Kinder ein großer
Motivator und für mich auch. Ich habe immer persön-
lich dafür gesorgt, dass genug Eis am Set ist.
Haben Sie eine Lieblingssorte?
Ja, nichts geht über
Vanilleeis.
Bei Ihnen erhalten auch die Erwachsenen eine glaub-
würdige und inhaltlich getragene Rolle, war Ihnen
diese Facette wichtig?
Wir haben aber auch zwei Trot-
tel am Start, vor allem Heino Ferch als Bürgermeister
ist ein richtiger Oberdepp. Der muss nicht mit großen
Gesten auf lustig spielen. Gerade, weil er den Trottel
so ernst spielt, entfaltet er eine unglaubliche Komik.
Da haben wir bei „Conni 2“ auch großes Glück mit der
Besetzung der erwachsenen Schauspieler.
Da wären wir dann auch bei Heino Ferch. Gegenüber
dem ersten Teil setzt der in „Conni 2“ noch eins drauf
und ist wirklich zum Brüllen komisch. Warum hat
er ausgerechnet bei Conni den Komödianten in sich
entdeckt?
Den Heino hatte ich so auch nicht auf der
Uhr. Ich hatte schon im ersten Teil gestaunt: Der ist ja
lustig. Jetzt gibt er dem Affen noch mehr Zucker. Das
liegt auch am Drehbuch, das ihm im zweiten Teil viel
mehr Freiheiten lässt. Als Bürgermeister hat er noch
mehr Möglichkeiten. Wenn man das dann auf der
großen Leinwand sieht, entdeckt man bei ihm sogar
noch mehr Komik. Heino ist einfach hinreißend.
Er muss im Film auch eine Menge Schmerzen aus-
halten, an welcher Stelle hat es Ihnen hinter der Ka-
mera am meisten wehgetan, und sei es vor Lachen?
Ganz klar: Da gibt es eine Szene, in der er von einem
Eichhörnchen angegriffen wird. Da haben wir Tränen
gelacht. Aber keine Angst, es ist kein Tier zu Schaden
gekommen, nur der Schurke Bürgermeister, den der
Heino spielt.
Der Film erzählt von Abenteuern in der Natur, die
Kinder heute kaum noch erleben. Wollen Sie mit dem
Film auchWerte vermitteln?
Ich denke, alle Filme von
mir verfolgen gewisse Inhalte. Sie appellieren immer
an dieselben Werte. Es geht bei meinen Filmen um
Familie, Freundschaft und Liebe, egal in welchem
Genre, egal ob bei Zweiohrküken, Honig im Kopf,