Titelthema :: Seite 23
sogenannten Synapsen. Wir kommen mit abermilli-
onen Neuronen zur Welt, diese werden im Laufe des
Lebens nicht mehr, eher weniger. Aber wir können
die Zahl der Synapsen stetig erhöhen: Indem wir ein
Instrument lernen, eine fremde Sprache oder eine
neue Sportart. Bewegung regt die Durchblutung
auch im Gehirn an und erhöht so die Sauerstoffkon-
zentration. Dies wiederum läßt uns leichter lernen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt von Bewegung ist
die soziale Entwicklung. Kinder, die sich viel und
frei bewegen, lernen ihren körperlichen Fähigkei-
ten einzuschätzen: Kann ich von der Mauer run-
terspringen oder ist sie noch zu hoch? Sie wachsen
an motorischen Herausforderungen, die loten ihre
Grenzen aus und schieben diese immer weiter nach
hinten. Sie erleben Erfolge und Misserfolge und
lernen damit umzugehen. Sie können beim Sport
Gefühle ausleben und verarbeiten. Sie vergleichen
sich mit anderen Kindern. Sie entwickeln Ehrgeiz,
lernen den Wettkampfgedanken ebenso kennen wie
Mannschaftsgefühl. Wegen all dieser Aspekte gilt:
Sport ist gesund, Sport macht gesund. Nun gibt es
ohne Frage auch kerngesunde Bewegungsmuf-
Der Mensch braucht Bewegung. Das be-
ginnt schon ganz früh – im Bauch der Mut-
ter schlagen die Winzlinge Purzelbäume
und verteilen kräftig Kniffe und Tritte. Wollen sie
dann raus in die Welt, müssen sie sich nochmal or-
dentlich bewegen: Ein Gynäkologe meinte mal, die
eigene Geburt sei der anstrengendste Tag im Leben
eines Menschen. Babys müssen sich den Weg nach
draußen bahnen und spüren dabei erstmals die
Schwerkraft. Vom ersten Lebenstag an bewegt sich
der Nachwuchs – er strampelt kräftig mit Armen
und Beinen – für mehr Bewegung fehlen die Mus-
keln. Das strampelnde Baby zeigt: Kinder – auch
schon die Kleinsten – haben einen natürlich Bewe-
gungsdrang. Anders als die meisten Erwachsenen
bewegen sie sich viel, gern und freiwillig.
Warum Sport gut tut
Gut so, denn Bewegung ist wichtig für die körperli-
che und geistige Entwicklung. Bewegung stärkt das
Herz-Kreislauf-System, das Immunsystem, Bindege-
webe, Muskulatur und Knochen. Bei Neugeborenen
sind die Knochen noch sehr weich, was dazu führt
dass sie tiefe Stürze unter Umständen weitgehend
unverletzt überstehen. Im Laufe der Kindheit und
Pubertät wachsen und verhärten die Knochen. Viel
Bewegung unterstützt diesen Prozess. Wer aller-
dings erst im Erwachsenenalter mit Sport beginnt,
wird an seiner Knochendichte nur noch bedingt
etwas ändern können. Bewegungsmuffel werden
daher lebenslang tendenziell weniger feste Knochen
haben als Leistungssportler. Gerade für Frauen ist
Sport schon in frühen Jahren eine wichtige Vor-
beugung zu Osteoporose, auch Knochenschwund
genannt. Bewegung fördert darüber hinaus die
Fettverbrennung und beugt Übergewicht vor. Bewe-
gung schult die Motorik, die Koordination und die
Kondition. Wer regelmäßig Sport treibt, ist fitter,
schneller, leistungsfähiger, beweglicher. Bewegung
ist zudem „Futter“ fürs Gehirn. Wie auch durch
andere Reize von außen, z.B. Sprache, sorgt sie für
neue Vernetzung der Nervenzellen im Gehirn, die
Redaktion:
Anett Linke,
Foto
: Steffen Schwenk
(www.light-impression.de)
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Höher, schneller, klüger
Warum Sport unsere Kinder nicht nur gesünder, sondern auch
schlauer macht. Plus Ratgeber: Welche Sportart passt zu uns?
„Dass Sport und Bewegung
gerade im frühen Alter der Ent-
wicklung von Kindern gut tun,
ist
wissenschaftlich
belegt.
Wenn Kinder Sport im Verein
treiben, macht ihnen das un-
heimlich viel Spaß, vor allem wenn sie sich ge-
meinsam mit anderen Kindern anstrengen und
auspowern. Kinder lernen in Gemeinschaft sehr
schnell, dass sie manchmal nur mit anderen et-
was erreichen. Ich halte zudem die Verbindlich-
keit des Vereinssports für sehr wichtig. Kinder
lernen so früh, einen festen Termin in der Wo-
che wahrzunehmen und dadurch auch mal mit
Stress umzugehen.“
Tobias Schick
Geschäftsführer Stadtsportbund Cottbus e.V.