Titelthema :: Seite 24
und veröffentlicht diese in der Studie zur Gesund-
heit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland
(KiGGS). Demnach bewegen bewegen sich die meis-
ten Kleinen bis zum Eintritt in die Grundschule viel
in Freizeit und Alltag. Mit dem Schulstart geht das
stark zurück. Viele Eltern kompensieren das Sitzen
in der Schule durch Vereinssport: Zwei von drei
Grundschülern sind im Sportverein. Sogar jedes
zweite Kindergartenkind ist im Sportverein ange-
meldet – Jungen und Mädchen gleichermaßen. Un-
terschiede zwischen den Geschlechtern gibt es erst
ab der Pubertät, dann treiben Jungs häufiger Sport
als gleichaltrige Mädchen.
Bewegung in den ersten Lebensmonaten
Die Sportpädagogin Prof. Dr. Renate Zimmer plä-
diert für regelmäßige Bewegung ab dem ersten Le-
benstag (s. Interview). Das heißt nicht, dass Eltern
täglich eine Sporteinheit auf der Wickelkommode
fel. Dennoch belegen Statistiken: Menschen, die
regelmäßig Sport treiben, sind seltener krank. Der
deutsche Sportmediziner Siegfried Israel formulier-
te es so: Sportler leben nicht länger, sie sterben nur
gesünder.
Warum zu wenig Bewegung schaden kann
Zahlreiche moderne Volksleiden werden dem Be-
wegungsmangel zugeschrieben. Wer sich zu wenig
bewegt, hat demnach ein erhöhtes Risiko für Über-
gewicht, Herz-Kreislaufprobleme. Haltungsschäden
und Rückenschmerzen können dazu kommen. Die
zunehmende Verbreitung von Allergien und Diabe-
tes Typ II schon bei Kindern wird ebenfalls auf unse-
ren modernen bewegungsarmen Lebensstil zurück-
geführt. Kinder, die kaum draußen rennen, hüpfen,
balancieren, sind motorisch unsicherer als Alters-
genossen. Das Risiko für Unfälle steigt. Wer nie auf
einen Baum geklettert ist, wird vermutlich stürzen,
wenn er es später mit Freunden doch mal probiert.
Deswegen ist wichtig, dass Eltern ihrem Nachwuchs
etwas zutrauen: Ihn allein und ohne stützende
Hand über die Mauer balancieren oder aufs Kletter-
gerüst lassen. Das mag manchen Müttern schwer
fallen (eher als den Vätern), den Kindern aber tut es
gut. Haben sie es dann tatsächlich geschafft, sind
sie stolz darauf. Durch solche Freiräume lernen die
Kinder recht schnell, ihre eigenen Fähigkeiten ein-
zuschätzen. Zu wenig Bewegung kann zu einem
geringen Selbstwertgefühl führen, aber auch eine
Ursache für Konzentrationsschwierigkeiten sein.
Um den Risiken, die mit zu wenig Bewegung ver-
bunden sind, vorzubeugen, empfehlen Experten
je nach Alter 60 bis 120 Minuten Bewegung täglich
für Kinder und Jugendliche. Das schafft immerhin
jedes zweite Kind unter 7 Jahren, wie Zahlen bele-
gen. Das Robert Koch-Institut erhebt regelmäßig,
wie sportlich aktiv Kinder und Jugendliche sind
„Mit dem Projekt „Kinder fit ma-
chen“ für alle Kinder, Kitas und
Horte in und um Hoyerswerda
sowie in den Nachmittagsgrup-
pen mit und ohne Eltern wollen
wir alle Beteiligten zu lebenslan-
gem Bewegen und Sporttreiben animieren, auf-
bauend auf ein qualitativ hochwertiges Sportan-
gebot mit speziell ausgebildeten Trainern. Schon
ab einem zarten Alter von 6 Wochen beginnen
sich die Kleinsten an Bewegungen zu gewöhnen.
Mit fortschreitendem Alter begeistern sich die
Kinder immer mehr für regelmäßiges Sporttrei-
ben und die völlig ungezwungene Gesunderhal-
tung, und das Ganze vielleicht auch ein Leben
lang bei uns im Sportclub Hoyerswerda.“
Daniela Fünfstück
Geschäftsführerin Sportclub Hoyerswerda e.V.
Alter
Sport treiben
im Sportverein
aktiv
Täglich mind.
60 Min aktiv
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Mädchen Jungen
3-6
68,4
63,0
53,6
48,5
50,7
52,2
7-10
80,8
82,7
64,6
73,5
30,5
31,4
11-13
79,9
85,3
60,3
65,9
12,0
17,4
14-17
75,8
84,8
49,4
61,9
8,8
15,0
Gesamt
76,1
78,8
56,8
62,5
25,4
29,4