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Titelthema :: Seite 33

wird das Shirt genäht und gefärbt, die Schwerme-

talle aus der Farbe belasten die Abwässer, welche

ungefiltert in die Flüsse geleitet werden. In China

beispielsweise gelten über 60 Prozent der Trink-

wasserreserven der großen Städte bereits als ver-

schmutzt. Durch die Wasserverschmutzung leiden

die Anwohner an Durchfall- und Hauterkrankun-

gen. Bis das Shirt bei uns im Laden hängt, hat es

durchschnittlich 11.000 Kilometer Weg zurückge-

legt und gut 2.000 Liter Wasser verbraucht. Zur

erschreckenden Bilanz gehören ebenfalls 800 g

Chemie und 10 kg CO2-Ausstoß.

Die Arbeiter entlang der Textilkette werden nicht

nur schlecht bezahlt, sondern setzen auch ihre

Gesundheit aufs Spiel: Färber, Weber, Näher ar-

beiten oft ohne Schutzkleidung, wie Handschuhe

oder Atemmasken, die Folge: Haut- und Atem-

wegserkrankungen, Krebs, Unfruchtbarkeit. Die

drastischen Folgen für die Umwelt lassen sich bei-

spielhaft am Aralsee veranschaulichen. Einst einer

der größten Seen der Erde, ist er heute fast völlig

ausgetrocknet. Grund ist der wasser- und pesti-

zid-intensive Baumwollanbau in der Region. Die

Folgen für Klima, Umwelt und Gesundheit spüren

die Menschen dort bis heute. Experten sprechen

von einer ökologischen Tragödie, gar einem stillen

Tschernobyl.

Die wichtigsten Produktionsstätten für Kleidung

liegen in China, Kambodscha, Bangladesh, Indien,

Indonesien oder Vietnam. In Europa stehen in der

Türkei und in Rumänien Nähereien.

Der Preis eines Kleidungsstücks lässt keinesfalls

auf die Arbeitsbedingungen schließen, unter de-

nen es hergestellt wurde. Die Gewinnmarge für

den Handel ist groß, beim Arbeiter kommt nur ein

Bruchteil des Verkaufspreises an, egal ob das Shirt

10 oder 50 Euro kostet. Auch Luxuslabels und teure

Marken lassen häufig in Billigländern mit miserab-

len Arbeitsbedingungen produzieren.

Eltern sind dank ihrer Kinder die besseren

Erwachsenen – so zumindest das Lob von

Greenpeace mit Blick auf den Kleiderkauf.

Während es für die Großen meistens die Teile aus

der neuesten Kollektion sein müssen, tragen Kin-

der (zumindest bis zu einem bestimmten Alter)

ohne Murren gebrauchte Kleidung. Wer sich etwas

näher mit dem schmutzigen Geheimnis von Klei-

dung befasst, der kommt schnell zu dem Schluss:

Gebrauchte Kleidung ist tatsächlich die bessere

Wahl. Sie kostet wenig, sie ist nachhaltiger als je-

des neugekaufte Öko-Teil und sie ist dank vieler

Waschmaschinengänge frei von Schadstoffen. Wer

gebraucht kauft, ist also in mehrfacher Hinsicht

auf der sicheren Seite. Doch ganz gleich ob aus ers-

ter oder zweiter Hand, mit oder ohne Siegel: Sau-

bere Kleidung gibt es nicht.

Selbst Greenpeace sagt: Es gibt kein optimales

Öko-Siegel, irgendwas ist immer zu beanstanden.

Wer mit einem ökologisch reinen Gewissen Klei-

dung kaufen möchte, hat ein Problem. Egal ob vom

Discounter oder aus der Edelboutique: Jedes T-

Shirt, jede Hose, hat auf dem Weg vom Baumwoll-

Feld zum Kleiderständer Unmengen an Wasser ver-

braucht, tausender Chemikalien Giftstoffe wurden

eingesetzt, die Fabrikabwässer verschmutzen die

Seen, Flüsse und Meere. Die Arbeiter werden nicht

nur mies bezahlt, sondern auch schlecht vor den

giftigen Stoffen geschützt, mit denen sie täglich zu

tun haben. Der Preis eines T-Shirts berechnet sich

nicht nach den Realkosten, die seine Produktion

verursacht, sondern nach dem, was wir bereit sind

zu zahlen.

Beispielhaft der Weg eines T-Shirts mit samt sei-

nen negativen Folgen für Mensch und Umwelt:

Die Baumwolle stammt aus Usbekistan, wo sie von

Kinderhänden gepflückt wird, Pestizide und Salz

belasten Boden und Wasser. In Pakistan erfolgt

das Spinnen und Weben der Baumwolle. Durch

den Baumwollstaub und die Gifte werden die

Atemwege der Arbeiter gereizt. In der Folge leiden

sie am sogenannten Weberhusten. In Bangladesh

Redaktion:

Anett Linke,

Foto links:

Steffen Schwenk

(www.light-impression.de

)

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