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Titelthema :: Seite 41

weise nur wenige Monate, bevor ein neues Teil her

muss. Durch diese „Fast Fashion“ kommt so viel

mehr Gebrauchtkleidung zusammen als soziale

Einrichtungen benötigen. Laut dem Fachverband

Textilrecycling landen nur etwa vier Prozent der

aussortierten Textilien in deutschen Secondhand-

läden. Die ganz überwiegende Mehrheit der in

Altkleidercontainern entsorgten Kleidungsstücke

wird im Ausland über second-Hand-Geschäfte ver-

kauft, vor allem in Mittel- und Osteuropa, in Afri-

ka und im Mittleren Osten. Altkleidersammlungen

sind ein heiß umkämpfter Markt, immer mal wie-

der kommen dubiose Sammelpraktiken ans Licht,

die bis hin zum gewerbsmäßigem Betrug reichen.

Wer seine Altkleider verantwortungsvoll entsorgen

möchte, kann sich beim Dachverband FairWertung

informieren. Dieser ist ein Zusammenschluss ge-

meinnütziger Altkleidersammler in Deutschland.

Er hat Kriterien für Kleidersammler entwickelt

wie Gemeinnützigkeit, Transparenz und Umwelt-

schutz. Über eine Standortsuche kann man sich

geprüfte Sammelstellen in seiner Nähe anzeigen

lassen. Informationen gibt es unter:

www.fairwertung.de

Kleidung leihen

Ein dritte Möglichkeit, Kindermode nachhaltig

zu konsumieren, ist Kleider-Mietservice. Dort

kann man sich Kleider gegen eine Gebühr für ei-

nen begrenzten Zeitraum ausleihen und dann

zurückschicken. Vorteile: Es herrscht regelmäßig

Abwechslung im Kleiderschrank, zu klein ge-

wordene Sachen müssen nicht verschenkt und

verkauft werden. Kleidermieten ist nachhaltig,

weil die Sachsen mehrfach getragen werden.

Nachteile: Je nach Anbieter und Mietdauer ist

das nicht viel günstiger als der Neukauf. Kin-

dersachen müssen viel aushalten. Jeder Anbie-

ter ist Löchern, Faserstiftflecken und Möhren-

breiflecken gegenüber unterschiedlich tolerant.

Anbieter für das Mieten von Kindersachen:

Kleiderleihen sind übrigens perfekt geeignet, wenn

es mal etwas Festliches sein soll – für die Taufe,

Hochzeit, Konfirmation. Das sind Sachen, die die

lieben Kleinen wirklich nur ein oder zwei Mal tra-

gen und die neu gekauft den Geldbeutel arg stra-

pazieren würden.

Materialien: Baumwolle vs. Polyester

Wer Kleidung kauft – egal ob für Kleine oder Gro-

ße – hat die Wahl zwischen unterschiedlichen

Materialien. Es gibt einerseits Naturfasern, ander-

seits künstliche Stoffe. Mischgewebe kombinieren

beide Arten. Zu den Naturfasern gehören Baum-

wolle, Wolle, Seide, Leinen. Baumwolle gilt als

das am besten verträgliche Material und ist daher

besonders für empfindliche Haut geeignet, also für

Neugeborene und Allergiker oder Kinder mit Neu-

rodermitis. Nachhaltige Mode besteht größtenteils

nur aus Naturfasern, allerdings aus solchen mit

Bio-Siegel. Die Auswahl an Kunstfasern ist groß:

Im Bereich der Mode sind Viskose, Polyester, Po-

lyamid, Polyacryl, Elasthan und die sogenannten

Mikrofasern verbreitet. Die meisten Kunstfasern

haben den Nachteil, dass sie nicht atmungsaktiv

sind und man darin schnell schwitzt. Einzig Visko-

se gilt als gutes Pendant zur Baumwolle, da beide

Textilien eine ähnliche Zusammensetzung haben.

Viskose ist daher ein halbsynthetisches Material.

Das Ausgangsmaterial Zellulose ist zwar natürli-

chen Ursprungs, es wird aus Bäumen wie Buche

oder Eukalyptus gewonnen, aber die Fasern selbst

werden industriell auf chemischer Basis hergestellt

und sind nicht (wie die der Baumwolle) natürlich

gewachsen. Der Energie- und Wasserverbrauch

bei der Herstellung von Viskose ist wesentlich

geringer als bei Baumwolle, auch entfallen die

beim konventionellen Baumwollanbau eingesetz-

ten Herbizide und Pestizide. Die meisten anderen

Kunstfasern werden auf Basis von Erdöl hergestellt

und sind daher ebenfalls nicht nachhaltig.

Zum Thema nachhaltigen Kleiderkonsums gehört

übrigens auch die richtige Pflege von Textilien: So

lange der Aufwand vertretbar ist, sollten kaputte

Kleidungsstücke repariert werden. T-Shirts mit

Loch werden gestopft, der fehlende Knopf wird

ersetzt und nicht das Kleidungsstück entsorgt, Bü-

gelflicken sind besser als neue Jeans und die meis-

ten Flecken lassen sich auch ohne chemische

www.kindoo.de www.luette-leihen.de www.cottonbudbaby.de www.raeubersachen.de www.kilenda.de

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