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Titelthema :: Seite 43

der von Kleidung. Das sehen wir

als großen Erfolg der Kampagne.

Außerdem sind weitere Initiativen

entstanden, die sich ebenfalls für

eine saubere Kleider-Produktion

einsetzen. Eine unserer Aufgaben

ist es, die Umsetzung der Detox-

Verpflichtungen der 79 Unterneh-

men zu überprüfen. Bis 2020 soll

das Ziel einer giftfreien Produktion

erreicht sein. Wir sind auf einem

guten Weg, aber wir wissen auch,

dass es Zeit braucht, die Kleider-

produktion lässt sich nicht von

heute auf morgen umkrempeln.

Ohne unsere Kampagne sähe es

noch deutlich schlimmer aus.

Die 79 Detox-Unternehmen erwirt-

schaften etwa 15 Prozent der glo-

balen Textilproduktion – ist das

der berühmte Tropfen auf den hei-

ßen Stein oder ist das die Avant-

garde, der weitere folgen werden?

Natürlich wünschen wir uns, dass

sich weitere Marken zu einer gift-

freien Produktion bekennen. Dieje-

nigen die sich zur Detox-Kampag-

ne angeschlossen haben, nehmen

wir jetzt in die Pflicht und schau-

en, ob sie ihre Zusagen wirklich

einhalten. Viele Firmen haben lan-

ge behauptet, dass man gar nicht

schadstoff-frei produzieren [...]

Greenpeace setzt sich

seit Jahren für giftfreie

Textilien ein- müssen El-

tern Angst haben, dass ihre Kin-

der durch Schadstoffe in der Klei-

dung krank werden?

Nein, akute

Gesundheitsgefahr geht von neu

gekaufter Kleidung in der Regel

nicht aus. Vorgegebene Aufla-

gen und Kontrollen sorgen dafür,

dass Schadstoffe ganz verboten

oder im Endprodukt nur in ge-

ringsten Mengen vorhanden sind.

Nichtsdestotrotz empfehlen wir,

gebrauchte Kleidung neu gekauf-

ter Ware vorzuziehen. Zum einen

sind in bereits getragener Klei-

dung mögliche Schadstoffe aus-

gewaschen. Zum anderen werden

bereits vorhandene Kleidungsstü-

cke genutzt, statt der Natur Roh-

stoffe zu entnehmen und in den

Herstellungsländern Menschen

und Umwelt zu belasten. Das Fär-

ben und Bedrucken von Textilien

schadet der Gesundheit und belas-

tet die Abwässer. Die Modefarben

der Saison erkennt man dort oft

genug an den Farben der Flüsse.

Warum sind die Bedingungen in

der Textilproduktion überhaupt so

problematisch?

Das liegt zum gro-

ßen Teil am „Fast Fashion“-Mo-

dell und dem damit verbundenen

übermäßigen Konsum. Bei uns in

den Läden hängen ständig neue

Kollektionen, die in hohem Tem-

po billig produziert wird. Schluss-

endlich fehlt die Wertschätzung

für Kleidung. Darunter leiden die

Umwelt, die Sozialstandards, die

Arbeitsbedingungen. Und selbst

wenn man an einzelnen Stellen

Verbesserungen erreicht, zieht

die Karawane weiter. Es gibt noch

immer genug Orte in der Welt, wo

man billig und weitgehend frei

von Auflagen produzieren kann.

Dazu kommt eine fehlende Trans-

parenz in der Lieferkette. Lan-

ge Zeit haben die Händler nicht

nachvollzogen, wo und wie ihre

Kleidung produziert wird. Zudem

fehlt in vielen Fabriken, Näherei-

en und Färbereien einfach das

Know-how und der Umsetzungs-

wille für eine nachhaltige Pro-

duktion. Aber da setzt jetzt lang-

sam ein Wandel ein, sicher auch

mitbegründet in unserer Detox-

Kampagne.

Die startete 2011 – was konnten Sie

seitdem noch erreichen?

Seitdem

haben sich 79 Unternehmen der

Textilbranche zu giftfreier Produk-

tion bekannt. Das heißt sie haben

zugesagt, in den kommenden Jah-

ren bei der Herstellung ihrer Klei-

dung auf gefährliche Schadstof-

fe zu verzichten. Auf politischer

Ebene konnten wir erreichen, dass

beispielsweise China strengere

Gesetze erlassen hat. Es ist eines

der wichtigsten Produktionslän-

Interview mit Alexandra Perschau von Greenpeace. Seit 2001 befasst sie sich

mit der Produktion nachhaltiger Baumwolle und dem Konsum ethischer

Mode. Seit 2016 arbeitet sie bei Greenpeace für die Detox My Fashion-Kam-

pagne, in der sich bereits 79 Modeunternehmen bereit erklärt haben, bis zum

Jahr 2020 auf gefährliche Schadstoffe und Chemikalien in der Kleiderproduk-

tion zu verzichten. Zudemgibt Alexandra Perschau Einkaufstipps für Kinder-

kleidung und erklärt, warum Flohmärkte die besseren Modegeschäfte sind.

Nimm ein T-Shirt weniger

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© Axel Kirchhof/Greenpeace