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Interview :: Seite 57

erobern. Man muss sich die Welt erobern! Dieses Lu-

xustum, aus dem schlüpft so etwas nicht! Man muss

doch gerüstet sein, um in die Welt hinauszugehen,

und dafür braucht es Stärke, Mut, Kampfgeist, Diszi-

plin und Neugierde! Eine große Neugierde, sich mit

dem Leben zu verbinden, andere Leute und Völker

kennenzulernen, die Länder zu besuchen und die

Welt zu bereisen. Ich meine nicht das Reisen, um

Urlaub zu machen, sondern um anderen Menschen

zu begegnen und zu sehen, wie diese leben und wel-

che Gewohnheiten und Bräuche sie pflegen. Dann

fängt man an, die Welt wirklich zu begreifen und

andere Völker und Lebensweisen zu verstehen. Das

ist wichtig!

An Ihnen ist auch ein guter Lehrer verloren gegan-

gen, kann das sein?

Das könnte tatsächlich so sein.

Ich habe gestern erst mit einem Freund zusammen

gesessen, mit dem ich zur Schule gegangen bin.

Die Lehrer waren über uns oft verzweifelt, weil wir

viel Blödsinn gemacht haben und es uns dabei

die Eltern heutzutage über jeden Furz Gedanken

machen und im Leben alles kontrollieren wollen.

Da spielt Angst und Unsicherheit eine große Rolle –

und das, obwohl sie selbst noch so frei groß gewor-

den sind. Das muss aber nicht immer so sein. Ich er-

lebe durchaus auch noch sehr mutige und beherzte

Eltern, die ihren Kindern Freiraum lassen, ihnen viel

zutrauen, aber auch ganz klare Ansagen machen,

wenn etwas schief läuft.

Welche Prinzipien haben Sie in Ihrer Erziehung?

Da

unterscheide ich mich kaum von meinen eigenen

Eltern. Ich versuche, den Kindern Anstand, Diszip-

lin und Ordnung beizubringen. Und vor allem eben

auch Mut. Das betrifft ja nicht nur Kinder im jungen

Alter, sondern auch junge Erwachsene. Man muss

ihnen Zuversicht und Zutrauen geben. Vor allem

den notwendigen Mut, sich die Welt zu erschließen

und auch zu erstreiten. Die Welt wird einem nicht

einfach kampflos überlassen. Die Dinge fallen ei-

nem nicht in den Schoß. Man muss sich das Leben

»

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