Previous Page  53 / 88 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 53 / 88 Next Page
Page Background

Titelthema :: Seite 53

übernehmen. Das heißt: Kinder im

und amWasser dürfen nie aus den

Augen gelassen werden! Aber auch

das Thema Ersticken: Man glaubt

nicht, woran Kinder alles ersti-

cken können. Am Nestchen, wel-

ches man am Gitterbett befestigt.

Am weichen gemütlichen Kissen,

mit dem man es zudeckt. Für die

sichere Schlafumgebung des Kin-

des muss auf diese Dinge verzich-

tet werden. Aber auch alle kleinen

Teile, deren Durchmesser kleiner

als 3 cm sind, also Spielzeug, Nüs-

se, Magnete oder Batterien gehö-

ren nicht in die Hände von Klein-

kindern.

Wenn es zu einem Unfall bzw. Not-

fall gekommen ist – was sollten El-

tern als erstes tun?

Das wichtigs-

te ist zunächst: Ruhe bewahren.

Wenn man hektisch wird, dann

wird auch das Kind hektisch und

kriegt Panik. Ganz wichtig ist, dass

man überhaupt reagiert und nicht

untätig rumsteht. Man muss wis-

sen, wie man helfen kann und die

wichtigen Telefonnummern parat

haben. Dafür sind spezielle Erste-

Hilfe-Kurse für Eltern sehr sinn-

voll. Eltern haben [...]

Was ist das klassische

Unfallrisiko für Kinder

zu Hause, an welches

werdende bzw. junge Eltern nicht

denken, wenn sie ihre Wohnung

einrichten?

Stürze sind die klassi-

sche Unfallart in jedem Alter. Jeder

zweite Unfall ist durch einen Sturz

verursacht. Nun kann man sagen:

Ist ja nicht so schlimm, Kinder

müssen auch mal hinfallen. Ein

Kind fällt natürlich tausend Mal

hin. Aber vermeiden muss man die

schweren Stürze, aus denen Kin-

der nichts lernen und die schwere

Verletzungen oder Krankenhaus-

aufenthalte nach sich ziehen. Ein

Klassiker ist der Sturz vomWickel-

tisch. Eltern lassen einen Säugling

auf dem Wickeltisch oder sogar

nur auf einem Tisch ohne seitliche

Begrenzung liegen und gehen weg.

Sie denken: Das Kind bewegt sich

ja noch nicht. Aber das stimmt so

nicht. Das Kind strampelt, zappelt

und von einem Tag auf den ande-

ren kann es sich auch drehen. Es

passiert immer wieder, dass Kin-

der vom Wickeltisch fallen. Un-

sere Präsidentin ist Kinderchirur-

gin und das sind die Unfälle, die

sie immer wieder frustrieren, weil

sie so unnötig sind. Das gleiche

passiert, wenn Eltern ihr Kind auf

dem Sofa oder Elternbett ablegen

und es dort liegen lassen, weil sie

„mal eben“ etwas erledigen müs-

sen. Das ist zwar nicht so hoch

wie der Wickeltisch, aber es reicht

für eine schwere Gehirnerschütte-

rung. Daher empfehlen wir: Beim

Wickeln immer eine Hand am Kind

lassen und den Wickeltisch in der

Zimmerecke platzieren, so dass zu-

mindest zwei Seiten durch die Zim-

merwand gegen Herunterfallen ge-

sichert sind. Will man das Kind

kurz ablegen, so liegt es auf dem

Boden sicherer als auf Möbeln.

Welche Unfallrisiken sollten Eltern

noch bedenken?

Ich finde das Er-

trinken so fatal. Man weiß nicht,

wie schnell und heimtückisch

Kinder ertrinken können. Kinder

ertrinken „leise“. Anders als Er-

wachsene strampeln und schreien

sie nicht, wenn sie unter Wasser

geraten. Sie gehen unter wie ein

Stein und bleiben am Boden lie-

gen. Deswegen kann es tatsächlich

passieren, dass ein Kind untergeht

und niemand bekommt es mit, weil

alle denken, das Kind taucht oder

spielt unter-Wasser-bleiben. Gerät

ein Kind unter Wasser, kann dies

schon innerhalb kurzer Zeit mit

schwerwiegenden gesundheitli-

chen Folgen verbunden sein. Das

zeigt, wie wichtig Aufklärung zu

dem Thema ist. Es ist ja auch ver-

lockend sein Kind in der Badewan-

ne nur kurz allein zu lassen und

dem älteren Kind zu sagen: Pass

mal kurz auf. Diese Verantwortung

kann ein Kind aber auf keinen Fall

Interview mit Inke Ruhe, Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemein-

schaft „Mehr Sicherheit für Kinder e.V.“. Im Gespräch erklärt sie, welcher

Sicherheitsartikel in keinem Kinderhaushalt fehlen sollte, warumman

schon Einjährige allein die Treppe steigen lassen sollte und warum kurze

Momente des Nichtaufpassens fatale Folgen haben können.

Eltern können Kinder nicht vor jeder Schramme

schützen, aber vor schweren Verletzungen

[...Das ganze Interview gibts online

auf

www.lausebande.de

]

www.lausebande.de